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Schulische Vermittlung von DDR-Geschichte
Vereinfachte Förderung von Fahrten zu Gedenkstätten und Abschluss einer Zielvereinbarung mit der Landesschülervertretung
Erfurt (lr). Das Lernen an authentischen Orten ist ein wichtiger Schlüssel für das Engagement in der demokratischen Gesellschaft. Es ist ein zentrales Ziel des Thüringer Bildungsministeriums, die Bildungsangebote von Thüringer Gedenkstätten, Grenzlandmuseen, Archiven und Erinnerungsorten der Opfer der SED-Diktatur für Schulklassen noch attraktiver zu machen. Deshalb wird die Förderung von Fahrten zu außerschulischen Lernorten jetzt deutlich vereinfacht.
Dazu Bildungsminister Helmut Holter: „Wir wollen die Vermittlung von DDR-Geschichte an den Thüringer Schulen ausbauen. Die jungen Menschen sollen erfahren, was es bedeutete, dass jedes Recht und jede Gerechtigkeit endete, wenn einer der kleinen oder großen Mächtigen es so wollte. Deshalb vereinfachen wir das Verfahren für Fahrten zu Gedenkstätten, denn die Schülerinnen und Schüler sollen an authentischen Orten lernen können. Für eintägige Fahrten können pro Klasse bis zu 500 Euro erstattet werden. Erste Erfahrungen zeigen, dass das Angebot gut angenommen wird.“
Die Thüringer Gedenkstätten und außerschulischen Lernorte werden in einer neuen Broschüre beworben, die in Kooperation mit dem Thüringer Geschichtsverbund entstanden ist.
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ettersberg, Jörg Ganzenmüller, erklärt dazu: „Es ist für uns von besonderer Bedeutung, mit unseren Angeboten Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Die Erinnerung an Unterdrückung und Widerstand während der SED-Diktatur soll an die junge Generation weitergegeben werden. Die Thüringer Gedenkstätten eignen sich hervorragend für Projekttage. Wir hoffen, zukünftig noch mehr Schulklassen bei uns begrüßen zu können.“
Mira Keune, Geschäftsführerin des Grenzlandmuseums Eichsfeld ergänzt: „Thüringen hat zahlreiche Erinnerungsorte, die erlebbar machen, wie Menschen unter der SED-Diktatur gelitten haben. Die neue Broschüre stellt nicht nur übersichtlich dar, wie Schulklassen Zuschüsse für Fahrten beantragen können, sondern gibt einen guten Überblick über die Vielfältigkeit der außerschulischen Lernorte. Es ist ein guter Schritt, dass sie allen Thüringer Schulen zur Verfügung gestellt wird.“
Zudem haben das Bildungsministerium und die Landesschülervertretung in den vergangenen Monaten eine gemeinsame Zielvereinbarung zur schulischen Vermittlung von DDR-Geschichte erarbeitet, die nun unterzeichnet wurde.
Minister Holter: „Die Arbeit an dieser Vereinbarung begann bereits im Frühjahr. Ich bin froh über die aktive und selbstbestimmte Mitgestaltung der Schülerschaft bei der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur. Über die Behandlung der DDR-Geschichte in den Schulen soll zugleich die Eigenverantwortung bei der Entwicklung demokratischer Haltungen gestärkt werden. Der Schülervertretung gilt mein ausdrücklicher Dank für die gemeinsame Erarbeitung des Textes.“
Der Vorsitzende der Landesschülervertretung, Hannes Leiteritz, zeigt sich zufrieden mit der Unterzeichnung der Zielvereinbarung: „Für uns Schülerinnen und Schüler war wichtig zu zeigen, dass wir uns in diese Debatte einbringen und verantwortungsbewusst an der Entwicklung von Schule mitwirken. Die DDR-Geschichte ist ein Schlüssel zum Verständnis unseres Landes im Allgemeinen und der Geschichte des Freistaats Thüringen im Speziellen. Es eignet sich zugleich für konkrete Projekte und Maßnahmen, in denen die Schülerschaft Ihren Schulalltag maßgeblich mit gestaltet. Die Unterzeichnung der Vereinbarung auf Landesebene ist nur ein erster Schritt. Wichtig sind nun die Arbeit in den einzelnen Schulen und die daraus resultierenden Ergebnisse.“
Die Broschüre „Gedenkstätten und weitere außerschulische Lernorte in Thüringen“ (einschl. Antragsformular) ist ab sofort online abrufbar unter: www.tmbjs.de/Lernorte. Sie wurde außerdem in der letzten Woche über die Schulämter an alle Thüringer Schulen verteilt.