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Strindbergs „Fräulein Julie“ kommt ab dem 25. Januar als zeitgenössische Oper auf die Meininger Bühne
Meiningen. Am Donnerstag, dem 25. Januar feiert Philippe Boesmans‘ „Julie“ um 20 Uhr Premiere in den Kammerspielen des Meininger Staatstheaters. Die zeitgenössische Kammeroper in einem Aufzug nach Strindbergs Drama „Fräulein Julie“ inszeniert Oberspielleiter Lars Wernecke in den Kostümen und im Bühnenbild von Ausstattungsleiter Helge Ullmann. In der Titelpartie ist Mezzosopranistin Carolina Krogius zu erleben, an ihrer Seite als Diener Jean Bariton Marián Krej
ík und als Köchin Kristin Sopranistin Monika Reinhard. Die Meininger Hofkapelle spielt unter dem Dirigat des 2. Kapellmeisters Mario Hartmuth. Restkarten sind an der Theaterkasse vor Ort, unter 03693 451-222 und 03693 451-137 sowie www.meininger-staatstheater.de erhältlich. Weitere Vorstellungstermine sind am SA, 27.01. (Restkarten), SO, 18.02., FR, 09.03. und SA, 24.03., jeweils 20.00 Uhr.
Vor der Premiere gibt das Produktionsteam am Mittwoch, dem 17. Januar um 19 Uhr im Rahmen einer „Kost-Probe“ erste Einblicke in Werk und Inszenierung. Der Eintritt ist frei.
Gerade frisch entlobt, tanzt Grafentochter Julie beim Johannisfest ausgelassen mit den Angestellten. Der Vater ist außer Haus, die Stimmung erotisch aufgeladen. Es ist eine Nacht, in der alles möglich scheint und Julie aus ihrem „Adelskäfig“ auszubrechen versucht. Nicht nur für sie, auch für den Diener Jean scheint ein Ausbruch möglich. In der Küche kommen sich die beiden näher; erzählen einander ihre Träume. Julie träumt vom Fallen, Jean vom Aufsteigen. Träume, die bald Wirklichkeit werden, nachdem die beiden miteinander geschlafen haben: Die Machtverhältnisse haben sich verschoben. Nicht mehr die Adelige steht über dem Diener, sondern der Mann über der Frau. Gerade wollten sie noch gemeinsam das Land verlassen und ein Hotel eröffnen – doch ihre Pläne werden von Kristin, Jeans Verlobter, durchkreuzt. Als die Rückkehr des Grafen angekündigt wird, gibt es für die entehrte Julie keinen anderen Ausweg als den Suizid.
„Ich habe einen Versuch gemacht! Ist er missglückt, so ist noch Zeit genug, einen neuen zu machen.” – So schließt August Strindberg sein Vorwort zur 1888 vollendeten Tragödie „Fräulein Julie”; dem ersten „wahren” naturalistischen Drama Schwedens. Dieses seinerzeit umstrittene Werk regte auch den Komponisten Philippe Boesmans an, die Hoffnungen, Utopien und Abgründe der ambivalenten Titelfigur 2004 in Musik zu fassen. Das Libretto verfassten Luc Bondy und Marie-Louise Bischofberger auf Grundlage des stark gekürzten Strindberg’schen Dramentexts – sowohl aus pragmatischen (Unkenntnis des Schwedischen) als auch aus künstlerischen Gründen (Französisch, so Bondy, sei unsingbar) – in deutscher Sprache. Während die originale Personenkonstellation beibehalten wurde, beschränkt Boesmans den Orchesterapparat auf eine Besetzung für 17 Instrumentalisten, was die Konzentration und Intimität der Kammerspielvorlage noch weiter verstärkt. Dabei können sich die Zuschauer nie sicher sein, welchen Gefühlen sie mit den Bühnenfiguren als nächstes ausgesetzt sind. „Wenn man eine Oper schreibt, muss man die Traurigkeit aufnehmen können, die Freude, genauso das Pathos, denn manchmal ist der Mensch eben pathetisch“, sagt Boesmans. Seine erste Liebe war Richard Wagner, die Instrumentation aller Bondy-Opern verdankt ihren Reichtum Richard Strauss.