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Geplante Mieterhöhung ausgesetzt, AWG reagiert auf Energiepreisexplosion
Veröffentlicht von Die im den letzten beiden Jahren und seit der Ukraine-Krise nochmals explosionsartig gestiegenen Energiepreise belasten auch die Bewohner der AWG. Der Vorstandsvorsitzende Frank Brösicke informiert, welche Folgen zu erwarten sind.
Die Preise für Gas, Öl und Kohle und die hieraus erstellten Produkte (insbesondere Strom und Treibstoffe) sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Der Preis für Erdgas an der Frankfurter Börse hat sich vom Juli 2020 zum Oktober 2021 verdreifacht (aktuell etwa das 2,5-fache), was natürlich durch die Gasversorger im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten sofort an die Kunden weitergegeben wurde. Manche von ihnen sind dabei auch schon Pleite gegangen. Den Preisschock an den Tankstellen erleben wir, trotz zwischenzeitlich moderaten Senkungen, noch alltäglich.
Die Reaktionen der Bundesregierung möchten wir hier nicht kommentieren. Jeder möge selbst bewerten, ob es gute Ansätze sind, nun statt russischem Erdgas aus bestehenden hochleistungsfähigen Leitungen lieber dreckiges Fracking-Gas (transportiert als Flüssiggas = LNG) aus den USA oder dem Katar mit nicht ausreichend vorhandenen Schiffen über nicht vorhandene Terminals zu beziehen. Das Bundesumweltministerium hat 2020 in einer auf Bitten der Grünen erstellten Stellungnahme LNG als ähnlich klimaschädlich wie Kohle und deutlich klimaschädlicher als Erdgas eingestuft. Die SPD-Fraktion des Deutschen Bundestages hatte Katar noch vor Jahresfrist zur Abschaffung der Sklaverei aufgefordert und auch der Bundestagsausschuss für Menschenrechte durch seine Vorsitzende Frau Jensen klares Handeln gegen Menschenrechtsverletzungen auch bei der WM 2022 gefordert!
Dies nur zur Denk-Anregung.
Was hat dies nun mit der AWG zu tun?
Auch wir, auch unsere Mitglieder und Bewohner kommen nicht um eine Erhöhung der Heizkosten herum. Wenngleich wir mit der SWSZ einen Partner haben, der z.B. einen hohen Anteil der gelieferten Fernwärme von der Restabfallbehandlungsanlage (RABA) bezieht, muss auch dort Gas teures hinzugekauft werden. Dies haben wir in höheren Vorauszahlungen ab Mai mit den aktuell verteilten Betriebskostenabrechnungen 2021 berücksichtigt.
Aber die Menschen in unserem Land treffen in diesen Tagen zahlreiche weitere Preiserhöhungen, da die gestiegenen Energiekosten auf nahezu alle Lebensbereiche Auswirkungen haben und damit die Inflation insgesamt steigt. Da werden auch 6 % Rentenerhöhung keinen vollständigen Ausgleich schaffen können und noch mehr sparen an Heizung und Lebensqualität ist Realität!
Als Genossenschaft trifft uns dieses Thema aber auch deutlich, weil wir z.B. Handwerkerleistungen, so wie sie überhaupt noch bekommen, immer teurer einkaufen müssen. In vielen Gewerken haben sich die Preise seit 2015 verdoppelt bis verdreifacht – und kein Ende in Sicht!
2015 hat die Genossenschaft die letzten flächendeckenden Mietanpassungen vorgenommen, in vorsichtigen Schritten, um die Haushalte nicht zu überlasten. Jetzt, nach sieben Jahren, war für den 01.07.2022 ein nächster Schritt vorgesehen. Insgesamt zusätzliche rund 750 T€ jährlich (im Mittel 8%) sollten nach sieben Jahren ohne Erhöhung dazu beitragen, dass wir auch weiterhin den hohen Qualitätsstand unserer Wohnanlagen und des Umfeldes halten und verbessern können.
Angesichts der enormen Belastung der Bewohner unserer Genossenschaft in vielen Bereichen des täglichen Lebens hat der Vorstand jedoch entschieden, diese Mietanpassung derzeit auszusetzen, um die Haushalte nicht zusätzlich zu belasten und ein gutes, sicheres und sozial verantwortbares Wohnen in der Genossenschaft weiterhin zu ermöglichen.
Welche Auswirkungen dies auf die langfristige Entwicklung der Genossenschaft haben wird, ist derzeit wegen der unklaren Entwicklungsperspektive noch nicht absehbar. Dass hiermit Einschnitte bei der weiteren Investition verbunden sein werden, ist jedoch unvermeidbar. Umso wichtiger ist, dass wir auf eine langfristige Unternehmensplanung bauen können, die uns immer Spielraum für solche Sondersituationen lässt. Damit bleiben wir auch weiterhin ein stabiler Partner der Menschen unserer Region!
