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Brand- und Katastrophenschutzbericht – Klimawandel stellt Feuerwehren vor neue Herausforderungen

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Erfurt (lr). „Im Gegensatz zu dem, was wir im Jahr 2018 bereits erlebt haben – ich erinnere an das Sturmtief Friederike oder an die komplizierten Lagen vor kurzem bei den Wald- und Flächenbränden – war das Berichtsjahr 2017 für unsere Feuerwehren einsatzseitig eher unspektakulär. Dennoch sind steigende Einsatzzahlen bei Bränden, in der Allgemeinen Hilfe und bei den Fehlalarmierungen zu verzeichnen.“ Das sagte Innenminister Georg Maier heute (20. August 2018) in der Feuerwache der Berufsfeuerwehr Gotha, als er den Brand- und Katastrophenschutzbericht für das Jahr 2017 vorstellte.

Der Bericht wurde erstmals mit der Software „Feuerwehrstatistik“ erstellt, die am 1. Januar 2017 online ging und alle Daten, die bisher von den Gemeindefeuerwehren über den Landkreis manuell gesammelt und weitergegeben wurden, nun einfach und schnell erfassen kann. „Die Datenerhebung für die letzten Brand- und Katastrophenschutzberichte erfolgte teilweise noch mit Durchschreibebögen, nun hat auch hier die Digitalisierung Einzug gehalten“, freute sich der Minister. Die kostenfreie Anwendung ist eine Entwicklung des Freistaats, der hierfür mit allen Ebenen eng zusammenarbeitete.

Die Einsatzberichte und Zahlen können jetzt online eingegeben werden. Damit wird eine durchweg elektronische Erhebung der Feuerwehrstatistik gewährleistet. Das Programm enthält für den Nutzer viele Erleichterungen und stellt einen Beitrag des Landes zur Digitalisierung der Verwaltung bei gleichzeitiger Entlastung der in der Regel ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen dar. Obwohl die Umsetzung der neuen Web-Anwendung vor allem in kleinen Gemeinden zum Teil mit technischen und organisatorischen Veränderungen verbunden war, haben im vergangenen Jahr 99 Prozent der Gemeinden ihre Daten über das System erfasst.

Die digital erfassten Zahlen zeigen, dass die Thüringer Feuerwehren 85 Einsätze pro Tag absolvieren, das sind mehr als drei Einsätze pro Stunde. Alle 17 Minuten erfolgt eine Alarmierung für eine oder mehrere Feuerwehren. Statistisch gesehen ist jeder aktive Feuerwehrangehörige im Einsatzdienst in Thüringen für 64 Einwohner und eine Fläche von rund zwei Quadratkilometern zuständig.

Die Hilfeleistungseinsätze dominieren nach wie vor das Einsatzgeschehen mit einem 70prozentigen Anteil und sind im Wesentlichen auf Wasser- und Sturmschäden und auf Verkehrsunfälle zurückzuführen, aber auch die Rettung von Menschen aus Notlagen und Einsätze zur Unterstützung des Rettungsdienstes haben einen beträchtlichen Anteil.

Nur etwa zwölf Prozent der Einsätze entfallen auf die Brandbekämpfung. Das zeigt, dass das Portfolio an Leistungen, die durch die Feuerwehren erbracht werden, umfangreicher geworden ist. Diesem veränderten Einsatzbild muss in der Ausstattung und Ausbildung Rechnung getragen werden.

Fehlalarmierungen machten 17,6 Prozent am Gesamteinsatzgeschehen aus. Sie werden überwiegend durch Gefahrenmeldeanlagen verursacht.

Der Minister überzeugte sich selbst davon, wie man sich fühlt, wenn man über eine Drehleiter – die im Fachjargon als Hubrettungsfahrzeug bezeichnet wird – gerettet wird. Diese Erfahrung mussten im letzten Jahr leider rund 150 in Not geratene Bürger machen. Insgesamt konnten die Feuerwehren fast 4.000 Personen bei Einsätzen aus akuten Gefahrensituationen oder Lebensgefahr retten. Die enorme Steigerung dieser Zahl (um 66 Prozent) hängt einerseits mit dem allgemeinen Anstieg der Einsatzzahlen zusammen, andererseits ist dies auch Ausfluss der nun gemeindefeinen und damit genaueren Erfassung der Daten.

Auch die Zunahme der Zahl der Einsätze zur Unterstützung des Rettungsdienstes spielt dabei eine Rolle: Die Feuerwehren leisten hierbei sogenannte Tragehilfen, in dem sie akut Erkrankte und oftmals Schwergewichtige aus dem Wohnbereich zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus transportieren – oftmals unter schwierigsten Bedingungen – herausschaffen. Dies war im letzten Jahr 2.614 Mal der Fall.
Zudem wurden im Jahr 2017 erstmals 950 Einsätze in Amtshilfe für die Polizei registriert, bei denen oftmals eingeschlossene hilflose Personen gerettet werden – diese Zahl wurde bisher im Rahmen von Feuerwehreinsätzen nicht gesondert erfasst.

Die Zahl der Brandverletzten stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 100 auf 317 und erreicht damit den Höchststand im Vergleich der letzten fünf Jahre. 18 Menschen verloren 2017 bei Bränden ihr Leben. Auch dies ist ein trauriger Höchstwert. Bei den Hilfeleistungen ist die Zahl der registrierten verletzten Personen um 847 auf 3.485 gestiegen. Die Zahl der Getöteten ist mit 347 um 68 angestiegen.

Georg Maier betonte: „Die Feuerwehrangehörigen leisten ihren ehrenamtlichen Dienst häufig unter erheblichen Gefahren und riskieren dabei nicht selten Leib und Leben, wie das traurige Beispiel im Frühjahr 2018 in Bad Salzungen uns allen schmerzlich bewusst gemacht hat. Hier verunglückte während eines Einsatzes beim Sturmtief Friederike ein junger Feuerwehrmann tödlich. Ich finde, unseren Feuerwehrmännern und -frauen gebührt für diesen aufopferungsvollen Dienst zum Schutz der Allgemeinheit höchster Respekt.“ Glücklicherweise verlor im Jahr 2017 kein Angehöriger der Feuerwehr sein Leben im Einsatz- oder Ausbildungsdienst. Allerdings waren insgesamt 107 verletzte Feuerwehrangehörige zu verzeichnen.

In Thüringen gibt es 33.849 aktive Feuerwehrangehörige, 706 im Einsatzdienst der acht Berufsfeuerwehren und 33.143 im Einsatzdienst der 1.503 Freiwilligen Stadt- und Ortsteilfeuerwehren. Georg Maier weiter: „Damit engagieren sich – und man kann es nicht genug betonen – fast 97 Prozent der Feuerwehrangehörigen ehrenamtlich. Das gilt es zu bewahren, auch wenn die Demografie in eine andere Richtung zeigt.“ Wie in anderen Bundesländern auch ist in Thüringen die Anzahl der Aktiven bei den Feuerwehren weiter gesunken, wenn auch insgesamt nicht stärker als in den Vorjahren. Konkret wurden 827 weniger ehrenamtliche Feuerwehrangehörige gegenüber dem Vorjahr gezählt. Die gemeinsame Initiative des Feuerwehrverbandes und der Landesregierung zur Mitgliedergewinnung und -bindung genießt daher weiter hohe Priorität. Das Land hat bisher insgesamt 200.000 Euro dafür bereitgestellt und beabsichtigt, diese Unterstützung fortzuführen. Mit Inkrafttreten des geänderten Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetzes im letzten Monat hat die Landesregierung weitere Maßnahmen getroffen, die dazu beitragen sollen, diesen Trend umzukehren oder zumindest zu verlangsamen. Dazu zählen:

• Erhöhung der Jugendfeuerwehrpauschale von 20 auf 25 Euro pro Jugendfeuerwehrmitglied
• Verbesserung der Regelungen zu freiwilligen Unterstützungsleistungen bei Gesundheitsschäden für ehrenamtliche Feuerwehrangehörige
• Verlagerung der Hauptverantwortung für die Brandschutzerziehung auf die Landkreise unter enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden,

Die Anzahl der Mitglieder der Jugendfeuerwehren wuchs um insgesamt 567 gegenüber dem Vorjahr – auf 12.269 – dies entspricht einer Steigerung um fast fünf Prozent. Damit hat sich die Steigerungsrate im Vergleich zum Vorjahr sogar verdreifacht. Positiv ist auch anzumerken, dass im letzten Jahr immerhin 1.041 Jugendfeuerwehrmitglieder den Weg in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehren gefunden haben.

Abschließend kam Georg Maier nochmals auf die neuen Herausforderungen des Klimawandels zu sprechen: „Wir müssen reagieren. Die Städte und Gemeinden mit entsprechendem Gefahrenpotential müssen prüfen, welche zusätzliche Ausstattung ihre Feuerwehren benötigen. Die Ausrüstung muss stärker auf die extremen Wetterlagen ausgerichtet und flexibel einsetzbar sein. Der Freistaat hat das bei der Beschaffung von 13 Löschgruppenfahrzeugen-Katastrophenschutz in den Jahren 2017 und 2018 berücksichtigt, so werden diese mit einem Waldbrandbekämpfungssatz ausgerüstet, unter anderem mit Waldbrandrucksack, kleineren Schläuchen, Feuerpatschen, persönlicher Schutzausrüstung sowie einem faltbaren Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 5.000 Litern. Diese Ausrüstung kam in den letzten Wochen vermehrt zum Einsatz und wurde seitens der Feuerwehren positiv bewertet. Schließlich werden wir auch unsere Polizeihubschrauberstaffel mit dem Zugang einer Maschine gegen Ende des Jahres besser für Löscheinsätze insbesondere bei Wald- und Flächenbränden aufstellen.“

Quelle: TMIK

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