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Annette Leo: „Das Kind auf der Liste“

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Die Geschichte von Willy Blum und seiner Familie – Buchvorstellung in der Suhler Stadtbücherei

Suhl. Die Stadtbücherei Suhl – der Lesewürfel – und die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen laden am Dienstag, 6. November 2018, um 19:00 Uhr zur Vorstellung des Buches „Das Kind auf der Liste“ von Annette Leo in die Räume der Stadtbücherei ein.

Willy Blum war sechzehn Jahre alt, als er in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, nur weil er als Sinto geboren worden war. Über Willy Blum und seine Familie wusste man bisher nichts. Sein Name stand auf der Transportliste nach Ausschwitz. Getippt worden war die Liste in der Häftlingsschreibstube des KZ Buchenwald: zwei Seiten mit den Namen von 200 Kindern und Jugendlichen. Der letzte Name, „Zweig, St.“ ist durchgestrichen. An seine Stelle wurde „Blum, Willy“ hinzugeschrieben. Der dreijährige Stefan Jerzy Zweig verblieb im KZ Buchenwald und überlebte. Seine Geschichte bildete später die Vorlage für den Erfolgsroman von Bruno Apitz „Nackt unter Wölfen“. Zwar löste die Liste mit den ausgetauschten Namen kontroverse Debatten aus, doch über Willy Blum und seine Familie wusste man bislang nichts.

Willy Blum wurde 1928 als das siebte Kind von Aloys und Toni Blum in Rübeland im Harz geboren. Er wuchs auf in einer Sinti-Familie, die mit einer Marionettenbühne durch das Land zog und in Gasthöfen und Gemeindesälen der Dörfer und Kleinstädte ihre Vorstellungen präsentierte. Das Buch erzählt von dieser mittlerweile versunkenen Welt der Wandermarionettentheater, sie handelt von Diskriminierung und Ausgrenzung, mit denen die Angehörigen der Minderheit seit Jahrhunderten gewohnt waren umzugehen. Bis schließlich der mörderische Rassismus der Nationalsozialisten ihre Existenz aufs äußerste bedrohte. Annette Leo erzählt die Geschichte der Familie Blum und zugleich auch die Geschichte des Verschweigens einer Opfergruppe in der Nachkriegszeit: die der Sinti und Roma.

Dr. Annette Leo, Historikerin und Publizistin, lebt in Berlin. Veröffentlichungen u.a.: „Viel-stimmiges Schweigen. Neue Studien zum DDR-Antifaschismus“ (Hg. mit Peter Reif-Spirek, 2001), „Leben als Balance-Akt. Wolfgang Steinitz – Wissenschaftler, Jude, Kommunist“ (2005), „Erwin Strittmatter. Die Biographie“ (2012).

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