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Thüringen vertieft Hochschulzusammenarbeit mit Japan
Tiefensee: Hochschulen als Türöffner für neue Wirtschaftsbeziehungen
Tokio (lr). Thüringen baut die Forschungs- und Hochschulkooperationen nach Japan aus. Dazu unterschrieben die Technische Universität Ilmenau mit der Tokyo Denki University und die Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA heute in Tokio entsprechende Vereinbarungen. Ein weiterer Kooperationsvertrag soll am morgigen Dienstag zwischen der Tokioter Meiji University und der TU Ilmenau geschlossen werden. Gegenstand der Zusammenarbeit sind der Dozenten- und Studierendenaustausch sowie konkrete Forschungsvorhaben.
„Gerade im naturwissenschaftlich-technischen Bereich wollen wir die Zusammenarbeit mit dem High-Tech-Land Japan weiter intensivieren“, sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee, der sich derzeit mit 40 Vertretern von Thüringer Hochschulen und Unternehmen in Japan aufhält. Dabei könne man auf bereits bestehende Kontakte aufbauen: Aktuell unterhalten insgesamt 47 Forschungseinrichtungen und Hochschulen aus dem Freistaat Kooperationen mit japanischen Partnereinrichtungen. „Unsere Hochschulen sind nicht nur gefragte Forschungs- und Ausbildungspartner, sie leisten oft auch Pionierarbeit dabei, Thüringen im Ausland bekannter zu machen und erste Brücken auf neue Märkte zu schlagen. Auch im Falle Japans kann das Engagement der Hochschulen helfen, die Türen für neue Wirtschaftskooperationen zu öffnen. Das macht Vereinbarungen wie die in dieser Woche unterzeichneten doppelt wichtig.“
Die Kooperation der TU Ilmenau mit der Tokyo Denki und der Meiji University umfasst neben einem Austausch von Lehrpersonal insbesondere die Forschungszusammenarbeit im Bereich der Softwareentwicklung. Themen sind hier u.a. die Entwicklung sog. „Genetischer Algorithmen“ (d.h. veränderlichen Softwareprogrammen, die sich selbst modifizieren und damit die Lösung von Problemen sukzessive verbessern können), die Optimierung von Lernprozessen durch neue Methoden der Datenanalyse sowie Fragen der „Vertrauenswürdigkeitsprüfung“ von Informationen in Internet und sozialen Medien.
Die FSU Jena schließlich wird mit der Raumfahrtbehörde JAXA bei der geologischen Erdfernerkundung (z.B. Auswertung von Satellitendaten) sowie der geologischen Auswertung und Analyse von extraterrestrischen Materialien – Staubteilchen und Mineralien von Asteroiden – zusammenarbeiten, wie sie beispielsweise bei der im Dezember 2014 gestarteten Hayabusa-II-Mission zum Asteroiden Ryugu anfallen werden. Das Institut für Analytische Mineralogie der Mikro- und Nanostrukturen unter Leitung von Prof. Dr. Falko Langenhorst an der FSU Jena ist dank der heute unterzeichneten Vereinbarung eine von weltweit nur acht Einrichtungen, die in diesem Bereich mit JAXA kooperieren.
Hintergrund:
Die 1907 gegründete Tokyo Denki University ist eine Technische Hochschule mit 10.000 Studierenden in 20 Fachbereichen. Bei der Kooperation mit der TU Ilmenau handelt es sich um die erste Zusammenarbeit mit einer deutschen Hochschule überhaupt.
Die private Meiji University, 1881 gegründet, ist mit 32.890 Studierenden eine der größten und prestigereichsten Volluniversitäten in Japan.
JAXA ist die japanische Raumfahrtbehörde mit Sitz in Tokio und ist dem japanischen Wissenschaftsministerium zugeordnet. Ihr Gesamtbudget beläuft sich auf ca. zwei Milliarden US-Dollar. JAXA arbeitet u.a. mit der Firma Jena-Optronik zusammen, deren Rendezvous- und Dockingsensoren sie bei Weltraummissionen einsetzt.