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Lässt der Klimawandel die Bäume schneller wachsen?
Mehr CO2 in der Atmosphäre bedeutet im Grunde genommen mehr Photosynthese. Aber so einfach hat die Natur das nicht geregelt …
Erfurt. Hin und wieder wird auf positive Effekte des aktuellen Klimageschehens verwiesen. So würde etwa ein höherer CO2-Gehalt in der Atmosphäre das Baumwachstum beschleunigen, was wiederum durch vermehrte Kohlenstoffeinlagerung im Holz zum Klimaschutz beitragen würde. Denn schon in der Schule hatte Jeder im Fach Biologie die Photosyntheseformel zu lernen: Kohlendioxid und Wasser werden dank der Energie des Sonnenlichts in den Blättern und Nadeln der Bäume zu Kohlenhydratverbindungen und Sauerstoff umgewandelt. Ergo: Je mehr Kohlendioxid, umso mehr Baumwachstum – was auch Laborexperimente beweisen.
Tatsächlich gibt es diesen Effekt, er wird von Fachleuten als „CO2-Düngeeffekt“ bezeichnet. Aber: Die Photosynthese erfordert als Ausgangsstoff eben nicht nur CO2, sondern auch H2O. Und pflanzenverfügbares Wasser ist nunmal genau das Gegenteil von dem, was der Klimawandel verspricht. Hitze, höhere Wasserverdunstung und Trockenheit durch ausbleibenden Regen sind die Folgen der klimatischen Veränderungen. Insofern können nur Wälder auf Standorten mit reichlich Nährstoffen und in günstigen Klimazonen mit ausreichend Wasser vom Klimawandel ggf. profitieren. Gern wird vergessen, dass Wald heute in unserer Kulturlandschaft auf Standorte verdrängt wurde, auf denen sich produktive Landwirtschaft wegen schlechter Böden oder Wasserknappheit schon historisch nicht lohnten. Heutiger Wald wächst folglich oft auf kargen Böden. Und andere Unbilden hat der Klimawandel auch noch im Gepäck: Waldbrände, Stürme und Dürren, die den Wäldern kräftig zusetzen. Und außerdem Schädlingen und Pilzen Möglichkeiten geben, vitalitätsgeschwächte Bäume zu befallen und schlimmstenfalls Absterben zu lassen, wie der Fichtenborkenkäfer dies derzeit tut. Kurzum: Trotz mehr CO2 in der Luft, wachsen die Bäume leider nicht in den Himmel. Es fehlt schlicht das Wasser.