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Waldbrandüberwachung startete zum 1. März
Für die nächsten acht Monate überwacht ThüringenForst die Wälder auf mögliche Brandherde. Diese Aufgabe wird nicht nur immer wichtiger, sondern auch immer komplexer
Erfurt (hs). Pünktlich zum 1. März startete ThüringenForst die diesjährige Waldbrandüberwachungssaison, die bis Ende Oktober andauert. Mit Hilfe eines Waldbrandprognoseverfahrens wird nunmehr täglich die Waldbrandgefahr ermittelt, einer der fünf Waldbrandgefahrenstufen zugeordnet und diese veröffentlicht. Hierzu arbeitet die Landesforstanstalt eng mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zusammen, der thüringenweit 32 Vorhersageregionen auswertet. Die Wälder im Freistaat galten bisher, mit Ausnahme des Ostthüringer Raumes, wo brandgefährdete Kiefern in lichten Waldstrukturen auf recht trockenen Böden stocken, als durch Feuer gering bedroht. Der Klimawandel, infolgedessen die Anzahl an Witterungsextremen zunimmt, lässt die Förster allerdings mit Sorgen in die Zukunft blicken. 2019 wurden durch die Forstexperten 44 Waldbrände (2018: 42) auf knapp 22 Hektar (2018: 11 Hektar) erfasst. Damit liegen zwei Jahre hinter Waldbesitzern und Förstern, die das zweitstärkste Waldbrandgeschehen der letzten 24 Jahren abbilden. Und sollte das Frühjahr 2020 ein Abbild des Jahres 2019 mit hohen Temperaturen, starken Winden und ausgedörrter Waldvegetation werden, fürchten die Grünröcke schon im Frühjahr Ungemach.
Witterungsbedingte Waldbrandgefährdung nimmt stetig zu
„Die Tage, an denen witterungsbedingt eine hohe oder auch sehr hohe Waldbrandgefahrenstufe gemeldet wurde, hat in den letzten 50 Jahren signifikant zugenommen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. So erhöhte sich im genannten Zeitraum die Anzahl der Meldetage mit den „gefährlichen“ Waldbrandgefahrenstufen 4 und 5 um 3,8 Tage pro Dekade. Die Klimaprojektionen gehen davon aus, dass sich diese witterungsbedingte Waldbrandgefährdung auch künftig weiter erhöhen wird, wobei die tatsächliche Brandgefahr in den Wäldern in den einzelnen Landesteilen unterschiedlich ausfallen kann.
Der „sorglose“ Waldbesucher bleibt ein Risiko
Die zunehmende Inanspruchnahme des Naturraumes Wald etwa durch Waldbesucher, Mountainbike-Fahrer oder auch Geo-Cacher wird, so die Waldbrandexperten, künftig eine Zunahme von Brandereignissen wahrscheinlich werden lassen. Auch wenn 2019 im Freistaat ein nicht unerheblicher Teil der Brandursachen ungeklärt blieben, gelten die meisten Waldbrände in Deutschland als vom Menschen verursacht. Insbesondere die Missachtung des gesetzlich verankerten, ganzjährigen Rauchverbots im Wald oder auch das fahrlässige Grillen im Wald oder Waldesnähe sind Ursachen für Waldbrände. Mehrfach schlugen 2019 auch Feuer auf landwirtschaftlichen Flächen auf den Wald über.
Löschfahrzeuge auf Waldwegen nicht behindern
Ungeachtet dieser nüchternen Deutschland-Bilanz bittet Gebhardt zu Beginn der Waldbrandüberwachung 2020 alle Waldnutzer eindringlich, speziell an den ersten warmen Frühjahrstagen, Kraftfahrzeuge keinesfalls seitlich an Waldwegen zu parken: Großen Löschfahrzeugen wird damit ggf. die schnelle Zufahrt zum Brandherd genommen. Folge können empfindliche Schadensersatzforderungen des vom Brand betroffenen Waldbesitzers gegenüber dem Fahrzeugbesitzer sein.