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ThüringenForst: Rekordergebnis mit digitaler Holzvermessung
Ein in Thüringen zur Praxisreife entwickeltes hochmodernes Pol-tervermessungssystem erzielt im abgelaufenen Jahr mit knapp zwei Millionen Festmeter ein neues Rekordergebnis
Erfurt. ThüringenForst hat mit dem fotooptischen Holzvermessungssystem sScale im vergangenen Jahr knapp 1,93 Millionen Festmeter Holz erfasst – so viel, wie noch nie. Das hochmoderne System, durch die dänische Firma Dralle A/S entwickelt, wurde 2009 erstmals in der Landesforstanstalt als Prototyp eingesetzt und dort mit weiteren Partnern zur Praxisreife entwickelt. Durch die automati-sierte Erstellung eines eichfähigen Verkaufsmaßes konnte der zuvor aufwendige händische Vermessungsprozess von Rundholzpoltern im Wald entscheidend op-timiert, die Kosten für die Vermessung sowie der Arbeitsaufwand für die Revier-leiter gesenkt und alle nachgelagerten Prozesse wie Holzdatenaustausch, Doku-mentation, Holzabfuhr, Abrechnung beschleunigt werden. Inzwischen verfügt ThüringenForst über fünf dieser Vermessungssysteme. Mit sScale konnten im vergangenen Jahr große Mengen an Schadholz innerhalb kürzester Zeit vermes-sen und damit zügig in den Holzverkauf gebracht werden.
Blitzschnell ermittelte Holzpoltermengen verkürzen Lagerzeiten
„Das digitale Poltervermessungssystem sScale hat maßgeblich den Schadholzab-fluss von der Forststraße in die verarbeitende Holzindustrie beschleunigt“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Mit einem Stereokamera-System, das auf ein Trägerfahrzeug, ähnlich einem kompakten Dachgepäckträger, auf-montiert ist, werden bei Schrittgeschwindigkeit im Vorbeifahren Holzpolter an den Forststraßen vollautomatisch an der Frontseite vermessen. Anhand dieser Flächenmessung können dann mittels Bildauswertungs-Software Stückzahl, Durchmesserverteilung sowie weitere Parameter erfasst, das Poltervolumen berechnet, die geografischen Lagekoordinaten bestimmt und die Holzdaten in Echtzeit digital weiterverarbeitet werden, um diese Verkäufern und Käufern so-wie Logistikern zur Verfügung zu stellen.
Digitale Stereokamera statt Zollstock
Vor dem sScale-Zeitalter mussten Förster die Holzpolter händisch mit Zollstock und Kluppe vermessen und in einem Formblatt erfassen, was inzwischen nur noch bei Kleinstmengenanfall und Sondersortimenten geschieht. Neben betrieblichen Arbeitserleichter-ungen und Personalentlastung überzeugt das System mit Qualitätsverbesserungen im Holzbereitstel-lungs-, Vermarktungs- und Logistikprozess durch die Definition eines Standards und nicht zuletzt durch Kosteneinsparung. Dank starker LED-Scheinwerfer sind auch Poltervermessungen bei Nacht und unter allen Witterungsbedingungen möglich. Wurden 2013 noch 460.000 Festmeter Holz mit dem neuen Sy-stem vermessen, stieg die Jahresmenge 2018 auf rund eine Million Festmeter und 2020 schließlich auf knapp zwei Millionen Festmeter an – zuletzt dem hohen Borkenkäfer-Schadholzanfall in Thüringens Wäldern geschuldet.
Text, Foto: ThüringenForst