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13. Tag der offenen Tür und 8. Historischen Buchhof

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Am 10. September 2017, 11:00 bis 17:00 Uhr, öffnet das Archivdepot Suhl, Neundorfer Straße 10, des Staatsarchivs Meiningen (1953–1989 ehemalige Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Suhl des MfS) seine Pforten

Suhl (red). Mit den Veranstaltungen am 10. September 2017 knüpft das Staatsarchiv Meiningen in seiner Suhler Außenstelle (Archivdepot Suhl) an die erfolgreichen Veranstaltungen der Vergangenheit an und nimmt seine mit der Übernahme des Objektes im Jahr 1990 auferlegte Verantwortung für die historische Darstellung der Geschichte des Hauses wahr. Zudem fügt sich die geplante Veranstaltung in das Programm der Veranstaltungen anlässlich des Tages des offenen Denkmals ein.

Die heutige Suhler Außenstelle des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen wurde 1860 als preußisches Kreis- später Amtsgerichtsgefängnis eingerichtet. In den späten 1930er Jahren nutzte die Gestapoaußenstelle Suhl dieses Gefängnis für die Unterbringung ihrer Untersuchungsgefangenen, darunter ab 1940 auch für verhaftete Zwangsarbeiter. Von 1945-1947 diente das Haus den sowjetischen Besatzern als Sammellager für den Transport von Internierten in das Speziallager 2, Weimar-Buchenwald. Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als thüringisches Amtsgerichtsgefängnis übernahm 1953 die neu gebildete Bezirksverwaltung Suhl des MfS das Haus als bezirkliche Untersuchungshaftanstalt. Im Dezember 1989 wurde das Gefängnis auf Forderung des Bürgerrechtsaktivs zur Auflösung der Staatssicherheit geräumt und für die Aufbewahrung der Akten der aufgelösten Behörden des Bezirkes Suhl umgebaut.
Heute sind im Haus in der Neundorfer Straße 10 fast 6.000 laufende Meter Akten vornehmlich der wirtschaftlichen Unternehmen und Banken Südthüringens vor 1945 sowie der zentralgeleiteten und bezirksgeleiteten Wirtschaft des Bezirkes Suhl einschließlich der DDR-Banken aus der Zeit von 1945-1989 deponiert.

Nachdem das Staatsarchiv Meiningen seit 1993 alle zwei Jahre einen „Tag der offenen Tür“ veranstaltete, wurde diese Form der Öffentlichkeitsarbeit erstmals im Jahr 2003 mit einem “Historischen Buchhof“, einer Präsentation von historisch ausgerichteten Publikationen regionaler Verlage und Einrichtungen, erweitert. Die seitdem in der Regel von 500-800 Personen besuchten Veranstaltungen unterstreichen, dass diese Ergänzung von den Besuchern dankbar angenommen wird.

Erfreulicherweise haben für den 10.09.2017 wieder mehrere renommierte Verlage, Vereine und Einrichtungen zugesagt. So u.a. der Thüringer Landtag, die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und der Rhino-Verlag Ilmenau. Erstmals wird auch der Schriftsteller Landolf Scherzer, Dietzhausen am Buchhof teilnehmen und seine Bücher verkaufen und signieren. Zudem führt Scherzer um 14:00 Uhr im Lichthof des Gebäudes eine Lesung durch.

Neben dem Buchhof mit seinen 16 Ständen werden dem interessierten Besucher auch eine Reihe anderer Angebote unterbreitet. So sachkundige Führungen durch das Gebäude um 13:00 und 15:00 Uhr. Um 15:00 Uhr besteht auch die Möglichkeit einer Führung für Kinder durch das Gefängnis.

Des Weiteren werden an zwei Stellen (Lichthof und Keller) historische Bilder bzw. Dokumentarfilme über die Region gezeigt. Darunter der 2016 erstmalig aufgeführte Dokumentarfilm „Kommen Rührgeräte in den Himmel?“, eine gesellschaftskritische Abrechnung mit der Wegwerfgesellschaft. Hierzu fanden auch Dreharbeiten im Sommer 2015 im Archivdepot Suhl statt, da sich die Unterlagen zum Rührgerät
RG 28 dort befinden.

Die eigentliche Hauptveranstaltung des Tages ist aber dem Thema „65 Jahre Bezirk Suhl“ gewidmet. Dieser Bezirk wurde im August 1952 gegründet. Die um 12:30 Uhr beginnende Veranstaltung im Lichthof des Gebäudes ist in drei Teile gegliedert. Zunächst wird Dr. Oliver Werner, Universität Hannover, über die Bezirke in der DDR sprechen. Der Titel seines Vortrages lautet: “Die Stellung der Bezirke im Herrschafts- und Planungssystem der DDR”. Danach folgt ein PowerPoint-Vortrag von
Dr. Norbert Moczarski, Meiningen über wesentliche Entwicklungen im Bezirk Suhl zwischen 1952 und 1990. Zuletzt berichten Carolin Baumann und Sabine Keßler über das derzeit im Staatsarchiv Meiningen laufende Projekt einer Onlinestellung des Findbuches zu den Akten des Rates des Bezirkes Suhl. Ergänzt wird dieser Programmschwerpunkt durch eine gemeinsame Tafelausstellung der Staatsarchive Weimar, Rudolstadt und Meiningen zur Auflösung des Landes Thüringen und zur Bildung der thüringischen Bezirke Erfurt, Gera und Suhl im Jahr 1952.

Ein mobiler Imbiss außerhalb des eigentlichen Gefängniskomplexes sorgt zudem für das leibliche Wohl der Besucher.

Foto: störfix (Wikipedia.org)

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