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Wenn der Holzpilz zum Pinsel wird
Pilze im, am und unter dem Baum haben viele Aufgaben. Jetzt sollen sie sogar Muster ins Holz zeichnen
Erfurt (hs). Forscher der renommierten Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben eine Technologie entwickelt, mit der Harthölzer wie Buche, Esche oder Ahorn mit Pilzkulturen behandelt werden, um kontrolliert Musterungen entstehen zu lassen. Je nach Pilzart lassen sich so Linien wild und ungestüm oder nahezu geometrisch präzise gestalten. Diese „natürlich“ marmorierten Hölzer können sodann im hochwertigen Möbel-, Schiffs-, Auto- oder Musikinstrumentenbau eingesetzt werden. Damit die Pilze nicht -wie in der Natur- im Laufe der Jahre die ganze Holzmasse zerfressen, wird das Mycel nach erfolgreicher Farbmusterung abgetötet.
„Pilze verteidigen ihr Befallsterritorium mittels Pigmentgrenzen gegenüber anderen Pilzen, Bakterien oder Insekten, um das für sie ideale Maß an Holzfeuchtigkeit zu erhalten – mithin eine Überlebensstrategie“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Der Brandkrustenpilz, durchaus häufig in Thüringens Wäldern zu finden, lässt mittels Farbstoff Melanin im Holz schwarze Linien entstehen. Gleichzeitig bleicht er das umliegende Holzgewebe dank eines Enzyms aus. So entstehen kontrastreich gemusterte Strukturen im Holz. „Was in der Natur tausendfach passiert, kann nun im Labor unter kontrollierten Bedingungen anwendungsorientiert wiederholt und Holz auf diese Art veredelt werden“, so Gebhardt abschließend. Die Empa-Forscher halten es für möglich, nicht nur Strukturen, sondern auch Schriftzüge in das Holz einzubringen.