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Noch quaken sie: Amphibien stark bedroht
„Save The Frogs Day“ am 30. April
Am 30. April 2022 ist internationaler „Save The Frogs Day“. Seit 2009 macht er jährlich auf den weltweiten Rückgang der Amphibienpopulationen aufmerksam. In Deutschland sind zahlreiche heimische Lurche vom Aussterben bedroht, wie etwa der europäische Laubfrosch oder der Feuersalamander. Im Frühling sind in der Nähe von Teichen und Tümpeln noch gelegentlich Froschkonzerte zu hören. Was es mit den Gesängen auf sich hat, erklären die Expertinnen und Experten von WetterOnline in Kooperation mit dem Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf.
Frühlingsgefühle bei den Amphibien
Wenn der Frühling vor der Türe steht, gibt es kein Halten mehr. Wechselwarme Amphibien nehmen geringste Temperaturveränderungen wahr und reagieren darauf. Nach den anstrengenden und gefährlichen Wanderungen zu ihren Laichgewässern beginnen die männlichen Lurche nun mit der Brautwerbung und jeder tut, was er kann. Bei den Molchen wird getanzt und geschwänzelt, bei den Fröschen gequakt.
Eingebauter Lautsprecher
Da Schwanzlurche, wie die heimischen Teichmolche und Feuersalamander, nicht quaken können, setzen sie auf Pheromone und führen ein rituelles Spektakel in Form eines Balztanzes im Wasser auf. Froschlurche hingegen rufen meist lautstark ihre Partnerin herbei. Dabei hilft ihnen die Schallblase, eine ballonartige Hautausstülpung, die bei manchen Arten wie den Wasserfröschen an beiden Seiten der Mundwinkel angeordnet ist. Der europäische Laubfrosch hingegen besitzt eine einzelne große Schallblase im Kehlbereich.
Je lauter, desto besser: der Laubfrosch
Die Lautstärke der Töne, die durch die Stimmbänder erzeugt werden, wird durch das Volumen der Schallblase enorm verstärkt. Der Ruf des heimischen Laubfroschs ist von Mai bis Juni in der Nacht weithin zu hören. Mit seinem bis zu 90 Dezibel lautem Quaken lockt er ein paarungswilliges Weibchen zu seinem Laichplatz. Dies entspricht der Lautstärke eines Kammerorchesters.
Stille Vertreterin: die Erdkröte
Manche Froschlurche sind etwas ruhiger unterwegs, da ihnen eine äußere Schallblase fehlt. So auch die Erdkröte, die über eine innere Schallblase verfügt. Ihr Ruf muss auch nicht allzu laut erklingen: Zahlreiche Erdkröten finden sich ohnehin alljährlich wieder an ihrem angestammten Laichgewässer ein. Ein Krötenmännchen kann mit einem Ruf kundtun, dass ihm ein Weibchen gehört. Da die Rufe artspezifisch sind, kann es nicht zu Missverständnissen kommen. Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf: „Erdkröten ergreifen alles, was sie im Laichgewässer umklammern können. Grund dafür ist eine geringe Anzahl an laichbereiten Weibchen, da diese nur alle paar Jahre ablaichen.“ Mit den Rufen lockt die Erdkröte jedoch nicht nur Partnerinnen an, sondern verteidigt auch Reviere oder tut Missbilligungen kund.
Konzerte am Tag und in der Nacht
Während Grünfrösche tagsüber rufen, dazu gehören die Teich-, See- und Wasserfrösche, sorgen die übrigen Froschlurche vom frühen Abend bis in die Nacht für die besondere Abendstimmung an Teich und Tümpel. Oft zum Unmut der menschlichen Nachbarschaft. Allerdings sind diese Froschkonzerte ein Grund zur Freude, denn sie sind ein lebendiger Bestandteil der gesunden Umwelt und gerade in einer Zeit, in der es umso vieles stiller an den Teichen geworden ist, ein positives Zeichen dafür, dass diese Tiergruppe noch nicht ganz verschwunden ist.
Klimawandel und Umweltverschmutzung gefährden Amphibien
Viele der über 8.000 bekannten Amphibienarten sind heute stark gefährdet. Von den noch existierenden Lurchen gelten etwa über 40 Prozent als vom Aussterben bedroht – Hauptgründe sind Krankheiten, der zunehmende Lebensraumverlust und der Klimawandel. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Dass der weltweite Klimawandel ein reales Problem ist, zeigt sich unter anderem an immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen. Einen kausalen Zusammenhang können wir heute mit Hilfe der Attributionsforschung herstellen.“
Kröten, Frösche und Molche sind dem Klimawandel besonders stark ausgesetzt, da sie aufgrund ihrer biologischen Voraussetzungen nur bedingt in der Lage sind, in geeignetere Regionen zu wandern. Aktiv zur Arterhaltung beitragen kann jeder, indem beispielsweise im eigenen Garten Lebensräume für Amphibien geschaffen werden und auf den Einsatz chemischer Hilfsmittel weitestgehend verzichtet wird.