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Haare und Luftfeuchte – eine zweischneidige Angelegenheit

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Warum die Wettermessung haarig ist

Haare haben eine besondere Eigenschaft: Sie reagieren auf Änderungen der Luftfeuchte. Was die frisch geföhnte Frisur zunichte macht, macht sich die Meteorologie zunutze. Was es damit auf sich hat, erklärt Björn Goldhausen.

Haare für die Wettermessung

Haare reagieren unmittelbar auf die Luftfeuchte. Frisuren und Wetter vertragen sich oft nicht. Diese Erfahrung hat jeder schon einmal gemacht, der mit frisch gestylter Frisur das Haus verlassen hat. Ein Sturzregen ruiniert die Pracht sofort, aber auch Nieselregen und höhere Luftfeuchtigkeit setzen ungewollte Akzente als Kräusel oder generellem Formverlust. Die Eigenschaft von Haaren, unmittelbar auf die Luftfeuchte zu reagieren, hat sich die Meteorologie für die Messung der Luftfeuchte zunutze gemacht. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Für uns Wetterfrösche ist das menschliche Haar etwas ganz besonderes, denn es hat eine spezielle Eigenschaft. Es dehnt sich bei feuchter Luft aus und bei trockener Luft zieht es sich wieder zusammen. Dass sich die Haare je nach Luftfeuchtigkeit verändern, ist Menschen auch früher nicht entgangen. Auch der schweizer Physiker Horace-Bénédict de Saussure fand das heraus und stellte bereits 1783 das erste Messgerät zur Messung der Luftfeuchte vor– das Haarhygrometer.“

Blond bevorzugt

In einem Haarhygrometer befinden sich menschliche Haare als wichtigstes Hilfsmittel. Je nach Feuchte dehnt Haar sich aus oder zieht sich zusammen. Das Messgerät nutzt die Reaktion des Haares auf die Luftfeuchtigkeit aus und zeigt diese an. Goldhausen erläutert: „Steigt die relative Feuchte von 0 auf 100 % an, so werden menschliche Haare um 2,5 Prozent länger. Bei der Suche nach dem idealen Haar für das Haarhygrometer stellte sich heraus, dass blondes Frauenhaar im Ranking deutlich vor braunem oder schwarzem, vor Männer- oder Tierhaar liegt. Denn blondes Frauenhaar ist besonders fein und reagiert deshalb stärker auf die Veränderungen der Luftfeuchtigkeit. In dem Messgerät ist nicht nur ein einziges menschliches Haar aufgespannt, sondern gleich ein ganzes Bündel. Verändert sich die Luftfeuchte, wird die sich ändernde Haarlänge über ein Hebelwerk umgesetzt und auf einer Skala angezeigt oder mechanisch aufgezeichnet. Solche Hygrographen findet man heutzutage in Bibliotheken und Museen, wo eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit wichtig ist und akribisch auf eine konstante Feuchte geachtet wird. Das Haarhygrometer wird heutzutage aber in der Regel durch moderne elektronische Messgeräte ersetzt.“

Das Haarhygrometer nutzt die Reaktion des menschlichen Haares auf die Luftfeuchtigkeit aus. Solche Hygrographen findet man heutzutage noch in Bibliotheken und Museen.

Darum kräuseln sich Haare durch hohe Luftfeuchte

Die Haare werden nicht nur länger, wenn sie Nieselregen oder Schnee ausgesetzt sind. Auch wenn sie vorher noch so umgestylt sind: Sie kräuseln oder glätten sich auch je nach ihrer Veranlagung, wenn sie feucht werden. Der Grund liegt in ihrer Struktur. Der Querschitt der Haare ist nicht rund, sondern oval und jedes Haar besteht aus feinen miteinander verdrehten Keratinsträngen und vielen kleinen Keratinschuppen, die übereinander wie Dachziegel liegen. Nimmt das Haar nun die Feuchtigkeit aus der Luft auf, so wird diese in dieser filigranen Struktur des einzelnen Haares ungleichmäßig aufgenommen. Der Durchmesser des Haares wird somit nicht gleichmäßig größer. Lockiges Haar wird dadurch kraus und glattes Haar fällt wieder in sich zusammen.

Text, Foto: WetterOnline

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