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Hauptmann: Organspende als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sehen
Suhl. Mehr als 9.000 Patienten warten in Deutschland derzeit auf ein Spenderorgan. Viele von ihnen vergeblich. Die Spenderzahlen liegen deutlich unter dem Bedarf der Erkrankten. Und so stirbt in Deutschland im Durchschnitt alle acht Stunden ein Patient, weil nicht rechtzeitig ein passendes Spenderorgan gefunden werden konnte.
Ein Umstand, den Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) ändern will. Er hat daher einen Gesetzentwurf zur sogenannten Widerspruchslösung erarbeitet und eingebracht. Diese Verfahrensweise findet in zahlreichen europäischen Ländern Anwendung – mit Erfolg. Viele europäische Nachbarn verzeichnen deutlich höhere Transplantationszahlen. Mit ca. 11,5 Organspenden auf eine Million Einwohner ist Deutschland das Schlusslicht im Europäischen Vergleich.
Der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann (CDU) stützt dabei den Vorschlag seines Fraktionskollegen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion des klinischen Ethikkomitees des SRH-Klinikums am Abend des 22. Mai warb er für die Widerspruchslösung.
Ziel müsse es sein, die Anzahl der Spenden zu erhöhen, ohne die persönliche Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Nach Inkrafttreten des Gesetzes würden alle Bürger ab 16 Jahre drei Mal angeschrieben, erläuterte Hauptmann. „Von einem heimlichen Automatismus oder einer Entmündigung der Bürger kann keine Rede sein“, begegnet Hauptmann Kritikern der Widerspruchslösung. „Es bleibt eine freie und eine persönliche Entscheidung“, bekräftigt er. Mündigen Bürgern könne man zutrauen und zumuten, ein „Nein“ aktiv auszusprechen.
Auch der Nationale Ethikrat hat die Einführung einer Widerspruchslösung als eine „dem Staat obliegende Pflicht zugunsten des menschlichen Lebens“ bewertet. „Allein die Debatte, die wir durch die verschiedenen Gesetzentwürfe derzeit erleben, ist ein Gewinn“, zeigt sich Hauptmann überzeugt. Dennoch glaubt er nicht an eine Trendwende allein durch Informationskampagnen oder Aufklärung. „Geben und Nehmen – auch und gerade in der Not. Das ist gelebte Solidarität. Somit ist die Organspende als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen.“