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Der Orkansturm, der alles veränderte

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Auf den Tag genau am 18. Januar 2007 zog Orkansturm „Kyrill“ über Thüringen hinweg. Seitdem hat sich in den heimischen Wäldern, die stark gelitten hatten, Vieles getan

Der Orkansturm „Kyrill“ zog am 18. Januar 2007 über Thüringen hinweg und hinterließ vielerorts, vor allem aber in den Wäldern des Freistaats, riesige Schäden. Rund 3,5 Mio. Festmeter Sturmschadholz, insbesondere Fichte, wurden Opfer der Schlechtwetterfront. In den Folgejahren kam weiteres Borkenkäferschadholz hinzu. Obwohl zu dieser Zeit die Klimawandelfolgen für den Wald als existenzielle Bedrohung noch nicht deutlich sichtbar waren, mündete die Kyrill-Katastrophe in weitergehende Überlegungen zur Korrektur in der Staatswaldbewirtschaftung. Diese war schon kurz nach der Wende in Thüringen in Richtung eines naturnahen, auf ökologischen Grundsätzen fußenden Waldbaus umgestellt worden. Die für die ehemalige DDR typische rohstofforientierte Waldbewirtschaftung, die vielfach zu Nadelholz-Reinbeständen führte, fand folglich nach der Wende ein schnelles Ende.

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Die Lehren aus dem Orkansturm waren vielfältig

„Das Waldsterben der 80er Jahre, Orkanstürme der 1990er Jahre und das mit Beginn des neuen Jahrtausends aufkeimende Thema Klimawandel verstärkte bei Waldbesitzenden zunehmend die Erkenntnis, dass arten- und strukturreiche Mischwälder dem damaligen Wirtschaftsmodell „Reinbestand“ überlegen ist“, erläutert Volker Gebhardt, Vorstand der ThüringenForst-AöR, rückblickend. Dies hatte vor allem im Staatswald nach 2007 Folgen: Sturmschadflächen wurden im Staatswald als Konsequenz in den Folgejahren durch speziell gebildete Teams aus örtlichen Wirtschaftern und regionalen Waldbauexperten auf der Grundlage aktuellster standörtlicher Informationen mit Nadel- vor allem aber Laubhölzern wiederbewaldet. Auf Bodenbearbeitungen, vor der Wende durchaus gängig, wurde vielfach zu Gunsten sich erholender Waldböden verzichtet. Viele Aufforstungsflächen kamen durch eine natürliche Baumverjüngung, teils ergänzend zur Pflanzung, in Bestockung. Mit der verstärkten Zuwendung zum Mischwald wurde die Jagd als wichtiger Erfolgsfaktor noch stärker in den Fokus genommen. Speziell das weit verbreitete Rehwild frisst nur zu gerne Knospen und Blätter junger Laubbäume, wodurch diese absterben können. Ein neues Jagdmanagement sicherte die „Kyrill-Kulturen“ gegen diesen Verbiss ab, indem lokal überhöhte Wildbestände auf diesen Flächen gezielt reduziert wurden. Auch die Forsttechnik veränderte sich: In Gebirgslagen fand die bodenschonende Seilkrantechnik verstärkt Verbreitung, das Rückepferd erlangte eine Renaissance in Vorlieferverfahren, es wurden große Trocken- und Nasslagerplätze zur Aufnahme des Schadholzes errichtet, da der Holzmarkt temporär gesättigt war. Andererseits zeigte der rückegassengebundene Forstmaschineneinsatz, wie die Sicherheit von Leib und Leben der Forstwirte bei der Aufarbeitung von Sturmholz deutlich verbessert werden konnte.

„Kyrill“ fokussierte verstärkt auf den Waldumbau

Die forstlichen Lehren aus dem Orkansturm „Kyrill“ förderten die Lösungskonzepte, um die einige Jahre später aufkommende Herausforderung „Klimawandel und dessen Folgen für die heimischen Wälder“ erfahrungsbasiert angehen zu können. „Neben der Wiederbewaldung von Schadflächen geriet nun auch der Umbau bisher unbeeinträchtigter Waldstrukturen mit klimaresilienten Baumarten in den Fokus der Forstexpertinnen und Forstexperten“, erklärt Gebhardt. 16 Jahre nach „Kyrill“ zieht er eine positive Erfahrungsbilanz, die bei der aktuellen Herausforderung „Klimawandelfolgen für die heimischen Wälder“ von großer Bedeutung sind. „Der Erhalt, die Wiederbewaldung und der Waldumbau sind die Jahrhundertaufgaben der aktuellen und zukünftigen Generation an Forstleuten und Waldbesitzenden. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel übersteigen die Leistungsfähigkeit vieler Forstbetriebe, so dass diese Aufgabe zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung wird“, so Gebhardt abschließend.

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Text: Horst Spromann; Foto: ThüringenForst

 

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