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Forstliche Samenplantagen: Wichtig für Waldumbau und Wieerbewaldung
Hochwertige Forstbaumschulpflanzen sind für die nächsten Jahre von herausragender Bedeutung. Samenplantagen sind ein Weg, dass dafür erforderliche Saatgut bereitzustellen
Junge Forstbäumchen kann es nur geben, wenn diese in Forstbaum-schulen angezogen werden. Dazu braucht es aber Saatgut. Nicht irgendein Saat-gut, sondern zugelassenes Saatgut, dass dem deutschen Forstvermehrungsgutge-setz entspricht. Um dieses zu gewinnen, verfolgt die ThüringenForst-AöR gleich mehrere Wege. Neben der jährlichen Saatguternte in den landesweit rund 770 ausgewiesenen Forstsaatguterntebeständen verfügt die Landesforstanstalt auch über 19 forstliche Samenplantagen mit etwa 30 Hektar Fläche. Fünf weitere Plan-tagen sind in Planung. Diese sind notwendig, wenn für bestimmte Baumarten keine oder wenig Saatgutbestände in Thüringens Wäldern verfügbar sind. Denn Saatgutbestände müssen u. a. gewisse Mindestflächen vorweisen. In solchen Fäl-len sind Samenplantagen oft die einzige Möglichkeit, um qualifiziertes Vermeh-rungsgut, insbesondere auch für seltene Baumarten, in ausreichenden Mengen gewinnen zu können.
Samenplantagen sind „gute“ Plantagen
„Ende der 1950er Jahre wurde in West- wie Ostdeutschland damit begonnen, Sa-menplantagen anzulegen“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Dabei handelt es sich tatsächlich um „Plantagen“, also Waldflächen mit einer ein-zigen Baumart, die streng geometrisch aufgebaut sind, eine gute Befahrbarkeit bieten und nur einem Ziel dienen: Der Produktion von Saatgut. Dort sind Bäume zu finden, die als Pfropflinge aus sog. „Plusbäumen“ entstanden sind. Plusbäume sind gezielt ausgewählte Bäume, die von Experten nach hoher Vitalität, starkem Wachstum und herausragenden Formmerkmalen ausgesucht wurden. In Samen-plantagen sind gleichsam „die Besten der Guten“ zusammengeführt. Damit diese sich biologisch vielfältig vermehren, werden gezielt Nachbarschaften hergestellt. Das besondere an Samenplantagen: Die dortigen Bäume werden bei Erreichen von etwa vier bis fünf Metern Baumhöhe zurückgeschnitten. Damit wird sichergestellt, dass die Bäume gut beerntet werden können, ohne in schwindelnd hohe Wipfel hinaufklettern zu müssen. Dies bedeutet, dass Samenplantagen einen hohen Pflegeaufwand benötigen, ihr Unterhalt also teuer ist. Innerhalb der ThüringenForst-AöR ist das Forstliche Forschungs- und Kompe-tenzzentrum Gotha (FFK) für diese Aufgabe zuständig. Jährlich erntet das FFK rund 100 kg reines Saatgut aus Samenplantagen, aus dem etwa 750.000 mögliche Pflanzen in der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis gezogen werden können. Die Forstbaumschule beliefert schließlich die 24 Thüringer For-stämter mit den gewünschten Baumarten.
Die Anpassung der heimischen Wälder an die Klimafolgen durch Pflanzung klimaresilienter Baumarten ist für die Waldbesitzenden eine Herkulesaufgabe, die Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Neben den Saatguterntebeständen ist Thüringen mit den vorhandenen Samenplantagen gerüstet, um die nachhal-tige Versorgung mit geeignetem forstlichem Vermehrungsgut in allen Waldbesitzarten sicherzustellen.
Text, Fotos: ThüringenForst