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Tagung liefert mögliche Ansätze zur Herkunft
Unbekanntes romanisches Gemälde im Deutschen Burgenmuseum
Bad Colberg-Heldburg. Ein bedeutendes Werk, ein um 1930 an bislang unbekannter Stelle abgenommenes Wandfresko mit der Darstellung einer Ritterschlacht erhielt das Deutsche Burgenmuseum 2016 aus den Beständen der Bundesrepublik Deutschland als unbefristete Leihgabe. Das inzwischen aufwendig restaurierte Gemälde war nunmehr Gegenstand einer Tagung und umfangreicher wissenschaftlicher Recherchen.
Woher kommt das Gemälde? Wie alt ist es? Was stellt es eigentlich dar?
Das 2016 eröffnete Deutsche Burgenmuseum hat in Zusammenarbeit mit den Universitäten Bamberg und Bonn ein Symposion durchgeführt, an dem Referenten aus Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich teilnahmen.
Seine jüngste Geschichte beginnt als unansehnliche Rolle, die ein etwa ein mal drei Meter großes Wandgemälde enthalten sollte. Bei einer ersten Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um ein Fresko in der Größe von drei mal sieben Meter handelte. Trotz ungeklärter Herkunft gab es keine Alternative zur Restaurierung. Das Gemälde konnte mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaats Thüringen und der Siemens-Kunststiftung in der Fachhochschule Erfurt (Prof. Dr. Chr. Merzenich, Restaurator Nico Wörner) restauriert werden. Es hängt seit April 2018 im Eingangsraum des Deutschen Burgenmuseums auf der Veste Heldburg.
Die Herkunft des Wandgemäldes lässt sich zunächst nur bis 1945 zurückverfolgen. Vermutungen, es könne aus Nord- oder Südtirol stammen, wurden von den jeweiligen Denkmalämtern aber nicht bestätigt. Térence Le Deschault de Monredon (Barcelona) schilderte aktuelle Malereibefunde in Frankreich und Nordspanien; auch von dort waren Wandgemälde während der NS-Zeit nach Deutschland gelangt. Er verneinte jedoch die Frage nach stilistisch eng verwandten Malereien in diesen Regionen. Dagegen ließen sich, nach Forschungen von Steffen Kremer (Bonn), zwei Wappen aus dem frühen 16. Jahrhundert mit großer Wahrscheinlichkeit nach Mittel-Frankreich lokalisieren. Sie stammen den Befunden der Restauratoren nach wahrscheinlich aus dem gleichen Zusammenhang wie das romanische Wandgemälde, Harald Wolter von dem Knesebeck (Bonn) erläuterte die Einzelheiten der Ritterschlacht und analysierte zwei feindliche Parteien, die durch unterschiedliche Schildformen gekennzeichnet sind. Anja Grebe (Krems) widersprach der Vermutung, das Gemälde müsse aus einer Burg stammen und verwies auf ikonographische Beispiele von romanischen Gemälden in Kirchen.
Das Alter des dem Stil nach romanischen Gemäldes lässt sich insbesondere über die dargestellten Waffen erschließen, wie Fabian Brenker und Christopher Retsch (Stuttgart/Bamberg) darlegten. Mehrere mit Kettenhemden, Helmen und Schilden gerüstete Krieger zu Pferde bekämpfen sich mit Lanzen und Schwertern. Die Rüstungen heben sich in blaugrauer Farbe deutlich ab und in den Händen halten sie runde oder dreieckige Schilde. Waffen und Rüstungen weisen auf eine Entstehung des Gemäldes im Zeitraum zwischen etwa 1180 und 1220 hin.
Das Gemälde hat damit für eine Ausstellung im Deutschen Burgenmuseum außerordentliche Bedeutung, obwohl sich bislang sein ursprünglicher Standort nur eingrenzen ließ. Als thematisch profane Wandmalerei in dieser Größe gehört es zu den frühesten bildlichen Darstellungen von Rittern in einem Monumentalgemälde, die wir kennen und ist derzeit das älteste Gemälde, das in einem deutschen Museum besichtigt werden kann.