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Erfolgsgeschichte Netzwerk Natura-2000-Stationen
Thüringen geht mit bewährtem Modell voran
Erfurt (lr). Das Thüringer Netzwerk der Natura-2000-Stationen hat sich in den letzten vier Jahren bereits über die Landesgrenzen hinweg einen Namen gemacht. Bei der gestern gestarteten zweitägigen Konferenz „Schutzgebietsnetz Natura 2000 – Lösungsansätze für das Management vor Ort“ werden das Thüringer Modell sowie weitere bewährte Möglichkeiten für die Umsetzung der Natura-2000-Ziele mit Vertretern aus der gesamten Bundesrepublik sowie dem benachbarten Österreich diskutiert. Die verschiedenen Ansätze für den Erhalt des europäischen Naturerbes sollen auf ihre Übertragbarkeit auf andere Länder geprüft werden.
Dazu erklärt Umweltministerin Anja Siegesmund: „Natura 2000 ist das weltweit größte, grenzüberschreitende Schutzgebietsnetz der Welt. Auch Thüringen leistet mit über 250 solcher Gebiete einen wichtigen Beitrag zum Schutz des europäischen Naturerbes. Unsere zwölf Stationen in Thüringen sind ein einzigartiges Netzwerk für mehr Naturschutz vor Ort. In den Stationen arbeiten die Ansprechpartner für Landschaftspflege, Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand. Das hat sich bewährt.“
Die seit 2015 existierenden Thüringer Natura-2000-Stationen sollen die Lebensräume und Arten des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 in Thüringen sichern und entwickeln. Hinzu kommt eine Koordinationsstelle – das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen. Träger des Kompetenzzentrums sind der BUND Thüringen, der Deutsche Verband für Landschaftspflege und der NABU Thüringen. Dieses koordiniert die Arbeit der einzelnen Stationen und organisiert deren überregionale Vernetzung.
Dass auch andere Bundesländer vor derselben Herausforderung stehen und verschiedene Ideen und Konzepte entwickelt haben, Natura 2000 umzusetzen, soll gemeinsam im Rahmen der zweitägigen Konferenz „Schutzgebietsnetz Natura 2000 – Lösungsansätze für das Management vor Ort“, unter anderem mit Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, diskutiert werden. Das Thüringer Netzwerk der Natura-2000-Stationen kann hierzu zahlreiche positive Beispiele beisteuern.
Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen: „Wir freuen uns, dass sich eine Idee des BUND Thüringen zu einer solchen Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Das zeigt sich bereits nach vier Jahren in der guten Resonanz bei Akteuren in der Region, Vertretern der Verwaltung, der Kommunen, der Verbände sowie bei den Landnutzern.
Das Kompetenzzentrum ist ein wichtiger Baustein im Netzwerk, das die Arbeit der Stationen auch auf überregionaler Ebene zum Erfolg geführt hat. Die gesetzliche Absicherung des Thüringer Natura-2000-Modells ermöglicht, dass der Erhalt des europäischen Naturerbes jetzt kontinuierlich fortgesetzt werden kann.“
Dass sich das Thüringer Modell bereits bewährt hat, zeigt sich Martin Schmidt, Landesvorsitzender des NABU Thüringen, zufolge auch in der Vielzahl der Projekte, die initiiert wurden: „So konnten bereits mehr als 50 Projekte aus dem Förderprogramm „Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) angestoßen werden, neben vielen weiteren. Mit den Mitteln wurden beispielsweise Lebensräume für Hirschkäfer und Eremit oder den seltenen Skabiosen-Scheckenfalter gesichert. Es werden Schäfer unterstützt, Landnutzer beraten und Gebäude fledermausfreundlich saniert. Doch vier Jahre reichen bei weitem nicht aus, um im Naturschutz wirklich etwas zu bewegen. Viele Beispiele zeigen, der Trend der Arten und Lebensraumtypen entwickelt sich trotz unserer Anstrengungen eher negativ. Jetzt sind wir noch mehr als bisher gefragt, unsere Kräfte zu bündeln, um die Herausforderungen im europäischen Naturschutz zu meistern.“
Die Grundlage für die gelungene Vernetzung der Akteure bildet laut Florian Meusel, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege, die gute Zusammenarbeit der drei Trägerverbände. „Gemeinsam konnten wir eine Vielzahl neuer Projekte im Bereich Naturschutz anstoßen. Besonders stolz sind wir auf die neue Qualität in der Zusammenarbeit mit den Landnutzerverbänden. Einen entscheidenden Beitrag dazu konnten wir durch die Prämierung der Natura 2000-Landwirte in Zusammenarbeit mit den Bauernverbänden leisten. Das Kompetenzzentrum Natura 2000 ist als Schnittstelle zwischen Behörden, Landnutzern und Verbänden nach nur vier Jahren nicht mehr wegzudenken.“
Die Verbände stellen ihre Expertise auch in Zukunft als Träger des Kompetenzzentrums Natura 2000-Stationen zur Verfügung. Als Förderer stand neben dem Land Thüringen auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell zur Seite, erklärt Alexander Bonde, DBU-Generalsekretär: „Wir haben uns in 2016 nicht ohne Grund entschieden, das Kompetenzzentrum zu fördern. Unsere Einschätzung, dass sich der ‚Thüringer Weg‘ mit dem Kompetenzzentrum und den Natura-2000-Stationen zum Vorbild für andere Länder entwickeln könnte, hat sich in den letzten vier Jahren mehr als bestätigt. Die heutige Tagung zeigt, dass das Thüringer Modell in der Bundesrepublik große Anerkennung genießt. Jetzt gilt es gemeinsam zu prüfen, inwiefern verschiedene Modelle wie das Thüringer auch in anderen Bundesländern Anwendung finden können, um das europäische Naturerbe langfristig zu sichern.“