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Sind Nadel- oder Laubbäume die bessere Klimaanlage?

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An heißen Sommertagen -wie für diese Woche vorausgesagt- versprechen Waldspaziergänge erholsame Abkühlung. Aber welche Bäume bieten die bessere Klimaanlage? Nadel- oder Laubbäume?

Erfurt. Nicht nur Spaziergänger, auch Sportler genießen an den derzeitig heißen Sommertagen die kühlende Wirkung schattenreicher Wälder. So kann der Lufttemperaturunterschied zwischen Wald und Freifläche schnell 4° C und mehr betragen. Wissenschaftler der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich haben jetzt mittels Satellitendaten herausgefunden, dass Laubwälder die Temperaturen an der Erdoberfläche in Hitzeperioden deutlich intensiver senken können, als Nadelwälder. Es scheint sinnvoll, den Laubbaumanteil in Wäldern, aber auch in Städten zu erhöhen, um die Auswirkungen derartiger Hitzetage zu mildern. Klimaexperten sind sich einig, dass derartige Extremwetterlagen in Deutschland im Rahmen des Klimawandels zunehmen werden.

In Thüringens Nadelwäldern werden min. 20 % Laubaumanteil angestrebt

„Laubwälder mindern nicht nur deutlich die Temperatur an der Erdoberfläche, sie bieten auch einen höheren Waldbrandschutz. Die einzelnen Bäume sind durch ihr tiefes Wurzelwerk besser gegen Stürme gerüstet und zeigen keine so große Anfälligkeit gegen Borkenkäferfraß im Vergleich zu ihren nadeligen Kollegen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Deshalb strebt ThüringenForst in seinen Nadelwäldern einen Laubbaumanteil von mindestens 20 % an. „Gerade in den unteren Lagen dominieren vielerorts seit Jahrhunderten Laubwälder, etwa im Erfurter Steiger oder im Weimarer Webicht. Dort kann man den vergleichsweise starken Kühleffekt jetzt schon genießen“, so Gebhardt weiter. Laubbäume können, besser als Nadelbäume, das Sonnenlicht ins All zurück reflektieren. Somit kommt weniger Energie und damit Wärme am Boden an. Außerdem, so die Schweizer Waldforscher, verdunsten Laubbäume in der Vegetationszeit mehr Wasser als etwa Nadelbäume. Dadurch entsteht zusätzlich ein Kühleffekt. Im Winter dagegen genießen viele Wanderer den blattlosen Zustand der Laubwälder, trägt doch die Wintersonne ihre wärmenden Strahlen dann tief in den Wald hinein.

Hochauflösende Satellitendaten messen die Wärmestrahlung

Die Forscher haben zur Messung der Wärmestrahlung einen Blick aus dem All auf die Wälder Europas geworfen. Die gemessenen erdnahen Temperaturen wurden mit der Verteilung von Laub- und Nadelhölzern systematisch verschnitten und statistisch verglichen. Eine Erhöhung des Laubbaumanteils von 10 auf 80 %, was allerdings einer radikalen Änderung der Waldbestockung gleichkommt, kann die Tageshöchsttemperaturen zwischen 1,5 und 1,8° C absenken.

Allgemein können mit der Erhöhung des Laubbaumanteils im Freistaat, wie von der Landesforstanstalt seit Jahren schon umgesetzt, die Auswirkungen des Klimawandels folglich -wenn auch überschaubar- gemildert werden.

Text, Foto: ThüringenForst

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