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Risiko Brennholz-Selbstwerbung

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Jüngst ereigneten sich in Thüringen zwei tragische Unfälle von Brennholz-Selbstwerbern im Wald. Gute Ausbildung und umsichtiges Handeln sind lebenswichtig bei diesen Arbeiten

Erfurt (hs). Brennholz ist derzeit so günstig wie nie im Wald zu erwerben. Ein extremes Überangebot an Sturm-, Trocken- und Borkenkäferschadholz lässt in Folge des Klimawandels und der Corona-Pandemie die Brennholzpreise purzeln und die Brennholzwerber aufhorchen. Doch die Aufarbeitung von Holz ist, dies zeigen -leider- jüngst zwei tragische Unfälle in den Wäldern Süd- und Ostthüringens, gerade für Nicht-Profis arbeitstechnisch nicht ohne Risiko. Technik ist das eine – mindestens ebenso wichtig sind aktuelle Kenntnisse über Arbeitsorganisation und Unfallverhütungsvorschriften. Denn selbst erfahrene Brennholzwerber, wie auch routinierte Forstwirte sind vor Fehlern nicht gefeit. Und bei Sturmholz heißt es: Finger weg!

Wichtigster Tipp: Nie, wirklich nie allein arbeiten!

„Die Selbstwerbung von Holz darf nicht in Alleinarbeit durchgeführt werden. Der Brennholzwerber muss ständig Sicht- oder Rufverbindung zu einer anderen Person haben, die im Notfall direkt helfen oder zumindest Hilfe holen kann“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Seit 2013 wird im Staatswald von Brennholzwerbern die Vorlage eines Motorsägenscheins verlangt. Liegen diese mehr als fünf Jahre zurück, empfiehlt Gebhardt, einen Auffrischungskurs zu machen. Beispielsweise – pandemiebedingt voraussichtlich erst wieder ab Spätsommer 2020 – im Forstlichen Bildungszentrum (FBZ) in Gehren oder in den Forstämtern Weida, Sondershausen, Marksuhl oder Sonneberg. Dort lernt man von erfahrenen Forstwirtschaftsmeistern aktuelles Wissen zur Motorsägentechnik, zur Schnittführung und zur Arbeitssicherheit. Dies soll gerade Brennholzwerbern helfen, Unfälle bei der nach wie vor gefährlichen Forstarbeit zu vermeiden.

So sind Sie für die Brennholzwerbung gerüstet

Die Forstexperten empfehlen Selbstwerbern: Tragen sie immer einen Schutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz, eine signalfarbene Arbeitsjacke, eine Arbeitshose mit Schnittschutzeinlagen, stabiles Schuhwerk und feste Handschuhe. Alte Straßenkleidung passt nicht zum Bild des professionellen Brennholzwerbers und ist ein Sicherheitsrisiko. Hinsichtlich der Arbeitsorganisation ist unbedingt auf Alleinarbeit zu verzichten. Die Kenntnis von Fälltechniken für Schwach- und Starkholz lässt sich in qualifizierten Kursen erlernen, die im Wald stattfinden sollten. Ganz wichtig hierbei: Das Erkennen von Spannungen im Holz und das Erlernen entsprechender Schnitttechniken zur gefahrarmen Aufarbeitung. Übrigens: Auf eine laufende Kontrolle durch den Revierförster kann sich der Brennholzwerber nicht berufen. Mit dem unterschriebenen Brennholzkaufvertrag und der Einweisung vor Ort übergibt der Förster das Brennholz dem Käufer. Ob dieser das Brennholz dann selbst sägt oder einen Unternehmer oder einen Bekannten beauftragt, ist nicht Teil des Vertrags und liegt in Alleinverantwortung des Käufers.

Bei Sturmholz heißt es: Finger weg!

Und noch einen Tipp hat Forst-Vorstand Gebhardt parat: Sturmholzaufarbeitung gehört zu den gefährlichsten Waldarbeiten überhaupt. Private Brennholzwerber sollten dies den Profis überlassen, die nicht umsonst hierfür in der Regel schwere Maschinentechnik einsetzen. Und die hat der Brennholzwerber in aller Regel nicht zur Verfügung.

Titelbild: Bevor das Brennholz so akkurat am Wegesrand liegt, haben Brennholzwerber eine gefahrengeneigte Arbeit hinter sich – für die bisweilen ein hoher Preis gezahlt wird.
Text/Foto: ThüringenForst, Dr. Horst Sproßmann

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