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8 Sterne für Thüringen – vom sächsischen Herzogtum zum Landkreis Hildburghausen
Hildburghausen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung betrachtet in ihrer Veranstaltungsreihe „8 Sterne Heimat für Thüringen“ verschiedene Regionen des Freistaates Thüringen unter geschichtshistorischen Aspekten und leitet daraus Antworten für Zukunftsfragen ab. Auf entsprechendes Interesse stieß die Veranstaltung des Politischen Bildungsforums am Montag im historischen Rathaus Hildburghausen. Bürgermeister und Hausherr Holger Obst freute sich, viele Gäste begrüßen zu können. Seinem Plädoyer für den Erhalt der Kreisstadt Hildburghausen folgte ein Impulsreferat des Erfurter Historikers und Publizisten Dr. Steffen Raßloff.
Beginnend mit der Geschichte des Thüringer Landeswappen und der Erklärung der heutigen Darstellung des gestreiften Löwen der Ludowinger mit acht Sternen auf blauem Grund nahm er Bezug auf die historischen Herrschaftsgebiete des Freistaats und verwies auf die heutige kleinteilige und föderale Tradition Deutschlands. Sein inhaltlicher Streifzug reichte vom Land der Residenzen und dem Herzogtum Sachsen-Hildburghausen über den Teilungsvertrag Hildburghausens 1826 bis hin zur Gründung des Freistaats Thüringen im Jahr 1920 mit der bestehenden Kreisgliederung von 1922.
Es folgte die Zeit der DDR-Bezirke von 1952 bis 1990 und schließlich über die Kreisgebietsreform von 1994 ein Blick auf den heutigen Landkreis Hildburghausen mit seinen historisch gewachsenen Strukturen. Auch die Vorschläge aus dem Thüringer Innenministerium aus dem Jahr 2017 fehlten nicht.
Den Punkt der historisch gewachsenen Regionen nahm die Landtagsabgeordnete der CDU-Fraktion Kristin Floßmann, als zweite Referentin des Abends, auf und legte das Augenmerk auf die daraufhin entstandenen Regional- und Verwaltungseinheiten. „Unsere Regional- und Verwaltungseinheiten sind Identitäts- und Heimatgeber, an denen entlang sich politisches und gesellschaftliches Engagement orientiert. Menschen haben ein Heimatgefühl, welches sich am Wohnort orientiert, in dem man aufwächst, in dem die erste Sozialisation und Prägung stattfindet. Aus diesem Zugehörigkeitsgefühl speisen sich Ehrenämter und damit der Dienst am Gemeinwesen, welches somit eng mit der kommunalen Struktur verbunden ist“, so Floßmann. Und weiter sagt sie: „Werden strukturelle Veränderungen vorgenommen, greift dies in das Heimat- und Zugehörigkeitsgefühl der Menschen ein, weshalb bei dieser Frage sensibel vorzugehen ist.“
Die darauffolgende Diskussion war lebendig und von örtlichen Beispielen durchzogen. Haben Gemeindefusionen an der ein oder anderen Stelle sinnvolle Synergien hervorgebracht, war man sich an diesem Abend einig, dass eine Kreisgebietsreform, wie sie für den Landkreis Hildburghausen vorgesehen war, nicht sinnvoll gewesen wäre. Das sogenannte Vorschaltgesetz, in dem die Neuzuschnitte der Kreise festgeschrieben waren, kippte die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag mit Klage vor dem Thüringer Verfassungsgerichtshof.
Norbert Natterer (Vorstand der Kreissparkasse Hildburghausen) brachte es an diesem Abend sehr gut auf den Punkt. Er sprach davon, dass Einsparungen offensichtlich bisher nicht belegt seien und selbst wenn es solche gäbe, müsste uns der Erhalt der Demokratie in kleinteiligen Strukturen eine vielleicht etwas teurere Struktur wert sein.