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Buchtipp der Stadtbücherei Suhl: Steffen Kopetzky – Monschau

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Von Steffen Kopetzky, Jahrgang1971, befindet sich schon der Romane „Propaganda“ im Bestand der Stadtbücherei Suhl. Während einer Lesereise zum Vorstellen dieses Romans erfährt der Autor vom Ausbruch einer Pockenepidemie Anfang der 60iger Jahre in der Eifel.

historisch belegte Fakten

Kopetzky greift also auf historisch belegte Fakten mit real existierenden Personen zurück und verarbeitet das Geschehen zu einem vielschichtigen Gesellschaftsroman. Anfang der 60iger Jahre scheinen die Pocken in Deutschland bereits ausgerottet. Doch 1962 kommt es in Monschau, einer Kleinstadt in der nördlichen Eifel, zu einer Pockenepidemie, ausgelöst durch den Monteur Josef Breuer, der für eine große Firma weltweit Hochtemperaturöfen installiert. Kurz vor Weihnachten kehrt er aus Indien zurück, Anfang Januar zeigen sich erste Krankheitssymptome.

Kurze Zeit später erkrankt auch seine Tochter Waltraud. Ein Arzt diagnostiziert zuerst Windpocken. Keiner denkt an Pocken, zumal Josef Breuer vor Jahren geimpft wurde. Pocken gelten im Wirtschaftswunder-Deutschland als eine mittelalterliche Schauergeschichte. Doch als der Vater bereits wieder arbeitet geht es der kleinen Waltraud zunehmend schlechter.

Die Katastrophe nimmt ihren Lauf

Jetzt erst bemerkt der Arzt seine folgenschwere Fehldiagnose. Mehrere große Krankenhäuser weigern sich, das hochinfektiöse Mädchen aufzunehmen. So muss in einem völlig ungeeigneten Krankenhaus im Kreis Monschau eilig eine Isolierstation eingerichtet werden. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Bereits auf dem Weg ins Krankenhaus verbreitet das Mädchen das Virus. Eine Patientin, die sich beim Eintreffen Waltrauds nur aus dem Fenster lehnt, erkrankt wenige Tage später und stirbt kurz darauf.

Parallelen zur Gegenwart

Fast glaubt man, eine Geschichte aus der Gegenwart zu lesen. Parallelen mit den heutigen Strategien zur Bekämpfung des Coronavirus drängen sich auf. Bereits 1962 stehen Wirtschaftsinteressen gegen Gesundheitsschutz. Einerseits gibt es Quarantäneverordnungen, abgesperrte Ortschaften, Grenzschließungen, Ausgangsverbote, eine groß angelegte Impfkampagne und überforderte Krankenhäuser. Andererseits kommt es zu Panik, Unwillen, „Querdenken“ und Verschwörungstheorien
Hilfsbereitschaft und Solidarität stehen rücksichtslosem Egoismus, Anfeindungen und Unverständnis in einigen Teilen der Bevölkerung gegenüber.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Vera Rither, die Erbin der Rither-Werke, die ihr Erbe nicht antreten will und der junge griechische Arzt Nikos Spyridakis, der in einem Stahlkocher-Schutzanzug Hausbesuche durchführt, um Infektions-Verdachtsfälle zu untersuchen.

Ihre Liebesgeschichte gerät nicht nur in den Brennpunkt der Pockenepidemie, sondern auch noch in alte aktive Nazi-Seilschaften.

In der aktuellen Coronakrise liest man den Roman als ein spannendes, tröstliches und unaufdringlich aktuelles Buch.

Text: Stadtbücherei Suhl; Foto: rowohlt Berlin

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