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Tiefensee: Mit ThüringenStipendium akademische Fachkräfte für die Wirtschaft sichern
Kammergespräch: Wissenschaftsministerium stellt 10 Millionen Euro für Programm „ThüringenStipendium Plus“ bereit / Gemeinsame Forderung: Südthüringer „Fachkräfteprojekt Vietnam“ soll neu justiert und ausgeweitet werden
Rohr (lr). Das Thüringer Wissenschaftsministerium weitet seine Angebote zur Fachkräftesicherung in den Unternehmen aus. So wird das Förderprogramm „ThüringenStipendium Plus“ ab sofort aus EU- und Landesmitteln finanziell noch einmal deutlich verstärkt und für Studierende aller Fachrichtungen geöffnet. Das kündigte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee gestern, 18. Januar 2019, in Rohr-Kloster (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) beim „Kammergespräch“ an – einem regelmäßigen Dialogforum des Wirtschaftsministeriums mit den Thüringer Wirtschaftskammern und dem Verband der Wirtschaft (VWT). „Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes“, sagte Tiefensee. Das Land müsse in diesem Bereich künftig einen deutlichen Schwerpunkt setzen. Bereits in der vergangenen Woche hatte Tiefensee eine Initiative zur Gewinnung von Auszubildenden aus dem Ausland angekündigt.
Mit dem „ThüringenStipendium Plus“ fördert das Wirtschaftsministerium Unternehmen, die Studierende der Thüringer Hochschulen frühzeitig an sich binden wollen. Im Rahmen des Programms erhält ein Studierender in der Endphase seines Studiums ein Stipendium von einem Unternehmen (Richtwert: 750 Euro monatlich), das vom Land noch einmal um einen Festbetrag von 600 Euro aufgestockt wird. Nach erfolgreichem Abschluss wird der Absolvent dann unmittelbar vom Unternehmen übernommen. Dabei erhält er ein Grundgehalt seines Arbeitgebers (Richtwert: mindestens 1.500 Euro), das vom Land in dieser zweiten Förderphase um 1.500 Euro monatlich erhöht wird. Die Laufzeit der Förderung beträgt dabei insgesamt maximal drei Jahre.
„Wir wollen die Fachkräftegewinnung der Thüringer Unternehmen aus unseren Hochschulen intensivieren und stellen deshalb für 2019 und 2020 noch einmal zehn Millionen Euro zusätzlich für das ‚ThüringenStipendium Plus‘ bereit“, sagte Tiefensee. „Das ist auch ein Beitrag dazu, um hoch qualifiziertes Personal in Thüringen zu halten.“ Das Wirtschaftsministerium rechnet mit bis zu 250 hochqualifizierten Mitarbeitern etwa für Forschung, Entwicklung, Marketing oder Gestaltung, die auf diesem Wege für die Unternehmen gewonnen und in Thüringen gehalten werden können. Aktuell erhalten insgesamt 52 Personen ein ThüringenStipendium bzw. ThüringenStipendium Plus. Er gehe aber aufgrund von Analysen und Hinweisen der Kammern davon aus, dass die Nachfrage nach diesem Förderinstrument weiter deutlich ansteigen werde, so Tiefensee.
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Wirtschaftsminister angekündigt, sich für die Ausweitung und Neujustierung eines unter Federführung der IHK Suhl laufenden und von Wirtschafts- und Arbeitsministerium finanzierten Modellprojekts zur Gewinnung vietnamesischer Auszubildender („Fachkräfteprojekt Vietnam“) einzusetzen. „Nachdem das Projekt nun bereits im vierten Jahr erfolgreich läuft, wird es Zeit, aus dem bisherigen Modellvorhaben ein generelles Angebot zur Fachkräftegewinnung im Ausland zu entwickeln“, sagte Tiefensee. Dieses solle sich branchen- und regionenunabhängig nunmehr direkt an alle Thüringer Unternehmen richten und die Rekrutierung von Auszubildenden in beliebigen Zielländern zulassen. Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums sollten für ein solches Programm die Mittel von jetzt 130.000 Euro aus dem Ministerium im Haushalt 2020 mindest verdoppelt werden, um darüber hinaus möglichst schnell Gelder von bis zu einer Million Euro bereitzustellen.