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Klein, wichtig und manchmal auch gefährlich: Mäuse im Wald
Bei Massenvermehrungen werden die possierlichen Tierchen zu Quälgeistern für Förster und Waldbesitzer. Und als Krankheitsüberträger können sie auch für den Waldbesucher gefährlich werden.
Erfurt (hs). Mäuse spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald. Sie sind einerseits selbst Nahrung z. B. für Mäusebussard, Fuchs und Marder, andererseits verbreitet etwa die Waldmaus den Strauchsamen der Walderdbeere oder der Blaubeere und trägt damit zur biologischen Vielfalt im Wald bei. Bei Massenvermehrungen können allerdings speziell die possierlichen Kurzschwanzmäuse auch zum Ärgernis werden. Sie benagen allzu gern die Rinde junger, kleiner Laubbäumchen, auch die Wurzeln werden nicht verschont. Im schlimmsten Fall stirbt der kleine Baum, bei massenhaftem Auftreten sogar die ganze Kultur. Dann müssen Waldbesitzer und Förster eingreifen. Aber auch dem Waldbesucher können Mäuse Schaden zufügen, etwa durch die Übertragung gefährlicher Krankheitserreger.
Mäuseschaden an jungem Ahornbaum
Im Wald gilt: Mastjahre sind Mäusejahre
„Populationsökologisch bedingt vermehren sich Mäuse etwa alle drei bis vier Jahre massenhaft, bis die Populationen wieder schlagartig zusammenbrechen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Zusätzlich führen Mastjahre, wenn es besonders viel Bucheckern oder Eicheln als Nahrung für die Nager gibt, auch zu steigenden Populationen. Stark vergraste Waldflächen bieten Mäusen neben Nahrung außerdem ideale Deckungsmöglichkeiten, um sich dem Zugriff ihrer Feinde zu entziehen. In diesen Phasen richten speziell die Kurzschwanzmäuse im Wald erheblichen Schaden durch das Nagen an der Rinde kleiner Bäume, insbesondere Laubbäumchen wie Buche, Eiche, Esche oder Ahorn, sowie deren Wurzeln an. In Folge sterben diese oft ab, nicht selten fallen ganze Kulturen den Mäusen zum Opfer. In Zeiten des flächigen Waldumbaus hin zu artenreichen Mischwäldern für Förster und Waldbesitzer durchaus ein Problem.
Mäuseüberwachung unumgänglich
Jährlich werden gefährdete Flächen wie etwa neu angelegte Kulturen eng überwacht und Prognosen zur Populationsentwicklung im Herbst abgeleitet. Werden sodann Schäden durch Mäuse etwa in Laubholzkulturen befürchtet, wird nicht sofort chemisch bekämpft, sondern zuerst sorgsam für jede Fläche die konkrete Bekämpfungsnotwendigkeit festgestellt. Neben der Mäusedichte wird hierzu auch das Gefährdungspotenzial jeder einzelnen Baumart geprüft, frische Nageschäden erfasst oder das Vergrasungsprozent eingeschätzt. Bereits vorbeugend werden biologische Maßnahmen ergriffen, etwa Sitzkrücken für Greifvögel aufgestellt, Fuchsdurchlässe oder Sauklappen in den Kulturzäunen verbaut. So frisst ein Mäusebussard bis zu 2.500 und ein Fuchs gar bis 7.000 Mäuse im Jahr. Nur bei massivem Mäusefraß werden zugelassene Rodentizide in Köderstationen verdeckt ausgebracht. So ist sichergestellt, dass nur die Mäuse die Köderpräparate aufnehmen können.
Mäuse können auch für den Waldbesucher gefährlich werden
Wer jetzt denkt, Massenvermehrungen von Mäusen sind ein rein forstliches Problem, der irrt. Mäuse, insbesondere Rötelmäuse, übertragen auch für den Menschen gefährliche Hantaviren. Der häufigste Infektionsweg erfolgt über Nagerexkremente, die über kontaminierten Staub eingeatmet werden, über Hautverletzungen ins Blut gelangen oder mit verunreinigter Nahrung aufgenommen werden. Auch deshalb sollten Hütten oder Hochsitze im Wald, die oftmals von Mäusen besiedelt sind, durch Unbefugte nicht betreten werden.
Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Hantavirus-Infektionen und deren Vermeidung sowie ein entsprechendes Merkblatt findet man auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes.