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30 Jahre Forstfachhochschulausbildung in Thüringen
Vor 50 Jahren war Startschuss für die Fachhochschulen in Deutschland. Das bundesweite Jubiläum gibt Anlass, einen Blick auf Thüringens Forstfachhochschule und ihre interessante 30-jährige Entwicklung zu werfen
Erfurt. In den meistens Bundesländern feiern die Fachhochschulen in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. In der alten Bundesrepublik überwiegend 1971 gegründet, etablierten sie sich, neben den „elitären“ Universitäten, als Hochschulen der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft. Entstanden sind diese Bildungsinstitutionen aus ehemaligen Fach- oder Ingenieurschulen. Sie sollten den geburtenstarken Jahrgängen insbesondere des bürgerlichen Mittelstandes eine preiswerte und vor allem praxisnahe Hochschulausbildung ermöglichen und damit die Rolle Deutschlands als Wissenschafts- und Industrienation sichern. Am Arbeitsmarkt bestand zu jener Zeit ein enormer Bedarf an hochqualifizierten Ingenieuren, der an den Universitäten nie zu decken gewesen wäre. So auch im Forstbereich: Neben den altehrwürdigen vier Universitäten in Freiburg (BW), Dresden (SN), Göttingen (NDS) und München (BAY), die bis heute Forstfakultäten führen, entstanden in den vergangenen 50 Jahren fünf Forstfachhochschulen an den Standorten Weihenstephan (BAY), Eberswalde (BRB), Rottenburg (BW), Hildesheim/Holzminden/Göttingen (NDS) und, zuletzt, Erfurt (THÜ).
Die Forstausbildung hat in Thüringen eine lange Tradition
„Schon 1950 wurde die Vorläuferinstitution der heutigen Forstfachhochschule Erfurt aus einer 1945 eingerichteten Landesforstschule entwickelt und jahrzehntelang als Fachschule für Forstwirtschaft in Schwarzburg geführt“, so Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. Zwischen 1950 und 1991 wurden hier knapp 2.000 Forstingenieure ausgebildet, die schwerpunktmäßig im Forstrevierdienst Verwendung fanden. 1991 wurde die Fachschule durch Beschluss der Thüringer Landesregierung sodann in eine interne Forstfachhochschule in Verantwortung des damaligen Thüringer Landwirtschaftsministers Volker Sklenar umgewandelt. Hintergrund war, dass der Deutsche Wissenschaftsrat außer der Forstfachhochschule Eberswalde keine weitere Forstfachhochschule in den neuen Bundesländern empfahl. 1994 folgte das Errichtungsgesetz und eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Freistaat Sachsen, der seine Forstingenieure zusammen mit den Thüringern in Schwarzburg ausbilden ließ. Die Besonderheit dieses Forststudiums: Nach vier Jahren erhielten die Absolventen nicht nur ihr Diplom, sondern gleichzeitig auch ihre Laufbahnbefähigung, die Zusatzqualifikation für eine Forstrevierübernahme und Verbeamtung. 2008 wurde die interne Forstfachhochschule Schwarzburg, die einen nicht mehr zeitgemäßen Internatsbetrieb unterhielt, geschlossen und in die neue Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forstwirtschaft der externen Fachhochschule Erfurt (FHE) integriert. Damit wurde die Forstfachhochschulausbildung im Freistaat in das reguläre Hochschulmodell eingegliedert, dessen Absolventen die international anerkannten angelsächsischen Bachelor- bzw. Masterabschlüsse erhielten.
Weiterentwicklung zum Dualen Studium
Um auch künftig Forstingenieure mit einem Forst-Bachelorabschluss im Revierdienst verwenden zu können, richtete ThüringenForst als wichtigster Forst-Arbeitgeber in Thüringen eine betriebsinterne einjährige Zusatzqualifikation ein. Aber nicht nur das: Seit wenigen Jahren hat ThüringenForst den Studiengang „Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement“ in Zusammenarbeit mit der FHE erweitert: Seit 2018 ist es Interessierten möglich, an der FHE auch ein duales Forstfachschulstudium zu absolvieren. Fünf dieser dualen Studienangebote werden jährlich vergeben. „Eine Win-win-Situation: Die Studenten sind für die gesamte Studienzeit Tarifbeschäftigte der ThüringenForst-AöR mit festem Monatsgehalt. Nach erfolgreichem Hochschulabschluss verpflichten sich diese, in die ThüringenForst-AöR einzutreten“, so Ripken abschließend.
50 Jahre Fachhochschulen in Deutschland und 30 Jahre Forstfachhochschule in Thüringen – rückblickend eine Erfolgsgeschichte. Die auch in Zukunft dafür Sorge trägt, dass das „Grüne Herz Deutschlands“ in besten (Förster-)Händen liegt.