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Bildungsminister in Schleusingen: „Schule vom Kind her denken!“

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Schleusingen. Es ist eines der größten und wohl auch wichtigsten Vorhaben der Landespolitik: Die Erneuerung des Thüringer Schulwesens. Darüber diskutierte am vergangenen Montag Kultusminister Helmut Holter in Schleusingen mit Eltern, Pädagogen und Kommunalpolitikern.

Den hohen Stellenwert, welchen R2G der Bildung einräumt, verdeutlichten schon eingangs zwei eher beiläufige Bemerkungen. So verwies der als Moderator fungierende Landtagsabgeordnete Tilo Kummer darauf, dass die Koalition sich bewusst entschieden habe, umfangreiche Finanzmittel vorwiegend dem Bildungsressort zufließen zu lassen. Langfristig soll unter anderem die frühkindliche Bildung komplett kostenlos für Eltern gestaltet werden. Natürlich berühre dies Begehrlichkeiten in anderen Ressorts. Holter wiederum machte eingangs klar, dass die zu bewältigende Aufgabe so groß sei, dass aus der ursprünglich vorgesehenen kleinen Gesetzesnovellierung jetzt ein komplett neues Schulgesetz würde. Teilnehmenden Lehrern zufolge liegt er damit richtig. Zu hören war, dass Holter der erste unter acht bisherigen Bildungsministern sei, der eine schonungslose Analyse vornehme und ein zwar ehrgeiziges, aber angemessenes Ziel benenne.
Bemüht, etwaige Bedenken von vorn herein auszuräumen, nannte Holter als Umsetzungszeitraum der Reformen den Abschnitt 2021 bis 2024. Die dann erreichten Strukturen sollen zumindest 15 Jahre halten. Die Zeit bis 2021 würde für den notwendigen parlamentarischen Beratungsgang, vor allem aber für eine intensive Kommunikation mit den Betroffenen benötigt. Holters Ehrgeiz besteht darin, in den kommenden Monaten in allen Landkreisen und kreisfreien Städten sowohl bei öffentlichen Foren wie in Schleusingen, aber auch bei gezielten Gesprächen mit Schulträgern, Verwaltungen, Eltern- und Lehrerverbänden das Feld für notwendige Veränderungen zu bereiten und gleichzeitig lokalen Besonderheiten Rechnung tragen.

Notwendig sei die Reform aus vielen Gründen: Obwohl Thüringen bundesweit den höchsten Personaleinsatz verzeichne, käme das nicht immer dem Unterricht zugute. Das bereits angelaufene größte Schulbauprogramm in Thüringens Geschichte müsse so eingesetzt werden, dass die größtmöglichen Bildungseffekte erzielt werden. Außerdem bräuchten auch Kommunen Planungssicherheit. Der Unterrichtsausfall müsse wirksam bekämpft werden, da von 17300 Lehrern gut 1000 langfristig erkrankt seien. Eine offene Tür rannte der Minister damit bei Hans- Jürgen Lau vom Thüringer Lehrerverband ein. Dieser fragte nicht ohne ironischen Unterton, ob bei den „abgeordneten“ Lehrern, etwa in das Thillm, nicht sofort verfügbare Personalreserven bestünden.

„Wir müssen Schule vom Kind aus denken“, lautet Holters Grundsatz. Deshalb kämpfe er auch so energisch um Kooperationsformen wie z.B. Sprengel- und Filialschulen. Er wolle unbedingt die Schließung von Schulstandorten vermeiden.

Erstmals sollen in Thüringen Schulnetzvorgaben gemacht werden. Holter will dabei aber neben Mindestschülerzahlen Ausnahmefaktoren wie bestehende Nutzungsbindungen für Gebäude, Entfernungen von Schulen, Verkehrsbedingungen, bauliche Voraussetzungen und Raumkapazitäten sowie Arbeitsschutzbestimmungen in künftige Genehmigungsprozesse einfließen lassen. Eine Lanze brach Holter gleichzeitig für eine höhere Wertschätzung des Lehrberufs und der damit verbundenen Leistungen für die Gesellschaft. Wenn dem Lehrermangel wirksam begegnet werden soll- noch immer gibt es für 70 offene Lehrerstellen in Thüringen keine Bewerber, sei dies unabdingbar.

Titelbild: Minister Helmut Holter (l.) und MdL Tilo Kummer.
Quelle/Foto: WKB Tilo Kummer, Mathias Günther

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