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Werra- Sport- und Freizeitbad: Stadtratsfraktion der Linken sieht sich in Privatisierungsskepsis bestätigt
Hildburghausen (red). Bürgermeister Holger Obst hat in der Stadtratssitzung am 21. September erklärt, dass die von ihm ursprünglich favorisierte Privatisierung des Schwimmhallenbetriebs die Stadt offenbar deutlich teurer käme als der bisherige Eigenbetrieb, informiert die Stadtratsfraktion der Linken in einer Mitteilung. Damit sieht sich die Linke in ihrer frühzeitigen Ablehnung dieses Ansinnens bestärkt.
„Es bestätigt sich, was wir von vorn herein gesagt haben: Ein solcher Betrieb ist Teil der Daseinsvorsorge und profitabel nicht zu bewirtschaften. Damit sollte endlich allen klar sein: Hände weg von weiteren Privatisierungsversuchen des Schwimmhallenbetriebs, die Diskussion sollte heute endgültig beendet werden“, verlangte Fraktionsvorsitzender Dr. Peter Nowak angesichts der von Obst genannten Zahlen.
Diese waren durchaus eindeutig. Offenbar im Wissen um die Schwierigkeit der angedachten Aufgabe hatten überhaupt nur zwei Betriebe am Interessenbekundungsverfahren teilgenommen. Hinzu kam, dass eine Firma ihr Angebot nicht fristgerecht abgab. Dennoch prüfte die Verwaltung auch dieses Angebot und schätzte es als nicht zielführend ein.
Das mithin einzig legitime Angebot sah die Stadt mit einem jährlichen Defizitgesamtbetrag von deutlich über 900.000 Euro in der Pflicht. Eine verbindliche Vertragslaufzeit von drei Jahren bei gleichzeitiger jährlicher Kündigungsmöglichkeit seitens des privaten Betreibers und zusätzlichen Sicherheiten für diesen bei unerwarteten Störungen stellen sich laut Obst auch als nachteilig für die Stadt dar.
Die gegenwärtigen Aufwendungen der Stadt für den Eigenbetrieb des Hallenbades bezifferte er mit 685.000 Euro.
Fraktionsgeschäftsführer Mathias Günther sah darin auch eine Bestätigung der unter Obsts Vorgänger Steffen Harzer durchgesetzten Investitions- und Betriebspolitik. Gleichzeitig erinnerte er daran, das auch in öffentlichen Einrichtungen wie dem Werra- Sport- und Freizeitbad immer auf die Ausschöpfung der Einnahmemöglichkeiten geachtet werden müsse, um die unumgänglichen Ausgaben möglichst gering zu halten.
Es sei daher sehr ungünstig, das die Schwimmhalle wegen der beabsichtigten Sanierung bereits im Juni ihren Betrieb eingestellt hätte, obwohl der Beginn der notwendigen Sanierungsmaßnahmen nicht absehbar war. Mögliche Einnahmen durch Schwimmunterricht und die wegen des schlechten Freibadsommers potentiell „umsteigewilligen“ Freibadnutzer gingen so verloren. Verstärkt wurde dies, weil die Stadt sich genötigt sah, die Ausschreibung von Sanierungsleistungen zu wiederholen.
Günther drückte seine Hoffnung aus, dass die Halle trotz der Verzögerungen zum Jahreswechsel wieder geöffnet habe. Dies sei aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt durch die Stadtverwaltung offenbar schwer vorauszusagen.