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Kurzzeitpflege feiert Einjähriges: 250 Patienten betreut
Vier reine Kurzzeitpflege-Einrichtungen gibt es im Freistaat Thüringen – und nur eine davon in Südthüringen. Wenn sie dieser Tage ihr einjähriges Bestehen feiert, wurden bereits 250 Patienten hier betreut.
Suhl (red). Jetzt, in der Ferienzeit, herrscht Hochbetrieb: Viele der zwölf Pflegeplätze sind wegen Urlaub Wochen im Vorfeld reserviert gewesen. „Es ist für uns immer ein Spagat“, erklärt Pflegedienstleiter Mike Baumann. Mit viel Leidenschaft hat der 37jährige im letzten Jahr die Kurzzeitpflege der SRH Poliklinik mit auf den Weg gebracht. Der Enthusiasmus für seine Schützlinge ist ungebrochen. „Gerne würde ich pflegenden Angehörigen noch mehr Plätze bei uns anbieten. Ich kann gut verstehen, dass auch sie mal Entlastung brauchen und ihren Urlaub möglichst sorgenfrei genießen wollen. Dafür sind wir ja schließlich auch da“, so der Altenpfleger. Gleichzeitig sorge seine Pflegeeinrichtung aber auch nach einem Krankenhausaufenthalt für den nötigen Zeit-Puffer, um zuhause alles für einen vielleicht pflegebedürftigen Angehörigen herzurichten. Auch hierfür müsse die Platz-Kapazität mit geplant werden. „Manchmal müssen wir jemandem absagen, finden aber gemeinsam mit unserem Sozialdienst und den Pflegediensten in der Region fast immer eine Lösung.“
Dass Südthüringer immer älter werden, spüren auch die Pflegeeinrichtungen: „Ältere Patienten kommen beispielsweise mit Schlaganfall oder Oberschenkelhalsbruch ins Klinikum. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach der Akutbehandlung weiter Pflege bedürfen, steigt mit dem Alter. Wir beobachten vermehrt, dass Angehörige sich erst auf diese neue Situation einstellen müssen und dankbar sind, wenn wir Vater, Oma oder Tante noch ein paar Wochen bei uns aufnehmen können“, weiß Baumann.
Am meisten sorgt sich der Pflegedienstleiter die Fachkräftesituation in der Region. Es seien einfach zu wenige, die sich für den Beruf des Altenpflegers entscheiden würden. Der Arbeitsmarkt sei angespannt. Man müsse schon dafür gemacht sein, viel Sympathie für Menschen hegen, Respekt vor ihrer Lebensleistung haben und mit den kleinen „Macken“, die das Alter mit sich bringe, umgehen können, meint der Pflegedienstleiter. Auf Stellenausschreibungen meldeten sich nur zaghaft Bewerber. „An das Thema muss auch die Politik ran“, so Baumann.
Im letzten Jahr hat die Kurzzeitpflegestation im SRH Zentralklinikum rund 250 Patienten aufgenommen und betreut. Sechs examinierte Pflegefachkräfte und drei Pflegehilfskräfte kümmern sich hier fachkundig rund um die Uhr um ihre 12 zu Pflegenden. Um weitere Entlastung im angespannten Pflegesegment zu schaffen, hat das gemeinnützige Klinikum im Mai einen eigenen ambulanten Pflegedienst gestartet. Gerade in der letzten Woche meldete das statistische Landesamt, thüringenweit sei bis zum Jahr 2035 mit einer Zunahme Pflegebedürftiger um 26 Prozent zu rechnen.
Wer seinen Angehörigen in den Pflegegraden 2 bis 5 pflegt und eine Zeitlang verhindert ist, sei es wegen Krankheit, Urlaub oder anderer Gründe, kann nach §42 SGB XI Kurzzeitpflege oder nach §39 SGB XI Verhinderungspflege in Anspruch nehmen. Diese Inanspruchnahme wird mit jährlich bis zu 3.224 Euro von den Pflegekassen bezuschusst.