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Waldbrandbilanz 2018: Zweithöchster Stand seit 23 Jahren
Mit 42 Waldbränden auf über elf Hektar erlebte Thüringen ein dramatisches Waldbrandjahr. Forstliche Waldbrandvorbeugung und –bekämpfung haben sich trotzdem bewährt
Erfurt (hs). Mit 42 Waldbränden und einer Brandfläche von über elf Hektar, was etwa 15 Fußballfeldern entspricht, stuft ThüringenForst die Waldbrandsaison 2018 als dramatisch ein. Gegenüber dem Vorjahr (15 Waldbrände) hat sich die Anzahl damit fast verdreifacht. Mehr noch: Die Waldbrandfläche hatte sich gegenüber 2017 (0,97 Hektar) sogar verelffacht. Mehr als die Hälfte der Waldbrände brachen in nur sechs der landesweit 24 Forstämter aus. Über 90 % der Schadereignisse traten bei vom Deutschen Wetterdienst (DWD) prognostizierter erhöhter Waldbrandgefahr auf. Der wirtschaftliche Schaden durch Waldbrände im Freistaat beträgt für 2018 mehrere Zehntausend Euro, der ökologische Schaden ist ungleich höher.
Witterung 2018: Rekorde bei Sonnenscheinstunden, Hitze und Dürre
Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,4° C war 2018 das wärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Temperaturmessung 1881 im Freistaat. Der erste Waldbrand trat am 22. April im Thüringer Forstamt Weida, der letzte Waldbrand der Saison am 01. Oktober im Thüringer Forstamt Finsterbergen auf. „Anfang Juli ereignete sich im Thüringer Forstamt Erfurt-Willrode im Bereich Kranichfeld der mit fünf Hektar flächengrößte Waldbrand der Saison, der durch Kronenfeuer auch für die Feuerwehren eine Herausforderung bei der Brandbekämpfung darstellte“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. 93 % der Waldbrände ereigneten sich bei vom DWD prognostizierter erhöhter Waldbrandgefahr, wobei ca. drei Viertel der Brände bei mittlerer und hoher Waldbrandgefahr (Stufen 3 und 4) entstanden. 98 % der Brandfläche entstand gar bei Waldbrandgefahrenstufe 3 bzw. 4. Damit hat sich nach Gebhardt das 2013 eingeführte System der Waldbrandvorbeugung in Zusammenarbeit mit dem DWD mehr als bewährt. „Die von den Forstämtern ausgerufenen Waldbrandgefahrenstufen zeigen tatsächlich Phasen erhöhter Waldbrandgefährdung an. Leider zeigen nicht alle Waldbesucher die dann erforderliche Umsicht, oft genug wird auch dann das ganzjährig geltende Rauchverbot im Wald missachtet“, erläutert Gebhardt weiter.
Vielfältige Waldbrandursachen, 80 % bleiben ungeklärt
Während bundesweit rund 42 % der Waldbrandursachen unbekannt sind, können die Experten im Freistaat 2018 in über 80 % der Fälle keine eindeutige Verursachung feststellen. Fahrlässigkeit wurde in 17 %, Brandstiftung in 2 % der Fälle nachgewiesen. Fast 80 % der Waldbrandfläche war mit Nadelholz bestockt, dessen Bodenstreu und Trockenreisig vergleichsweise leicht entzündlich ist.
Vorsorgemaßnahmen der ThüringenForst-AöR und der Waldbesitzer
„Mit vielfältigen Maßnahmen wirken die Thüringer Landesforstanstalt, wie auch die Thüringer Waldbesitzer, auf die Verhinderung von Waldbränden hin“, so Gebhardt. Etwa durch Vorbeugung, in dem Laubhölzer in gefährdete reine Nadelholzbestände eingebracht werden (Waldumbau), oder durch die Anlage von Waldbrandschutzstreifen. Die Einrichtung und Unterhaltung von Feuerlöschteichen und eines löschfahrzeuggeeigneten Waldwegenetzes unterstützt die effiziente Brandbekämpfung. Ebenso hilft die enge Zusammenarbeit mit hauptamtlichen und freiwilligen Feuerwehren durch Alarmierungs- und Einsatzpläne sowie gemeinsame Brandschutzübungen.