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ThüringenForst schließt Sturmholzaufarbeitung ab
Planmäßig sind die Schäden der Winterstürme im Staatswald beseitigt. Doch Förstern und Waldbesitzern drohen neue Schäden durch Trockenheit und Borkenkäfer
Erfurt (hs). ThüringenForst hat die Schäden durch die Winterstürme „Friederike“ und „Irenäus“ im Staatswald aufgearbeitet und die Sturmholzaufarbeitung planmäßig Ende Juli abgeschlossen. Restarbeiten ziehen sich bis Ende August hin. Rund 800.000 Festmeter Holz, vorwiegend der Baumart Fichte, sind landesweit den Stürmen seit dem letzten August zum Opfer gefallen, so die vorläufige Abschlussbilanz. Über Hunderttausend Festmeter des Sturmholzes hat die Landesforstanstalt eingelagert, um den von einem Überangebot belasteten Holzmarkt mit sinkenden Holzpreisen zu stabilisieren. „Ich bedanke mich bei den Forstleuten von Thüringen Forst für die gute Arbeit bei der Beseitigung der Sturmschäden in unseren Wäldern. Diese Leistung der Landesforstanstalt erhöht auch die Sicherheit für alle Waldbesucher. Mit dem Waldumbau leistet ThüringenForst zudem einen wichtigen Beitrag, um die Wälder widerstandsfähiger gegen wetterbedingte Schäden zu machen“, sagt Thüringens Forstministerin Birgit Keller. Doch die anhaltend trocken-warme Witterung der letzten Monate führt bei Förstern und Waldbesitzern zu neuer Sorge: Die Trockenheit mindert die Vitalität vieler Bäume, schränkt Saftfluss und Harzbildung ein, besonders der Fichte. Forstschädlinge wie der Borkenkäfer haben damit leichtes Spiel. Deshalb drängen die Waldexperten auf eine konsequente biotechnische Bekämpfung speziell des aggressiven Fichtenborkenkäfers, um den künftigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weitestgehend auszuschließen.
Nadelöhr: Holztransportkapazitäten und Verarbeitungsmöglichkeiten
„Das aufgearbeitete und am Wegesrand gestapelte Sturmholz muss nun rasch und vollständig aus dem Wald abgefahren werden“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Trotz eines mittlerweile erhöhten Transportgewichts auf 44 Tonnen für Holzfuhren fehlt es leider sowohl an Holztransportkapazität -es sind einfach zu wenige Holz-LKW´s in Thüringen verfügbar- und an Verarbeitungskapazität in den heimischen Sägewerken. „Deren Holzlager sind, maßgeblich durch Schadholzmengen aus den Nachbarländern, zwischenzeitlich übervoll, weshalb wir Sturmholz qualitätserhaltend in Zwischenlager verbringen, um den Holzmarkt zu entlasten“, so Gebhardt weiter. Der Einschlagsstopp für Nadelholz im Staatswald bleibt daher ebenfalls bis auf weiteres bestehen. Wann sich der Markt beruhigt und frisches Fichtenholz wieder gesucht wird, ist nur schwierig vorhersagbar, da das nächste Schadholz in Form von Borkenkäferbäumen bereits ins Sichtfeld rückt.
Die Trockenheit spielt dem Borkenkäfer in die Hände
Während die Trockenheit des vergangenen Quartals die Schäden an den Forstwegen, trotz Sturmholzaufarbeitung, erfreulich gering gehalten hat und zusätzlich die Qualität des Sturmholzes länger erhalten hat als bei feuchter Witterung, setzt sie vielen Waldbäumen zu. Speziell die Fichte in den unteren und hügeligen Lagen verliert an Vitalität. Dies spielt dem Fichtenborkenkäfer in die Hände, der im Sturmholz in den vergangenen Monaten ideale Vermehrungsmöglichkeiten gefunden hatte. Die Jungkäfer stürzen sich auf diese geschwächten Fichten und bringen sie zum Absterben. Auch wenn die seitens der Waldschutzstelle von ThüringenForst festgestellten Befallszahlen derzeit noch unter dem des Vorjahres liegen, kann sich die Entwicklung aufgrund der anhaltend trockenen Witterung schnell dramatisieren. „Umso wichtiger ist es, dass die Waldbesitzer mit Nadelholzbeständen mit größter Akribie ihre Fichtenbestände regelmäßig nach Borkenkäferbefall absuchen und käferbefallenes Holz sofort aufarbeiten und aus dem Wald entfernen“, so Gebhardt abschließend. Eine rechtzeitige, schnelle und konsequente Borkenkäferbekämpfung verhindert eine neue Schadholzwelle im Herbst sowie den Folgejahren und macht auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weitgehend überflüssig.