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Anzahl der Verkehrstoten erreicht historischen Tiefstand
Innenminister Georg Maier stellt Verkehrsunfallstatistik 2019 vor
Erfurt (lr). „Als Flächen- und Transitland in der Mitte Deutschlands verzeichnen wir in allen Kategorien der Verkehrsunfälle mit Personenschaden einen positiven Abwärtstrend. Die Anzahl der Schwerverletzten sank um 14,3 Prozent und die der Leichtverletzten um 12,8 Prozent“, erklärte Innenminister Georg Maier zur heute (27. März 2020) vorgestellten Verkehrsunfallstatistik 2019. Die Thüringer Polizei registrierte im vergangenen Jahr 55.790 Verkehrsunfälle. Das sind 701 Unfälle, bzw. 1,2 Prozent, weniger als 2018 und liegt damit unter dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre. Diese Entwicklung steht dem bundesweiten Trend entgegen. Hier wurden insgesamt ca. 2,7 Millionen Unfälle registriert, 1,9 Prozent mehr als im Jahr 2018.
Im Vorjahr wurden auf Thüringer Straßen 92 Personen tödlich verletzt, das sind 8 Menschen weniger als 2018. Dies ist der niedrigste Stand seit über 25 Jahren. Bei Radfahrern, Fußgängern und besonders jungen oder betagten Menschen sowie Menschen mit Behinderung, den sogenannten „schwachen Verkehrsteilnehmern“, stellt sich die Verkehrsunfallentwicklung unterschiedlich dar.
In der Kategorie der Verkehrsunfälle mit Kindern ist bei den Unfällen mit aktiv beteiligten Kindern ein Rückgang von 6,3 Prozent (absolut 28 Unfälle) zu verzeichnen. Andererseits kam es zu einem Anstieg bei durch Kinder verursachten Verkehrsunfälle um 9,7 Prozent (absolut 20 Unfälle). Die Polizei musste hier insgesamt 446 Unfälle aufnehmen.
Die Anzahl der Schulwegunfälle nahm um vier zu. Es verunglückten aber insgesamt 22 Schüler weniger als 2018. Todesopfer waren bei diesen Unfällen glücklicherweise nicht zu beklagen. 27 Schüler verunglückten mit dem Fahrrad, 37 Schüler kamen als Fußgänger zu Schaden. Der Anteil der durch PKW verursachten Schulwegunfälle fiel von 43 auf 35 und stieg im Gegensatz mit Fahrrädern leicht von 17 auf 18. Insgesamt 26 Kinder wurden als Fußgänger und 17 Kinder als Radfahrer verletzt.
Positiv verhält es sich bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Fahrzeugen des Güterverkehrs. Trotz anhaltend hohem Anteil solcher Kraftfahrzeuge auf Thüringer Straßen, ging die Anzahl der Unfälle um 4,3 Prozent zum Vorjahr zurück. Ebenso sank im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der dabei Getöteten um 13,6 Prozent (- 3 Personen).
Kritisch zu bewerten ist eine Zunahme der Unfälle mit Beteiligung junger Fahrerinnen und Fahrer. Hier wurde ein Anstieg um 15,8 Prozent (absolut 1.065 Unfälle) registriert. Auch die Zahl der durch junge Fahrerinnen und Fahrer verursachten Unfälle nahm um 4,8 Prozent zu. Diese Altersklasse (18 bis einschl. 25) ist im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil weiterhin überproportional am Verkehrsunfallgeschehen beteiligt.
Verkehrsunfälle mit beteiligten Fußgängern waren 2019 um 4,2 Prozent (34 Unfälle) rückläufig. Trotz des Rückganges der Verkehrsunfälle mit Fußgängern waren 14 tödlich Verunglückte mehr zu beklagen, als im Jahr 2018. Bei den durch Fußgänger verursachten Verkehrsunfällen dominierte die Hauptunfallursache „falsches Verhalten der Fußgänger“ das Unfallgeschehen.
Erstmals ist 2019 wieder ein Rückgang um 10,3 Prozent von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrern zu verzeichnen. Besonders dabei ist, dass von den 1.703 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrern über die Hälfte (57 Prozent) durch die Radfahrer selbst verursacht wurden. Von den 9 tödlich verunglückten Radfahrern starben 2 bei Alleinunfällen.
Bei Verkehrsunfällen mit motorisierten Zweirädern wurde ebenfalls nach einem stetigen Anstieg der Anzahl an Verkehrsunfällen erstmals ein Rückgang um 5,9 Prozent registriert, wobei auch hier der Anteil der durch die Motorradfahrer selbst verursachten Verkehrsunfällen mit 63 Prozent kritisch zu betrachten ist.
Ein Anstieg ist weiterhin bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahre zu verzeichnen. Hier stieg die Anzahl der Unfälle um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Auch die Zahl der verursachten Unfälle durch Verkehrsteilnehmer ab 65 stieg anteilig um 2 Prozent an. Die Steigerung der Unfallbeteiligungszahlen von Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren entspricht in etwa dem Anstieg am Bevölkerungsanteil.
Im letzten Jahr wurden erstmalig auch elektrische Tretroller, sogenannte E-Scooter oder E-Roller, für den Straßenverkehr zugelassen. Von Juni 2019 bis Dezember 2019 wurden thüringenweit 278 Vorfälle polizeilich registriert. Davon allein 228 in Erfurt. Dazu zählen auch 12 Verkehrsunfälle unter Beteiligung dieses Verkehrsmittels, mit einem Getöteten, einem Schwerverletzten und 7 Leichtverletzten. Davon wurden 11 dieser Unfälle von den E–Roller–Fahrern verursacht. Die meisten Ordnungswidrigkeits- oder Strafanzeigen im Zusammenhang mit der Nutzung von E-Rollern erfolgten wegen des Führens eines Kraftfahrzeuges unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen sowie Verstößen gegen das Pflichtversicherungsgesetz.
Die Hauptunfallursachen sind analog der Vorjahre nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit, Nichtbeachten der Vorfahrt / des Vorrangs, Fehlerhaftes Abbiegen bzw. Wenden, Unterschreiten des Sicherheitsabstandes und Fahren unter Alkoholeinwirkung. „Als häufigste Unfallursache bei schwerwiegenderen Verkehrsunfällen hat die Thüringer Polizei nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit feststellen müssen. Ich appelliere deshalb nochmal an alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer. Nehmt Rücksicht, fahrt vorausschauend und der Witterung angepasst. Jeder oder jede im Verkehr getötete Person ist vermeidbar“, so Innenminister Maier.