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Weinfass mit vier Ecken

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Seit 2000 Jahren sind Holzfässer rund. Jetzt soll eine eckige Variante den Holzverbrauch senken und es stapelfähig machen. Für Förster und Waldbesitzer bleibt Fassholz ein Nischenprodukt

Erfurt (hs). Seit 2000 Jahren werden Weinfässer in runder Form gebaut, vorzugsweise aus Eichenholz. Die Römer brachten nicht nur den Wein-, sondern auch den Fassbau nach Deutschland. Ein Berufsschullehrer aus der Pfalz will damit Schluss machen: Er entwickelte ein eckiges Fass aus Eichenholz und Edelstahl und erhielt hierfür 2017 einen Designpreis des Landes Rheinland-Pfalz. Die eckige Variante soll den Holzverbrauch um 80 % senken, die geraden Fassdauben böten den Vorteil der leichten Austauschbarkeit und schließlich seien eckige Fässer bei Transport und Lagerung besser stapelfähig. Küfer wie auch Wissenschaftler sind allerdings skeptisch. Eckige Fässer seien, dies zeigen viele Untersuchungen, auf Dauer nicht dicht zu halten. Unabhängig davon, ob sich in Zukunft eckige Holzfässer bewähren, für Förster und Waldbesitzer ist der Verkauf von Fassholz ein lukratives Nischengeschäft.

Nur beste Eichen eignen sich für den Fassbau – egal ob rund oder eckig

„Nur astfreies Eichenstammholz mit geradem Faserverlauf über eine Mindestlänge von einem Meter eignet sich als Fassdaube“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Derart hochwertiges Stiel- und Traubeneichenholz bot die Landesforstanstalt, neben sonstigem hochwertigem Furnier- und Sägeholz, zuletzt anlässlich der 27. Laub- und Nadelholzsubmission Ende Januar 2018 in Erfurt-Egstedt einem internationalen Publikum an. Während französische Küfer weltweit im halbindustriellen Bau von 225 Liter fassenden, dünnwandigen Barriquefässer führend sind, haben sich deutsche Küfer insbesondere auf die Herstellung großer, bis zu 4.000 Liter fassenden Holzfässer spezialisiert. Allen gemein ist, neben der Verwendung nur hochwertigen Eichenholzes, die Technik der gebogenen Fassdauben. Dazu werden die Dauben mit Fassringen, ohne Leim oder Nägel, in die typisch bauchige Form gebracht und unter Einwirkung von Feuer und Wasser die endgültige Fassform einschließlich schilfabgedichteter Böden hergestellt. Das „toasten“ der Fassinnenwände über offenem Feuer bewirkt die markante Vanillenote vieler Weine.

Nur wenige Eichen aus dem Freistaat werden zu edlem Fassholz

Während in Deutschland jährlich etwa 34.000 Festmeter Eichenholz zu Weinfässern verarbeitet werden, ist der Anteil im Freistaat gering. „Wenige Dutzend Festmeter Eichenholz aus Thüringen finden den Weg zu den Küfern oder Böttchern“, so Gebhardt. Dies liegt zum einen daran, dass in den Laubwäldern des Freistaats die Buche dominiert, die aufgrund ihrer Holzstruktur nicht zu Fassholz verarbeitet werden kann. Zum anderen ist der Weinbau, im Vergleich zu Ländern wie Rheinland-Pfalz, Hessen oder Baden-Württemberg, bedingt durch Klima und Böden, nur beschränkt möglich.

Übrigens: Das französische Weinmaß „Barrique“, was genau 225 Liter fasst, wurde erstmals 1866 in Bordeaux festgelegt. Gefüllt entspricht dieses Barriquefass genau dem Gewicht, das ein Mann noch ohne Probleme vor sich her rollen kann. Spätestens mit dem eckigen Fass ist auch diese Tradition überholt.

Quelle/Foto: ThüringenForst, Dr. Horst Sproßmann

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