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Donnershauk, Kachelofen und Hohe Möst
Auf Schusters Rappen: Wanderung vom Obehofer Grenzadler in die Oberschönauer „Alpen“
Ein Wandertipp von Thomas Dreger
Die Umgebung des Steinbach-Hallenberger Ortsteils Oberschönau besticht durch etliche schroffe Berge, bizarre Felsbildungen und tolle Aussichten rings um den Kanzlersgrund. Hoher Stein, Ruppberg oder Hermannsberg vermitteln ein fast alpines Ambiente, markante Felsen, wie Zwölf Apostel, Kachelofen oder Finkenstein sind nicht nur gesuchte Fotomotive, sondern laden Alpinisten auch zum Klettern ein.
In diese Bergwelt zu gelangen, ist von Oberschönau direkt aus etwas beschwerlich. Auch einen Parkplatz als Ausgangspunkt hier zu finden, gestaltet sich mühsam und ist mit guter Ortskenntnis verbunden. Viel bequemer erreicht man einige markante Gipfel von Oberhof aus über den Rennsteig.
Unsere Wanderung startet also am Grenzadler neben dem Biathlonstadion in Oberhof. Hier gibt es mehrere große Parkplätze. Das Auto kann man hier also sorglos stehen lassen.
Nun geht es den Rennsteig entlang in Richtung Wachsenrasen, also nach Nordwesten. Vorbei führt der Weg zunächst an zwei Denkmälern. Das erste erinnert an einen Flugzeugabsturz am 20. Juli 1939, bei dem beide Piloten ums Leben kamen. Das zweite Denkmal trägt den Namen „Luftkampf über Oberhof“ und gedenkt den amerikanischen und deutschen Piloten, die hier am 11. September 1944 gefallen sind.
Wir folgen dem Rennsteig weiter – zunächst durch recht eintönige Fichtenplantagen, die aber später mehr und mehr auflockern. In größeren Auszäunungen wurden Weißtannen und Buchen gepflanzt, denen die Höhenlage (850 Meter im Durchschnitt) scheinbar nichts ausmacht. Andere freie Flächen überlässt hier der ThüringenForst der natürlichen Sukzession. Es darf sich hier an Bäumen also ansiedeln, was will und wächst.
Nach gut drei Kilometern ist der „Gustav-Freytag-Stein“ bei 876 Höhenmetern erreicht – ein ehemaliger Dreiherrenstein, der zu Ehren des Dichters Gustav Freytag (1816 – 1895) umbenannt wurde.
900 Meter halten wir uns noch auf dem Rennsteig und biegen dann der Wegweisung „Donnershauk“ folgend links ab. Zunächst geht es auf gerader Strecke weiter, dann muss man aufpassen, dass man den steilen Pfad direkt auf den Gipfel (893 Meter) nicht verpasst. Oben auf dem Donnershauk angekommen folgt man den zahlreichen Trampelpfaden zu den Stellen mit mehr oder mehr weniger guter Aussicht zur Hohen Möst und hinüber zum Großen Hermannsberg.
Wie wir hochgestiegen sind, steigen wir vom Donnershauk-Gipfel wieder hinab und gelangen zu einem Felsblock neben einer Bank und einem Wegweiser, auf dem „Mühlsteinrohling“ steht. Demnach sollte aus der Steinplatte mal ein Mühlstein werden. Mit etwas Phantasie kann man sich das vorstellen.
Es geht bergab. Dann rechts auf dem Forstweg weiter gelangen wir zum Felsen Kachelofen. Links steht plötzlich ein Holzkreuz im Walde, davor eine Bank mit Tisch. „Fürst Johann-Friedrich Platz“ belehrt ein Schild. Eigentlich sind mir nur die Grafen von Henneberg als „Fürsten“ über unser Gebiet hier bekannt. Deren fürstliche Vertreter hießen Berthold, Heinrich, Johann, Wilhelm oder Georg-Ernst. Einen Johann-Friedrich kenne ich nicht.
Am Kachelofen angekommen ist man erst einmal erstaunt, ein Deutsches-Reich-Kreuz zu entdecken. Darunter zwei Tafeln, die an „für Grossdeutschland“ gefallene Forstmitarbeiter im Ersten (oben) und Zweiten Weltkrieg (unten) erinnern. Dass dies so die DDR-Zeit überleben konnte?
Der Kachelofen selbst ist ein säulenförmiger Felsen – umstanden von einigen Japanische Lärchen. Das Felsensemble – auf Fotos im Netz noch herrlich freistehend mit toller Aussicht – ist mittlerweile von Fichten fast komplett wieder zugewachsen. Der gepriesene Blick nach Oberschönau gelingt vom Fuß des Felsens nicht mehr, es sei denn, man ist Alpinist und erklimmt ihn.
Wir folgen dem Forstweg wieder zurück, bleiben aber geradeaus in Richtung Rennsteig. Der Borkenkäfer hat hier ganze Arbeit geleistet, und so entschädigt die Strecke mit schönen Aussichten nach Oberschönau und zur Hohen Möst für den zugewachsenen Blick vom Kachelofen.
Vor dem Erreichen des Rennsteigs halten wir uns rechts, der Ausschilderung „Hohe Möst“ folgend.
Die Hohe Möst besitzt zwei Gipfelfelsen, den Hinteren und den Vorderen Möstfelsen, die mit einem Trampelpfad verbunden sind. Von beiden hat man eine herrliche Aussicht zu den umliegenden Bergen (z.B. Donnershauk und Kachelofen) und über Oberschönau hinweg bis ins Vorland und die Rhön.
Der „Brandweg“ bringt uns – am kaum als Berg wahrnehmbaren Gipfel des Finsterbachskopfs (898 Meter) und der Schutzhütte „Axel“ vorbei – zurück zum Rennsteig und auf diesem wieder zum Oberhofer Grenzadler.
Daten zur Tour:
- Strecke: ca. 13 Kilometer
- Dauer: etwa 4 Stunden
- Relief: 150 Höhenmeter