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Staatenübergreifendes Artenschutzprojekt

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Mit Wildfängen aus Schweden setzt ThüringenForst die Stärkung des heimischen Auerhuhnbestandes fort. Population steigt weiter stetig an, Überlebensraten massiv erhöht

Erfurt (hs). Nach der erfolgreichen Fangaktion im Jahr 2017, sollen auch im Frühsommer 2019 Wildfänge aus Schweden die vom Aussterben bedrohte Thüringer Auerhuhnpopulation verstärken. Für die Umsetzung der Fangaktion in der schwedischen Provinz Jämtland kooperiert die Landesforstanstalt mit schwedischen Forschungseinrichtungen und der Staatsforstverwaltung. Ziel ist es, bis 2022 eine stabile Population von bis zu 100 Tieren im Thüringer Schiefergebirge aufzubauen. Nach einem dramatischen Rückgang der Artvorkommen etwa ab 1970 ist das Auerhuhn in Thüringen akut vom Aussterben bedroht. Das gleichermaßen schöne wie auch scheue Tier ist im Freistaat traditionell Wappentier und Namensgeber vieler Orte, Straßen und Gastronomiebetriebe.

Wildfänge aus Schweden gelten gegenüber Nachzuchten als anpassungsfähiger und vitaler – eigene Nachzuchten überleben immer länger „Die Monitoringergebnisse der Artenschutzexperten zeigen, dass die Überlebenszeiten der eigenen Auerhuhn-Nachzuchten in der freien Wildbahn massiv angestiegen sind“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Das Thüringer Projekt folgt damit den guten Erfahrungen, die mit dem Einsatz von Wildfängen gemacht wurden. Eine genetische Erfassung der Tiere ermöglicht verlässliche Aussagen zu Ihrer Etablierung und Ausbreitung und kann die Forschung zur Populationsentwicklung vertiefen. Aufgrund ihrer besseren Anpassungsfähigkeit gelten Auerhuhn-Wildfänge bei Experten als robuster und vitaler gegenüber Jungvögeln aus Aufzuchtanlagen. Sie verfügen über eine kräftigere Flugmuskulatur und können sich besser gegen Fressfeinde und Störungen behaupten. Auch bei der Nahrungssuche sind Wildfänge effizienter.

Projektschwerpunkt Lebensraumgestaltung zahlt sich aus

Schon in den 90er Jahren wurden Wildfänge, damals aus Russland, nach Thüringen verbracht – aufgrund strengerer Quarantänevorschriften und geringerer Vitalität der Wildfänge leider ohne nachhaltigen Erfolg. „Ein weiterer Unterschied zu den damaligen Maßnahmen ist, dass wir heute über eine genaue Lebensraumerfassung verfügen und gezielte Lebensraumgestaltung im Projektgebiet bei gleichzeitig reduzierter Schalenwilddichte praktizieren“, so Gebhardt weiter. Zusätzlich wurde die Raubwildbejagung durch den Einsatz eines Berufsjägers seit 2013 erheblich intensiviert. Damit werden die Faktoren angegangen, die unter europäischen Auerhuhnexperten als wesentlich für den Rückgang der Populationen gesehen werden. Doch damit nicht genug: Die Verbesserung der Lebensräume, u. a. durch Reduzierung der Holznutzung in Altbeständen und frühzeitige Durchforstung in jüngeren Beständen geprägt, kommt auch anderen selten Arten wie Ziegenmelker, Kreuzotter, Sperlingskauz oder Spechten zu Gute. Die Ergebnisse des wissenschaftlichen Monitorings aus 2018 gehen von derzeit 20-25 Auerhühnern sowie einer weiteren Dunkelziffer von 30 % aus. Damit hat sich die äußerst kritische Bestandessituation in den letzten Jahren ein wenig entspannt.

Ab Frühsommer: Schwedische Auerhühner im Ostthüringer Schiefergebirge

Anfang Mai 2019 sollen in Schweden etwa ein Dutzend Auerhennen der Wildbahn entnommen und nach Thüringen verbracht werden. Mit schwedenweit 250.000 bis 300.000 Brutpaaren sind Auerhühner dort im Bestand nicht gefährdet und werden bejagt. Die Auswilderung ist unmittelbar nach dem Eintreffen der Tiere im Großraum Neuhaus vorgesehen. Die Kosten für Fang und die Auswilderung der Schwedenfänge werden anteilig durch die Landesforstanstalt sowie durch das Europäische Förderprogramm (ELER) zu investiven Waldumweltmaßnahmen aufgebracht.

Titelbild: Aus der ThüringenForst-Aufzuchtstation stammender Auerhahn auf dem Weg in die Freiheit. 2019 wird er in Ostthüringen auf weitere Kollegen aus Schweden treffen.
Text: ThüringenForst, Dr. Horst Sproßmann; Foto: Martin Gerlach

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