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Klimawandel: Waldumbau dringend notwendig

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Den Wald bewirtschaftungsfrei und damit sich selbst dem Klimawandel zu überlassen, lehnen die meisten Waldbesitzenden und Forstleute ab. Letztere machen gleichzeitig Mut, den Waldumbau und die Wiederbewaldung kraftvoll anzugehen.

Vom Klimawandel und seinen Folgen sind in Thüringens Wäldern insbesondere Fichten und Buchen betroffen. Und damit gerade die beiden am meisten verbreiteten heimischen Baumarten. Nicht nur Einzelbäume, ganze Nadel- und Laubholzkomplexe zeigen trockenheitsbedingte Absterbeerscheinungen. Katastrophenszenarien von alsbald entwaldeten Mittelgebirgen oder dem flächigen Anbau exotischer Baumarten sind gleichwohl fehl am Platz. Aktive Waldbewirtschaftung stärkt die Klimaschutzleistungen und steigert gleichzeitig regionale Wertschöpfung, insbesondere im strukturschwachen ländlichen Raum. Thüringens Forstexperten empfehlen deshalb, durch nutzende Pflegeeingriffe den Waldumbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern voranzutreiben. Nicht gegen die Natur, sondern mit dem Rückenwind der Natur.

Den Rückenwind der Natur für mehr klimaresiliente Mischwälder nutzen

„Die natürlichen Verjüngungskräfte des Ökosystems Wald werden bei der Wiederbewaldung und dem Waldumbau soweit möglich und sinnvoll genutzt. Wo Naturverjüngung zu erwarten ist, wird diese gefördert und übernommen und ggf. durch ergänzende Pflanzung weiterer klimastabiler Baumarten vervollständigt“, erklärt Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Ziel ist es, auf standörtlicher Grundlage Mischwälder mit vier bis fünf verschiedenen Baumarten zu begründen, die klimaangepasst sind. Dies sind viele heimische Baumarten, etwa Eichen, Ahorne, Weiß-Tannen, Kiefern, Elsbeeren, Wildkirschen, Linden, Hainbuchen, aber auch Douglasien. Wo diese Baumarten noch nicht im Altbestand vorkommen und deshalb nicht naturverjüngt werden können, sind sie zu pflanzen.

Um den Wäldern bei der Anpassung an die Klimafolgen derart zu helfen, ist aber die Unterstützung des Waldbesitzenden und damit eine forstliche Bewirtschaftung erforderlich. Dies bedeutet auch, Durchforstungen planmäßig durchzuführen, zum einen, um die Bestände zu stabilisieren und zum anderen, um den Waldumbau einzuleiten. „Bei einem geschlossenen Kronendach fällt zu wenig Licht auf den Waldboden, junge Waldpflänzchen können nicht keimen, geschweige denn wachsen“, führt Gebhardt weiter aus. Aber auch die Rehwildbestände müssen angepasst werden, fressen diese doch gezielt junge Laubhölzer und entmischen die sorgsam erstellten Verjüngungen in wenigen Jahren.

Der Waldumbau hilft dem Wald in doppelter Hinsicht

Die Jahrhundertaufgabe Waldumbau ist aber nicht nur eine erfolgreiche Klimaanpassungsmaßnahme, sie ist zugleich auch eine effektive Klimaschutzmaßnahme. Denn das im Rahmen des Waldumbaus, wie auch bei jeder planmäßigen Waldpflege, geerntete Holz bindet als Balken oder als Brett das klimaschädliche CO2 weiter – etwa als Holzhaus, als Dachstuhl oder als Holzdiele. Und nicht nur das: Holz als Roh-, Bau- und Werkstoff ersetzt zunehmend energie- und damit CO2-intensiv hergestellte Baumaterialien wie Stahl, Beton, Glas oder Kunststoff. „Waldwirtschaftende schützen folglich nicht nur den Wald selbst durch Anpassung, sondern schützen auch das Klima durch CO2-Vermeidung“, so Gebhardt abschließend.

Text, Foto: Horst Sproßmann

 

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