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„Es muss uns gelingen, dass die Enkel der Antisemiten keine Antisemiten mehr sind“
Gesprächsabend mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Prof. Dr. Reinhard Schramm, in Meiningen
Meiningen. Am 29. November ist Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen und Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat Ilmenau, beim Landtagsabgeordneten Steffen Harzer (Die Linke) in Meiningen zu Gast.
Harzer und Schramm stehen seit einer geraumen Zeit zu verschiedenen aktuellen Themen in Bezug auf Antisemitismus, Israel und Kritik an Israel in Kontakt. Der Linke-Politiker, der auch Mitglied des Freundeskreises Israel im Thüringer Landtag ist, hat daraus folgend Prof. Dr. Schramm nach Meiningen eingeladen.
Gemeinsam wollen beide zum Thema „Dem Antisemitismus Einhalt gebieten“ miteinander reden. Diese Veranstaltung findet im Wahlkreisbüro Steffen Harzers in Meiningen, Eleonorenstraße 10, um 19.30 Uhr statt (Einlass ab 19.00 Uhr).
Prof. Dr. Reinhard Schramm: „Es muss uns gelingen, dass die Enkel der Antisemiten keine Antisemiten mehr sind.“ Nach seiner und Harzers Auffassung gelingt das nur durch Aufklärung im Gespräch miteinander. Ja, es gebe antisemitische Strömungen nicht nur in der Gesellschaft, auch in seiner eigenen Partei, sagt Harzer. Aber ist Israelkritik gleich Antisemitismus? Das ist eine der spannenden Fragen, denen man sich an diesem Abend widmen möchte.
Zur Person
Reinhard Schramm wurde 1944 als Sohn einer jüdischen Mutter in Weißenfels geboren. Als der nichtjüdische Vater seine kleine Familie nicht mehr schützen konnte, brachte er beide im Februar 1945 zu Bekannten außerhalb der Stadt, wo sie bis zu Befreiung durch die Amerikaner versteckt lebten. Durch einen Irrtum wurde der Vater später von den Russen inhaftiert, arbeitet anschließend kurze Zeit als Lehrer und erlag 1948 einem Herzleiden. Alle Verwandten der Mutter waren ermordet worden. Sie entschloss sich, mit einer Gruppe nach Palästina zu gehen, doch da bekam Sohn Reinhard Keuchhusten. Sie blieben in Weißenfels.
Trotzdem hat es gute Menschen in Weißenfels gegeben zu der Zeit. Es waren eben zu wenige.
Reinhard Schramm besucht die Schule, machte das Abitur, studierte in Polen Elektrotechnik und wurde später Professor an der TU Ilmenau. Nach 1989 leitete er das dort angesiedelte Landespatentzentrum.
Zur jüdischen Gemeinde Erfurt fand Schramm Ende der 1980er Jahre. 1990 veröffentlichte er das Buch „Ich will leben … Die Juden in Weißenfels“. Er ist Mitglied der SPD und Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat von Ilmenau, auch wenn er manchmal mit der offiziellen Parteirichtung nicht übereinstimmt.