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Wald leidet unter Dürre und Stürmen des vergangenen Jahres
Ministerin Keller: „Klimawandel erfordert schnelleren Waldumbau. Mehr Bundesmittel sind erforderlich.“
Erfurt (lr). Thüringens Forstministerin Birgit Keller informierte am 10. April 2019 über die Waldschäden im Freistaat Thüringen sowie über die Gegenmaßnahmen der Forstleute. „Der Wald leidet noch immer unter der Dürre und den Stürmen des vergangenen Jahres. Die Schäden sind enorm“, so die Ministerin. „Thüringens Förster haben wieder einmal gezeigt: Sie sind kompetente Krisenmanager, die eng mit den Waldbesitzern und den Forstunternehmen zusammenarbeiten, um die Waldschäden schnellstmöglich aufzuarbeiten.“
Das Land hat 2018 zügig insgesamt 2,3 Mio. Euro für die Schadensaufarbeitung ausgezahlt. Für 2019 stehen hierfür über 4,4 Mio. Euro bereit. Die vom Bund zugesagten Mittel zur Bewältigung der Waldschäden und zur Unterstützung der Waldbesitzer reichen bei weitem nicht aus. Thüringen unterstützt die Bundesratsinitiative zur Erhöhung der Bundesmittel.
Der Wald wurde im Vorjahr von mehreren Stürmen, Hitze und Trockenheit stark geschwächt. Das hat ihn anfällig für Schädlinge gemacht. Über 1,1 Millionen Festmeter Sturm- und Kalamitätsschadholz sind angefallen und etwa 8000 Hektar Waldfläche sind geschädigt. Bis März 2019 wurden bereits rund 840.000 Festmeter Borkenkäferholz bei Thüringens Hauptbaumart, der Fichte, festgestellt. „Bei einer weiteren Vermehrung droht die größte Borkenkäferplage seit den 1940er Jahren“, so Keller. Aufgrund der großen Menge an Schadholz sind die Preise am Holzmarkt für Fichtenholz eingebrochen.
Die bereits im letzten Jahr vom Land gewährten Hilfen für die Waldbesitzer zur Bekämpfung der Kalamität und Erschließung der Waldflächen stehen auch für 2019 zur Verfügung. Die Wiederaufforstung geschädigter Waldflächen durch Waldbesitzer wird vom Land mit bis zu 85 Prozent der Ausgaben gefördert. Hierfür stehen in diesem Jahr eine Millionen Euro bereit. Keller kündigte weitere Hilfen an: „Aktuell arbeiten wir daran, Waldbesitzern möglichst unbürokratisch weitere Zuschüsse für Aufforstung, Schädlingsbekämpfung und zur Prävention von Folgeschäden zu gewähren. Eine Ergänzung der Förderrichtlinie wird derzeit behördlich abgestimmt.“
Die vom Bund zugesagten Mittel bis 2022 von insgesamt 25 Millionen Euro zur Schadensbeseitigung in den Wäldern seien angesichts der großen Schäden nicht ausreichend, teilte Keller mit. Thüringens Anteil an den Bundesmitteln betrüge jährlich nur 265.000 Euro, mit der Kofinanzierung durch Land wären es 441.000 Euro. „Das ist zu wenig. Deshalb fordert die Thüringer Landesregierung vom Bund, die Mittel zu erhöhen. Nach unserer Einschätzung wären 100 Millionen Euro jährlich bundesweit nötig“, so die Ministerin. „Der Wald hat eine unschätzbare Bedeutung für Landschaft, Kultur und Gesellschaft. Nur durch eine ausreichende Beteiligung des Bundes kann die Zukunft unserer Wälder gesichert werden.“
Waldumbau stärken
Das Forstministerium verfolgt Strategien der Waldbewirtschaftung und der Förderung, um auf den tiefgreifenden klimatischen Wandel zu reagieren. „Die wichtigste Aufgabe bleibt der Waldumbau. Wir schaffen ungleichaltrige, mehrstufige und artenreiche Waldbestände. Wir erhalten und vergrößern die genetische Vielfalt und hoffen dadurch auf klimaangepasste Wälder und eine langfristige Risikostreuung. Dass wir beim Waldumbau auf einem richtigen Weg sind, belegen die Ergebnisse der Bundeswaldinventuren. So liegt der Naturverjüngungsanteil in Thüringen bei 90 Prozent und damit über dem Bundesdurchschnitt. In den acht Jahren seit Start des Landesprogramms Waldumbau wurden über 5.100 Hektar Wald umgebaut“, sagte Keller. „In den nächsten Jahren müssen wir hier noch mehr Energie investieren, um unsere Wälder zu klimafesten Mischwäldern umzugestalten.“