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Giftige Schönheiten im Wald

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Es gibt mehr Giftpflanzen im Wald als einem lieb sein kann. Wer sie kennt, kann böse Überraschungen ausschließen

Dass es giftige Pilze im Wald gibt, ist weithin bekannt. Aber auch viele Pflanzen, oft genug optisch attraktive Vertreter, enthalten Substanzen, die bei Kontakt mit Mensch und Tier zu teils schweren Vergiftungen führen können. Und sogar eine heimische Baumart ist derart giftig, dass der Verzehr von Nadeln oder Samen tödlich enden kann. Beim Waldspaziergang, insbesondere mit Kindern, ist es deshalb wichtig, diese toxischen Vertreter zu erkennen und zu meiden. Dabei kann nicht nur das Verschlucken von Pflanzenbestandteilen gefährlich werden, die Giftstoffe können auch eingeatmet oder durch Berührung über die Haut aufgenommen werden. Dabei kann Eltern der berühmte Satz des Paracelcus kaum beruhigen: „Allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei“.

Fast alle Bestandteile der heimischen Eibe sind giftig

„Bis auf den roten Samenmantel ist die heimische Baumart Eibe giftig und deshalb gefährlich für den Menschen. Nadeln und Samen enthalten eine besonders hohe Konzentration des Alkaloids Taxin. Und die Eibe findet sich mit größeren Vorkommen speziell in Westthüringen“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Alkaloide finden sich in nennenswerten Mengen auch im Ginster, der regelmäßig an Waldrändern anzutreffen ist und im Frühsommer herrlich gelb blüht. Das Pfaffenhütchen ist häufig in Laubwäldern anzutreffen, im Herbst ist es durch seine Laubfärbung und die Früchte ausgesprochen attraktiv und ein Blickfang für Kinderaugen. Es finden sich in allen Pflanzenteilen des Strauches Giftstoffe, der Verzehr größere Mengen Samen kann zu einer tödlichen Lähmung führen. Bekannter ist die Giftwirkung der Tollkirsche, die in Thüringen ebenfalls weit verbreitet ist. Der Verzehr von drei bis vier der klavierlackschwarzen Beeren kann bei Kindern schon tödlich verlaufen. Auch der Verzehr der knallroten Beeren des strauchartigen Seidelbastes ist tödlich: Er wächst als wilde Form vorwiegend in Buchenwäldern und ist damit in Thüringen nahezu überall zu finden. Aber nicht nur heimische Waldstraucharten können ausgesprochen giftige Vertreter sein, auch endemische, nach Deutschland eingewanderte Arten erfüllen diese Eigenschaft. Allen voran der auch im Freistaat anzutreffende, ursprünglich aus Kaukasien stammende Riesenbärenklau, der schon bei Hautkontakt zum Teil schwere allergische Reaktionen auslösen kann. Er ist an Waldrändern, wie auch entlang von Waldbächen, immer häufiger anzutreffen.

Giftpflanzen wichtig für das Ökosystem Wald

Mag der Waldbesuchende derartigen Pflanzen nichts abgewinnen können, sind sie für das Ökosystem Wald ausgesprochen wichtig. Viele Insektenarten sind auf diese „Giftlinge“ spezialisiert, können sie unbeschadet vertilgen und würden ohne sie aussterben. Hingegen werden Fressfeinde durch die Giftstoffe in den Pflanzenbestandteilen erfolgreich vergrämt. Und auch Paracelsus kommt hier wieder ins Spiel: Der Wirkstoff vieler „Giftpflanzen“ wird in geringer Dosierung als Heilpflanze eingesetzt und findet sich auch in der modernen Pharmakologie wieder.

Text: Sproßmann; Foto: Kahlert

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