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Die Chirurgen schauen immer öfter durch’s Schlüsselloch

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Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am SRH Zentralklinikum Suhl

Suhl (sts). Seit 125 Jahren gibt es in Suhl ein Krankenhaus. Im Verlaufe dieser Zeit hatte es schon verschiedene Standorte, Namen und Träger. Seit nunmehr 20 Jahren befindet sich das Suhler Klinikum in Trägerschaft der gemeinnützigen SRH. Das SRH Zentralklinikum Suhl nimmt die zwei Jubiläen zum Anlass, einen Einblick in seine Kliniken und ihre Arbeitsbereiche zu geben.

Der Fachbereich Chirurgie ist von Beginn an mit der Geschichte des Suhler Krankenhauses verbunden. Schon im Gründungjahr 1893 wurden unter Leitung von Chefarzt Dr. Robert Jung die ersten chirurgischen Operationen ausgeführt. Durch den medizinischen Fortschritt haben sich die Behandlungsfelder bis heute um ein Vielfaches erweitert. Ein Ausdruck dafür sind die Spezialisierungsrichtungen wie Unfallchirurgie, Gefäß- und Thoraxchirurgie sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Eigentlicher Nachfolger der „alten“ Chirurgie am Suhler Krankenhaus ist die 1999 gegründete Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Fast 20 Jahre wurde diese von Chefarzt PD Dr. med. Dieter Kupczyk-Joeris geleitet, der Ende 2017 in den Ruhestand ging. Seine Nachfolge trat Dr. med. Sabine Jeanette Presser an. An der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie erfolgen pro Jahr rund 1.600 chirurgische Eingriffe.

Frau Dr. Presser, Ihre beruflichen Stationen führten Sie bisher nach Mainz, Toronto Wien, Berlin, Bayern und in die USA. Warum hatten Sie sich jetzt für Suhl entschieden?
Dr. Sabine Jeanette Presser: Ich bin Chirurgin mit Leib und Seele. Mein Herz hängt ganz besonders an der Viszeralchirurgie, also der operativen Behandlung der Organe des Bauchraums. In der Suhler Klinik wird seit vielen Jahren sehr erfolgreich das gesamte Spektrum der viszeralchirurgischen Eingriffe vorgenommen. Die Viszeralchirurgie auf diesem hohen Niveau nahtlos fortzuführen und auch neue Akzente zu setzen, hat mich sehr gereizt. Deshalb hatte ich mich auf die Chefarzt-Stelle beworben. Das Suhler Klinikum ist für Chirurgen auch deshalb so interessant, weil es hier alle medizinischen Fachabteilungen gibt.

Welche Behandlungsschwerpunkte setzen Sie gemeinsam mit Ihrem Team?
Neben der chirurgischen Grundversorgung von Patienten, die mit unklaren Bauchschmerzen, Wundproblemen oder zur Gallenblasenentfernung einer operativen Versorgung bedürfen, wollen wir vor allem die komplexe Viszeralchirurgie und die Tumorchirurgie weiter ausbauen und als medizinische Schwerpunkte in der Region etablieren. Dabei spielt vor allem auch eine gute Vorbereitung der Patienten auf die Operation eine wichtige Rolle. Ein operativer Eingriff ist wie ein Marathonlauf, da können Sie auch nicht völlig unvorbereitet antreten. Je fitter Sie starten, umso leichter werden Sie die Anstrengung überstehen.

Auf welchen Behandlungs-feldern wollen Sie diesbezüglich neue Akzente setzen?
Die an der Klinik praktizierte Darmchirurgie hat schon seit vielen Jahren ein hervorragendes Renommee und ist durch die Deutsche Krebsgesellschaft als Darmzentrum zertifiziert. Auch in anderen Bereichen der Tumorchirurgie wollen wir Schwerpunkte dieser Art setzen und, wo möglich, fachliche Zentren etablieren. Ich denke hier insbesondere an Bauchspeicheldrüsen-, Schilddrüsen- und Speiseröhrenchirurgie. Aber auch bei der Behandlung von Bauchwand- und Narbenbrüchen, von Refluxerkrankungen, also von Sodbrennen, sowie von proktologischen Erkrankungen wollen wir uns weiter etablieren. Zum Thema Proktologie, also Erkrankungen des Enddarms, planen wir im Sommer übrigens eine große Info-Veranstaltung.

Ist eigentlich schon ein Großteil der chirurgischen Eingriffe minimal-invasiv möglich?
Wann immer es machbar ist, wird der kleinste chirurgische Eingriff, also die so genannte Schlüsselloch-Chirurgie praktiziert. Minimal-invasive Verfahren sind heute nicht nur für die Entfernung von Blinddarm und Gallenblase Standard, sondern auch für die Chirurgie des gesamten Magen-Darm-Trakts und der Bauchspeicheldrüse. Dabei lassen sich durchaus auch Tumoroperationen in vielen Fällen minimal-invasiv durchführen. Die Entwicklung auf diesem Gebiet ist wirklich enorm. Kleine Schnitte verringern die Schmerzen und ermöglichen eine schnellere Erholung des Patienten, der oft schon am Tag nach der OP wieder laufen kann.

Titelbild: Chirurgie-Chefärztin Dr. Sabine Jeanette Presser (1. Reihe Mitte) mit dem Team des zertifizierten Darmkrebszentrums.
Foto: ari

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