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Borkenkäfer 2018: Förster wünschen sich regenreichen Herbst
In diesem Jahr wird der gefürchtete Waldschädling drei Generationen an Nachkommen bilden und sich stark vermehren. Gleichzeitig wird die Fichte durch die Trockenheit weiter geschwächt
Erfurt (hs). Die Waldschutzexperten der Landesforstanstalt beobachten derzeit die Anlage einer dritten Borkenkäfergeneration in den Fichtenwäldern Thüringens. Der trocken-heiße Witterungsverlauf der letzten Monate hat die Entwicklung des Käfers deutlich beschleunigt. Mit dem großen Angebot an Wurf- und Bruchholz aus den Winterstürmen 2018 einerseits und durch den Wassermangel geschwächter, stehender Fichten andererseits, ist der Tisch für den gefürchteten Waldschädling auch die kommenden Wochen überreichlich gedeckt. Und doch sehen die Forstleute keinen Grund zu Resignation: Gerade jetzt lassen sich im Frühsommer befallene Fichten oft durch ihre leuchtend-roten Kronen leicht als Käferherd entdecken und beseitigen. Und die extremen Hitzetage führen nicht nur zu Trockenstress an Waldbäumen, sondern lassen auch einen Teil der Brut des Fichtenschädlings schon unter der Rinde vertrocknen. Wichtig ist es für Fichtenwaldbesitzer, weiterhin konsequent Käferbäume aufzuspüren und schnellstmöglich aufzuarbeiten und aus dem Wald zu transportieren.
Im Frühjahr wenig Borkenkäfer in den Überwachungsfallen
„Im April, rund vier Wochen früher als im langjährigen Mittel, schwärmte der Buchdrucker, wie der Große Achtzähnige Fichtenborkenkäfer wegen seines typischen Fraßbildes auch genannt wird, aus“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Doch waren die Fangergebnisse in den Überwachungsfallen relativ gering. Ursache war das überreichliche Angebot an Wurf- und Bruchholz zu dieser Zeit, was für den Käfer natürlich deutlich attraktiver war als ein künstlicher Fallenlockstoff. Doch damit konnte der Käfer die Grünröcke nicht irritieren. Je trockener und damit unattraktiver das Wurf- und Bruchholz der Winterstürme im Verlauf des Frühjahres für den Käfer wurde, umso mehr Exemplare fanden sich in den Fallen. Damit wurde die Überwachung des Käfers für die Waldschutzexperten zunehmend genauer. Mit speziellen Modellrechnungen lassen sich sogar zuverlässige Entwicklungsszenarien ableiten, in Abhängigkeit der Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Parallelen zum „Supersommer 2003“ erkennbar
Die Bodenwassergehalte verschiedener Waldmessstationen der Jahre 2003 und 2018 in Thüringen zeigen im Vergleich zwar im März 2018 eine leicht bessere Wasserversorgung, die Bilanzen der Monate April bis Juni 2018 sind, mit Ausnahme einer Messstation, in Summe allerdings noch schlechter als 2003. Dies unterstreicht die diesjährig extreme Unterversorgung der Waldbäume mit Wasser. Dies bestätigen auch die Beobachtungen der Förster vor Ort: Birke, Linde, Buche oder Pappel zeigen jetzt schon deutliche Laubverfärbung bis zur vollständigen Verbräunung und Blattfall.
Den betroffenen Waldbesitzern empfehlen die Waldschutzexperten der Landesforstanstalt deshalb: Regelmäßiges Überprüfen der gefährdeten Fichtenbestände auf Käferbefall, sofortige Markierung der befallenen Bäume sowie umgehende Fällung und Aufarbeitung. Auf ein Verbrennen vom Käfer befallener Rindenteile oder Reisig im Wald sollten Waldbesitzer allerdings verzichten: Die Waldbrandgefahr ist derzeit viel zu hoch.