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Ostfriesisches Landesmuseum Emden trifft mit Suhler Unterstützung ins „Schwarze“
Emden/Suhl (red). Eine Kabinettausstellung zur Herstellung von historischen Handfeuerwaffen ist seit Sonntag, 28. Mai 2017, in der Rüstkammer des Ostfriesischen Landesmuseums in Emden zu sehen.
Suhler Leihgaben
Das Suhler Waffenmuseum unterstützt die Ausstellung mit 33 Leihgaben, darunter Maschinenmodelle für die Laufherstellung und verschiedenes Werkzeug für Gravur und Laufbearbeitung sowie Rohlinge von Schaft und Lauf. Außerdem fand das Innungssiegel der Suhler Rohrschmiede von 1599 den Weg nach Ostfriesland.
Das Museum
Das Ostfriesische Landesmuseum Emden ist das kunst-, kultur- und landesgeschichtliche Museum Ostfrieslands. Es versteht sich als ein europäisches Regionalmuseum, in dem Geschichte, Kunst und historische Lebenswelten interdisziplinär in einer umfassenden Dauerausstellung mit Blick auf andere europäische Regionen, speziell zu den Niederlanden, dargeboten werden.
Der Bogen der Ausstellungsstücke spannt sich von der Steinzeitaxt über Gemälde der niederländischen Schule aus dem 16. / 17. Jahrhundert, die Emder Rüstkammer mit Waffen und Rüstungen vor allem aus der Frühen Neuzeit bis hin zu Foto- und Filmdokumenten aus jüngster Zeit.
Institutionelle Träger des Ostfriesischen Landesmuseums Emden sind die Stadt Emden und die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer seit 1820. Im Jahr 2007 wurde das Landesmuseum vom Museumsverband Niedersachsen und Bremen e.V. erfolgreich zertifiziert und 2015 erneut mit dem Museumsgütesiegel ausgezeichnet.
„Hightech“ aus dem 16. und 17. Jahrhundert
„Feuerwaffen sind die ‚Hightechwaffen‘ des 16. und 17. Jahrhunderts“, erläutert der Emder Museumsdirektor Dr. Wolfgang Jahn. „Sie haben in Europa seit dem 14. Jahrhundert die militärische Strategie und Taktik grundlegend beeinflusst“, führt er weiter aus. Im Verbund mit Piken und Hellebarden, die einen Schwerpunkt der Dauerausstellung in der Emder Rüstkammer bilden, haben Pistolen und Musketen das militärische Ende des mittelalterlichen Rittertums besiegelt.
Kooperation mit Suhler Museum und Berufsfachschule
„Sehr dankbar sind wir über die gute und enge Zusammenarbeit mit dem Waffenmuseum Suhl und der Berufsfachschule für Büchsenmacher und Graveure in Suhl“, erklärt Jahn.
Besonders darauf angelegt hat der Museumsdirektor, Auszubildende der Suhler Berufsfachschule nach Emden zu holen. Sie absolvieren im Rahmen der Sonderpräsentation Praktika am Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Dabei lernen die angehenden Spezialisten die dortigen historische Handfeuerwaffen kennen und gestalten mit Lehrvorführungen das Begleitprogramm.
Die Ausstellung „Die Braut des Soldaten“
Anhand von Modellen, historischen Abbildungen und einzelnen Bestandteilen von Feuerwaffen illustriert die Kabinettausstellung deren Fertigung. Büchsenmacher aus früheren Jahrhunderten kommen unter anderem mit Gedichten über ihr Handwerk zu Wort. Ein Holzrohling steht einem mit Intarsien versehenen und in Kleinstarbeit vom Museumsmitarbeiter Horst Kassner restaurierten Schaft gegenüber.
Die Ausstellung zeigt ein Handwerk, das aktuell kaum noch ausgeübt wird und dessen Produkte handwerkliche und gleichzeitig künstlerische Fertigkeiten dokumentieren. In den Unterlagen des Emder Stadtarchivs sind zwei historische Verweise auf Büchsenmacher erhalten, die sich beide auf Jürgen Bussenschutten aus Groningen beziehen.
Keine Büchsenmacher in Emden
Obwohl die Emder Bürgerwehr mit zahlreichen Feuerwaffen ausgerüstet war, ist ein eigenes Büchsenmacherhandwerk in der Seehafenstadt nicht nachweisbar. Hier fehlten vor allem die Rohstoffe. „Notwenige Reparaturen wurden vom städtischen Rüstmeister durchgeführt“, erklärt Jahn. In den historischen Quellen sind diese keine ausgebildeten Büchsenmacher, sondern es tauchen die Bezeichnungen „Büchsenschützen“ auf. Der aktuelle Emder Rüstmeister Roy Müller – der einzige einer deutschen Kommune – hat das Schlosserhandwerk gelernt.