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Strenge Winter beeindrucken Waldschädlinge kaum

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Borkenkäfer, Rüsselkäfer & Co. trotzen auch tiefen Frosttemperaturen. Für Waldbesitzer bedeutet das, laufend auf der Hut zu sein, um bei entdecktem Befall sofort zu handeln

Erfurt. Der Winter 2020/21 zeichnete sich fast landesweit durch viel Schneefall und zeitweise sehr tiefe Minusgrade aus. Da die Eiseskälte nach dem Schnee kam, waren die Waldböden durch die isolierende Wirkung der weißen Pracht vielerorts nicht gefroren. Für Schadinsekten, die im Boden überwintern, eine gute Ausgangslage, um sich im Frühjahr wieder schlagartig zu vermehren. Ein milder und regnerischer Winter hätte Waldbesitzern und Förstern dagegen in die Hände gespielt. In diesem feuchtwarmen Milieu verpilzen viele bodenüberwinternde Schädlinge und gehen zugrunde. Welche Waldschädlinge „winterhart“ sind, gibt nachfolgender Überblick.

Die Überwinterungsstadien machen den Unterschied

„Ein und dasselbe Schadinsekt kann als ausgewachsener Käfer einen harten Winter gut überstehen, aber als Ei oder Larve schnell zugrunde gehen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Und da viele Schadinsekten im Wald in verschiedenen Stadien überwintern, ist der Waldbesitzer gut beraten, sich einen Überblick zu verschaffen. Der fertige Käfer des Buchdruckes, der gefährlichste heimische Borkenkäfer an der Fichte, trotzt Wintertemperaturen bis -30° C. Im Gegensatz hierzu reagieren Eier und junge Larvenstadien und Puppen empfindlich auf Temperaturen unter -10° C. Waldbesitzer sollten bei Buchdruckerbefall also gewissenhaft prüfen, welche Stadien sich vorrangig unter der Rinde seiner Fichten befinden. Während der Schwammspinner, ein in Thüringen verbreiteter Eichenschädling, als Eiräupchen auch tiefe Wintertemperaturen übersteht, sterben die Eier des Eichenprozessionsspinners, ebenfalls ein Eichenschädling, unter -18°C. ab. Der Große Braune Rüsselkäfer, ein Schädling in Forstkulturen, überwintert im Boden und trotzt dort nahezu allen Minustemperaturen. So auch viele Kiefernschädlinge wie die Forleule oder der Kiefernspanner. Die im städtischen Bereich an Rosskastanien stark verbreitete Miniermotte, die diese wunderschönen Alleebäume in Mitleidenschaft zieht, überwintert in einem Kokon selbst bei frostigen -25° C.

Sonstige Schädlinge in strenger Winterkälte

Die meisten pilzlichen Erreger, die etwa zur gefürchteten Rußrindenkrankheit am Ahorn führen, trotzen der Winterkälte ohne Probleme. Allerdings kommt es bei winterlichen Witterungsbedingungen zu keiner Neuinfektion durch Sporenflug oder zum Wachstum des Pilzes. Blattläuse hingegen erfrieren bei derartigen Frosttemperaturen. Die im Wald vorkommenden Mäuse, in Forstkulturen bei Massenvermehrung gefürchtete Schädlinge, sind im Gegensatz zu Feldmäusen an tiefe Temperaturen angepasst. Allerdings gefährdet gefrorener Boden oder Schneeauflage ihre Nahrungsaufnahme – was sie nicht selten durch schädlichen Rindenfraß an jungen Forstpflanzen in Verjüngungsflächen ausgleichen. Zum Leidwesen der Waldbesitzer.

Für Waldbesitzer bedeutet dies, auch im Winter regelmäßig ihre Bestände zu kontrollieren, um die aktuelle Forstschutzsituation im Blick zu haben. Und im Falle eines Falles auch schnell reagieren zu können. Denn die Strategie „Ein harter Winter wird´s schon richten“ wird in den seltensten Fällen aufgehen.

Text: ThüringenForst; Foto: Ralf Sikorski

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