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Dürrejahre fördern Ausbreitung von Schadpilzen

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In den Dürrejahren 2018 bis 2020 breitete sich die „Rußrindenkrankheit“ am Bergahorn in Thüringens Wäldern aus. Aber nicht nur dort: Inzwischen ist nahezu jedes Bundesland betroffen

Die Rußrindenkrankheit sieht so aus, wie es der Name vermuten lässt: Befallene Bergahorne zeigen eine am Stamm aufgeplatzte Rinde und lassen darunter eine schwarze, pulvrige Sporenschicht erkennen – Ofenruß sehr ähnlich. Die Sporenschicht wird durch den, ursprünglich in Nordamerika beheimateten, Schlauchpilz Cryptostroma corticale verursacht. Ein Großteil der befallenen Bergahorne geht nach ein bis zwei Jahren ein. So auch in den Wäldern des Freistaates, wo der Pilz erstmals 2017 im Thüringer Forstamt Bad Berka in einem Privatwald entdeckt wurde. Zu dieser Zeit war der Pilz in Deutschland schon mehrfach nachgewiesen: 2005 in Baden-Württemberg, 2007 in Sachsen, 2009 in Hessen, 2014 in Niedersachsen, 2017 in Sachsen-Anhalt und 2019 schließlich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Einzige Ausnahme: In Schleswig-Holstein konnte der Pilz bis heute nicht gefunden werden, was mutmaßlich dem feucht-kühlen Küstenklima geschuldet ist.

Seit 2017 ist der Erreger in Thüringens Wäldern nachgewiesen

„Der Erstnachweis des Erregers in Deutschland geschah 1964 in Berlin. Seither lebte der Pilz vorwiegend parasitisch an Bergahornen, ohne auffällige Schäden zu verursachen. Zum Problem wurde dieser erst, als nach Trockenjahren regional ein derart starker Befall festgestellt wurde, dass Bergahorne abstarben“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Laboruntersuchungen zeigen, dass sich der Pilz besonders gut bei 25° bis 30° im Gewebe des Wirtsbaumes ausbreiten kann. Der durch den Klimawandel verursachte globale Temperaturanstieg spielt ihm folglich in die Hände. Letztmalig trat der Pilz 2003, dem „Jahrhundertsommer“, in Erscheinung, bis ihm die Dürrephase 2018 bis 2020 einen erheblichen Verbreitungsschub, vor allem in Mitteldeutschland, bot. Der Bergahorn ist in Thüringen eine weit verbreitete Mischbaumart, mit Schwerpunkten in Nord- und Nordwestthüringen sowie in den Mittelgebirgslagen. Pilzbefall tritt dort allerdings nur bis etwa 700 Höhenmeter auf. Und die Forstleute beobachten noch ein weiteres Phänomen: Ähnlich wie bei der Esche und dem Eschentriebsterben finden sich in befallenen Waldflächen immer wieder einzelne Bergahorne, die keinerlei Symptome oder Schwächungen aufweisen. Dies nährt die Theorie, dass es Bergahorne mit einer ggf. genetisch fixierten Resilienz gegen den Schaderreger gibt. „ThüringenForst forscht mit weiteren Partnern seit Jahren an diesem Eschen-Phänomen, bald dürften erste gesicherte Erkenntnisse vorliegen, die in der Forstpraxis umgesetzt werden können“, erklärt Gebhardt weiter.

Die Sporen des Pilzes Cryptostroma corticale können, bei dauerhafter und umfangreicher Kontamination, beim Menschen eine Alveolitis hervorrufen, besser bekannt als Staublunge. Klinisch belegbare, durch den Pilz verursachte Erkrankungen sind in Deutschland bis heute nicht nachweisbar. Experten gehen aber davon aus, das Waldbesucher nicht gefährdet sind –soweit eine allergische Grunderkrankung nicht vorliegt. „Da bei Fällarbeiten im Wald der Einschlagsort durch unsere Forstwirte stets großzügig abgesperrt wird, besteht für Dritte keine Gefahr. Die Forstwirte selbst sind bei den Arbeiten vor Sporen durch Schutzanzug und Maske gesichert“, kann Gebhardt abschließend beruhigen.

Text: Horst Sproßmann; Fotos: ThüringenForst

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