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Ein Schlag ins Gesicht aller tierhaltenden Bauern und Bäuerinnen
Sozialministerium legt agrarindustriell geprägtes Strategiepapier vor
Nessetal-Haina (Lkr. Gotha). „Ganz offensichtlich ist es bei unserer Thüringer Sozialministerin Heike Werner (Linke) noch nicht angekommen, daß sich die Gesellschaft Milchkühe auf der Weide und Schweine im Stroh wünscht“, sagt Reiko Wöllert, Landesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL) und Milchviehhalter im Landkreis Gotha. „Jedenfalls sind weder diese, noch andere bäuerliche Tierhaltungsformen, wie z.B. Mobilställe für Hühner oder weniger Kraftfutter für Milchkühe, in dem kürzlich von ihrem Haus vorgelegten Entwurf zur Thüringer Tierwohlstrategie enthalten. Dies ist umso unverständlicher, als die eigens dafür einberufenen beratenden Fachgremien sich eindeutig dafür ausgesprochen hatten“, so Wöllert. Und weiter: “Solange das Sozialministerium den schon lange überfälligen Umbau der Tierhaltung in Thüringen blockiert, werden wir als AbL unsere Zeit nicht mehr in Alibi-Gremien verschwenden.“
Nach fast vierjähriger Arbeit an dem Strategiepapier soll dieses nun noch vor dem Sommer von der Regierung verabschiedet werden. „Viel Zeit bleibt also nicht mehr, um endlich klarzustellen, daß der Weg zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung nur über ein grundsätzliches Umdenken führt: weg vom Trostpflästerchen über agrarindustriellem Mißwuchs, hin zu einer Förderung bäuerlicher Tierhaltung“, so der Milchviehhalter, dessen Kühe alle auf die Weide gehen. „Viele Menschen sind schon lange bereit, eine artgerechte Tierhaltung auch finanziell zu honorieren. Während es den Großbetrieben schwer fällt, ihren Kunden in der Direktvermarktung den Mehrwert des von ihnen ‚produzierten‘ Fleisches zu erklären, können bäuerliche Betriebe sich vor Nachfrage kaum retten“, weiß Wöllert aus eigener Erfahrung zu berichten.