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Heute Uraufführung von Ludger Vollmers Preisträgerwerk „Zwei Parallelen“ im 5. Sinfoniekonzert

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Meiningen. Unter dem Titel „Ein Heldenleben“ findet das 5. Sinfoniekonzert der Meininger Hofkapelle, geleitet von GMD Philippe Bach, am heutigen Donnerstag, dem 1. März, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Meininger Staatstheaters statt. Auf dem Programm steht die Uraufführung des Preisträgerwerkes „Zwei Parallelen“, eine Suite nach der Road Opera „Tschick“, von Ludger Vollmer – Gewinner des Thüringer Kompositionspreises 2016/17. Zudem erklingen Antonín Dvořáks Cellokonzert in h–Moll sowie Richard Strauss‘ „Ein Heldenleben“; am Violoncello ist der Schweizer Patrick Demenga und an der Solo-Violine Konzertmeister Sönke Reger zu erleben. Kulturstaatssekretärin Dr. Babette Winter wird dem Konzert beiwohnen. Karten sind an der Theaterkasse vor Ort, unter 03693 451-222 und 03693 451-137 sowie www.meininger-staatstheater.de erhältlich. Eine Konzerteinführung findet um 18.30 Uhr im Foyer statt.

Helden sind selten! Sie opfern sich, erschaffen Großes für die Gesellschaft oder schwimmen gegen den Strom der Zeit, gegen die Gedankenlosigkeit und die Einfallslosigkeit der sie umgebenden Welt. Dabei scheint es kaum von Bedeutung zu sein, unter welchen kulturellen oder philosophischen Voraussetzungen oder mit welchen gesellschaftlichen Erwartungen die Heldenrolle jeweils definiert wird, schließlich scheint grundsätzlich das Generieren von
Neuem eine Idee von Heldentat in sich zu tragen. Und so verhält es sich auch mit dem Blick auf die Musik und dem 5. Sinfoniekonzert der Meininger Hofkapelle in dieser Spielzeit:

Mit „Zwei Parallelen“, einer Suite für großes Orchester, entstanden als Auftragswerk im Rahmen des Thüringer Kompositionspreises 2016/17, steht eine Uraufführung an, komponiert von Ludger Vollmer, der hier Elemente seiner Road Opera „Tschick“ neu verarbeitet und damit den Helden seiner Oper nachträglich ein kleines musikalisches Denkmal setzt. In seiner Beschreibung der Suite offenbart der Komponist selbst seine Affinität zu der rebellischen und damit auch heldenhaften Haltung der jugendlichen Protagonisten: Die Komposition ist Musik, die den Aufbruch zweier Jugendlicher beschreibt, welche nicht in das Raster ihrer Gesellschaft passen. Erwachsenwerden heißt Sturm, Glück und Drang, aber auch Verunsicherung, Komik, Melancholie und Einsamkeit, heißt Selbstentdeckungsfahrt und emotionales Erdbeben von Stärke 7 auf der Richterskala.

Ein ganz anderer Heldentypus erscheint mit Dvořáks Cellokonzert in h-Moll, geschrieben während seiner New Yorker Zeit unter dem starken Verlangen, endlich seine in der böhmischen Heimat zurückgebliebenen Kinder wiederzusehen. Doch in diesem wunderschönen, vielleicht intensivsten Konzert Dvořáks steckt noch mehr: Eine Musik, die einen stillen Abschied auf die ehemalige große, wenn auch stets unerwiderte Liebe seines Lebens darstellt, deren Gesundheitszustand sich während der kompositorischen Arbeiten dramatisch verschlechterte. Der Komponist setzte dieser Frau in seiner emotionalen Erschütterung mit dem Zitat und der Verarbeitung ihres Lieblingsliedes „Lasst mich allein“ ein kleines, aber ewiges Denkmal – eine Heldentat der stillen Art.

Wesentlich kräftiger und aufbrausender verhält es sich mit Strauss’ „Ein Heldenleben“: Mit großer Geste wirft der Meister sein tonmalerisches Können in ein auch autobiografisches, aber schlussendlich lebensbeschreibendes Heldenstück, das von Darstellung bis Weltflucht reicht, das in üppigster Orchesterbesetzung den Kampf des Helden gegen seine Widersacher ausdrucksvoll zum Klingen bringt und das im Kontext seines Schaffens wohl die persönlichste seiner Tondichtungen sein dürfte – nicht wenig eitel, aber doch heldenhaft …

Programm:
LUDGER VOLLMER (*1961)
[Uraufführung]
„Zwei Parallelen” – Suite nach der Road Opera „Tschick” für Orchester
Auftragswerk im Rahmen des Thüringer Kompositionspreises 2016/17
1. Maik
2. Isa
3. Tschick
4. Zwei Parallelen
5. Der Sprung

ANTONÍN DVOŘÁK (1841–1904)
Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104
1. Allegro
2. Adagio, ma non troppo
3. Finale. Allegro moderato

-PAUSE-

RICHARD STRAUSS (1864–1949)
„Ein Heldenleben” Tondichtung für großes Orchester op. 40
1. Der Held
2. Des Helden Widersacher
3. Des Helden Gefährtin
4. Des Helden Walstatt
5. Des Helden Friedenswerke
6. Des Helden Weltflucht und Vollendung
Sönke Reger, Solovioline

Zum Dirigenten Philippe Bach
Philippe Bach studierte Horn an der Musikhochschule Bern und am Conservatoire de Genève, anschließend Dirigieren an der Musikhochschule Zürich und am Royal Northern College of Music in Manchester. Er besuchte zudem mehrere Meisterkurse und gewann zahlreiche Auszeichnungen, u. a. erste Preise beim Schweizerischen Dirigentenwettbewerb (1996) und bei der International Jesús López Cobos Opera Conducting Competition (2006). Von 2006 bis 2008 war er Assistant Conductor am Teatro Real in Madrid und Assistent von Jesús López Cobos. Im Juni 2007 gab er im Teatro Real sein Debut mit „Madama Butterfly“, gefolgt von „Hänsel und Gretel“ an der Hamburgischen Staatsoper. Von 2008 bis 2010 war Philippe Bach Erster Kapellmeister und Stellvertretender GMD am Theater Lübeck.

Seit 2011 ist Philippe Bach Generalmusikdirektor der traditionsreichen Meininger Hofkapelle am Meininger Staatstheater und seit 2012 auch Chefdirigent des Berner Kammerorchesters. Im August 2016 übernahm er zudem die Position des Chefdirigenten an der Kammerphilharmonie Graubünden. Als Gast leitete Bach u. a. Konzerte mit dem Tonhalle Orchester Zürich, dem London Philharmonic Orchestra, dem BBC Philharmonic Orchestra, dem Royal Liverpool Philharonic Orchestra, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Royal Scottish National Orchestra, dem Orchestre de chambre de Lausanne, dem Basler Sinfonieorchester, dem Kammerorchester Basel, dem Hallé Orchestra, dem RTE National Symphony Orchestra, dem Orquesta Sinfónica de Madrid, dem Orchestra della Svizzera Italiana, dem Brandenburgischen Staatsorchester, dem Bournemouth Symphony Orchestra, dem Kuopio Symphony Orchestra, der Basel Sinfonietta und dem Berner Sinfonieorchester.

Zum Solisten Patrick Demenga (Titelbild)
Der 1962 geborene Musiker studierte am Konservatorium Bern, bei Boris Pergamenschikow in Köln und bei Harvey Shapiro in New York. Mehrere Preise dokumentieren den Beginn seiner Karriere und heute zählt er international zu den renommiertesten Cellisten. Als Solist und Kammermusiker tritt er regelmäßig an den großen Festivals und in bekannten Musikzentren auf und arbeitet mit namhaften Musikerpersönlichkeiten und Orchestern zusammen. Zahlreiche Radio- und Fernsehaufnahmen sowie Schallplatten- und CD-Einspielungen haben ihn einem internationalen Publikum bekannt gemacht. Zu den neusten Aufnahmen zählen die beiden Haydn Cellokonzerte, die er zusammen mit der Camerata Bern unter der Leitung von Erich Höbarth bei Novalis eingespielt hat sowie die beiden Mendelssohn Klaviertrios in einer Aufnahme mit Leonidas Kavakos (Violine) und Enrico Pace (Klavier) bei Sony Classical. Patrick Demenga leitet eine Konzertausbildungsklasse an der Haute Ecole de Musique de Lausanne und unterrichtet an verschiedenen internationalen Meisterkursen. Er ist künstlerischer Leiter der Vier Jahreszeiten Konzerte in Blumenstein und der Musikfestwoche Meiringen. Von 2002–2006 war er künstlerischer Leiter des Cellofestivals VIVA CELLO.

Als Musiker bewegt sich Patrick Demenga gerne im Spannungsfeld großer Komponisten, großer Werke und zeitgenössischer Musik. Gerade in dieser Verbindung sieht er den Reiz der musikalischen Auseinandersetzung und findet zu seiner außergewöhnlichen Ausdruckskraft.

Quelle: Meininger Staatstheater, Fotos: privat, Hans Rudolf Hösli

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