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Verbesserter Schutz für Schafherden im Wolfsgebiet
Umweltministerium und Landesverband der Thüringer Schafzüchter verständigen sich auf Intensivierung der Herdenschutzmaßnahmen
Erfurt (lr). Beim gestrigen Spitzentreffen (31. August 2017) haben sich der Landesverband der Thüringer Schafzüchter (LVT), Schäfer aus dem Wolfsgebiet Ohrdruf und Thüringer Umweltministerium auf eine Intensivierung des Herdenschutzes im Wolfsgebiet rund um den Truppenübungsplatz Ohrdruf verständigt.
„Die Rückkehr des Wolfes stellt Thüringens Nutztierhalter vor neue Herausforderungen. In der Vergangenheit haben wir verlernt, mit dem international geschützten Wolf zu leben. Wir lassen die Thüringer Schäfer nicht allein. Angesichts der zahlreichen Übergriffe auf Nutztiere in den vergangenen Wochen müssen wir den Schutz der Herden verstärken. Deshalb helfen wir schnell und unbürokratisch“, versicherte Umweltministerin Anja Siegesmund.
Als Zeichen der Unterstützung stellte das Umweltministerium im Anschluss an das heutige Treffen den betroffenen Schäfern drei Notfallsets zur Verfügung. Damit können die Herden mit der vom Wolfskompetenzzentrum des Bundes empfohlenen Schutzeinzäunung über Nacht eingepfercht werden. Dieser Zaun ist höher als der empfohlene Grundschutz und schließt mit einer stromführenden Breitbandlitze ab. Nach Erfahrungen in anderen Bundesländern und des Wolfskompetenzzentrum des Bundes ist es bisher keinem Wolf gelungen, diesen Zaun zu überwinden. Im Bedarfsfall wird das Umweltministerium diese Unterstützung ausbauen.
Neben dieser Sofortmaßnahme wurde der weitere Ausbau des Monitorings mit Wildkameras erörtert. In den kommenden Wochen sollen weitere Fotofallen installiert werden. Mit ihrer Hilfe soll geklärt werden, ob sich weitere Artgenossen zur standorttreuen Wölfin gesellt haben und ein Rudel bilden.
„Wichtig ist, dass wir schnellstmöglich gesicherte Erkenntnisse über die Wolfsvorkommen in Thüringenerhalten. Spekulationen zu verbreiten, nützt den betroffenen Nutztierhaltern wenig“, so die Ministerin.
Experten vom Wolfskompetenzzentrum des Bundes halten jedoch auch ein einzelnes Tier als Riss-Verursacher für möglich. Gestützt wird diese These durch das inzwischen vorliegende Ergebnis der Genanalyse für die Risse am 11. August 2017. Die verwertbaren Gen-Proben weisen die bekannte Wölfin als Verursacherin aus. Dies schließt jedoch nicht aus, dass weitere Wölfe am Übergriff beteiligt waren.
Darüber hinaus wird der Bereich Beratung, Monitoring und Rissbegutachtung bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) personell verstärkt sowie im September ein Wolfstelefon eingerichtet.
Neben der beschleunigten Bearbeitung von Förderanträgen und Entschädigungszahlungen durch die obere Naturschutzbehörde werden die Schäfer direkt durch die Natura 2000-Station Gotha-Ilmkreis unterstützt. Sie wird bei der Antragstellung zur Förderung von Schutzmaßnahmen und mgl. Entschädigungen zur Seite stehen. Der Landesschafzuchtverband wird zur Vereinfachung der Antragstellung für Präventionsmaßnahmen für die Schäfer die notwendigen drei Angebote einholen.
Einigkeit besteht darüber, mit der Beratung rund um den Herdenschutzhund zu beginnen. Auch der Informationsfluss gegenüber den Schäfern auf dem Truppenübungsplatz wird verbessert. Wichtig war den Vertretern des Landesschafzuchtverbandes die Zusage des Umweltministeriums, die Förderung der Präventionsmaßnahmen aber auch die Entschädigung im Rahmen des rechtlichen und haushaltsmäßigen Rahmens weiter auszubauen.
Der Runde Tisch zum Thema Wolf wird in den kommenden Wochen regelmäßig zusammen treffen, um den Herdenschutz in Thüringen weiter zu verbessern.