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Impressionen von der Kirmes in Steinbach-Hallenberg
Steinbach-Hallenberg. Früher musste das ganze Jahr hindurch hart gearbeitet werden. Aber man freute sich dann auch besonders auf die Festwoche im Herbst, in der Kirmes gefeiert wurde. Schon eine Woche vorher begann man, die Häuser vom Boden bis zum Keller zu scheuern. Der Haussockel, die Treppenstufen und Türtritte wurden mit Kalk gestrichen. Vor den Häusern wurden die mit bunten Papierfähnchen geschmückten Tannenbäume gesetzt. Rosinen- und Zwetschenkuchen und die fetten Rahmkuchen wurden gebacken. Auf dem Dorfplatz baute man aus Brettern eine „Tanzbrücke“ auf, umgeben von eingegrabenen Fichten und einem Zaun aus Reisig. Etwas erhöht saß daneben die Dorfmusik mit Geigen und Klarinetten. Auf Bänken saßen die Frauen, die das Tanzen schon aufgegeben hatten und erzählten von früheren Zeiten. Die Männer waren meist im Wirtshaus oder auf der Kegelbahn anzutreffen. Für die Kinder gab es ein einfaches Karussell.
Die Kirmes fand in der Woche statt, weil ja am Sonntag kein Tanz sein durfte. Eine Kirmespredigt hielt der lutherische Pfarrer am Mittwoch und erhielt dafür einen Taler Extravergütung. Man feierte tatsächlich neun Tage (einschließlich Antrinken am Dienstag), wie das heute noch im Schlachtruf der Kirmesgesellschaft gerufen wird: „Drei-saß-nü-Dö-Körmes“.
Dieser alte Brauch ist in Steinbach-Hallenberg nie ausgestorben. 1987 fand zum ersten mal nach sehr langer Zeit wieder ein Umzug am Kirmessonntag in den alten Trachten statt. 1995 gründeten einige Steinbacher den Verein Heimatliches Brauchtum im Haselgrund e.V.
Heute treffen sich die Vereinsmitglieder am 2. Sonntag im September (heuer war es der 9. September) mit den Pärchen des Fußballvereins zum Gottesdienst. Anschließend laufen beide Vereine mit ihren Kapellen angeführt von ihrer „Plaatzkötz“ die Hauptstraße entlang, mit Ziel Rathaus, wo sie schon vom Bürgermeister, seinen beiden Beigeordneten, dem Pfarrer und ihren Ehefrauen erwartet werden. Nach einem Umtrunk und Kirmestänzchen trennt sich der Umzug wieder. Für die Mitglieder des Brauchtumsvereins endet der Umzug am Heimathof.