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ThüringenForst testet Elefanten zum Holzrücken im Wald

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April, April!

Enorme Zugkraft und bodenschonendes Arbeiten lassen Arbeitselefanten zur Alternative für Forstmaschinen werden

Erfurt (hs). Was auf den ersten Blick den Laien überrascht, ist in gut informierten Forstkreisen schon lange kein Geheimnis mehr: Der Einsatz asiatischer oder auch afrikanischer Arbeitselefanten zum Holzrücken in den Wäldern des Freistaats. Denn Rückepferde, die schon seit Jahrzehnten erfolgreich Dienst im Wald leisten, können aufgrund ihrer beschränkten Zugkraft nur schwächere Holzstämme aus dem Wald ziehen. Starkholz war hingegen nur mit PS-starken Holzrückemaschinen zu manipulieren. Allerdings verursachen diese insbesondere bei Nässe durch ihr sehr hohes Gesamtgewicht Bodenschäden und dürfen deshalb bis heute nur auf schmalen Rückegassen fahren. Mit Arbeitselefanten könnte Starkholz von Buche, Eiche & Co. nunmehr pfleglich auf der gesamten Waldfläche gerückt werden. Der Erfurter Zoo, der über insgesamt vier arbeitsfähige Dickhäuter verfügt, zeigte sich der Idee der Förster auf Anhieb aufgeschlossen.

Waldelefanten im Fokus der Grünröcke

Speziell Waldelefanten, eine genetisch eigenständige Art des asiatischen Elefanten, geraten in den Fokus der Thüringer Grünröcke. Waldelefanten sind Dschungelbewohner und fühlen sich in den Regenwäldern Asiens, West- und Zentralafrikas wohl. „Diese sind mit 2,5 Meter Schulterhöhe deutlich kleiner als ihre afrikanischen Steppenverwandten, damit sehr wendig unter dem Kronendach heimischer Laub- und Nadelbäume, gleichzeitig aber ausgesprochen belastbar“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Was für Förster und Waldbesitzer aber besonders interessant ist: Waldelefanten können mit ihrem Kot den Samen unterschiedlichster Baumarten verteilen. Der Einsatz asiatischer Waldelefanten hätte somit nicht nur holzerntetechnische, sondern auch erhebliche waldbauliche Vorteile. So könnte die Ernte von Holz zeitgleich mit der Ansamung neuer Bäume kombiniert werden. Zusätzlicher Nebeneffekt: Mit dem fortschreitenden Klimawandel dürften sich die Rüsseltiere Jahr für Jahr besser in Thüringens Wäldern wohl fühlen.

Kooperationsvereinbarung kurz vor Abschluss

Um erste Praxiserfahrungen zu sammeln, strebt ThüringenForst demnächst eine Kooperationsvereinbarung mit dem Erfurter Zoo an. Weitere Zoos mit Elefantenhäusern sollen kontaktiert werden, um künftig ein Stützpunktsystem für Arbeitselefanten in Thüringen zu etablieren.

Gerückte Rundholzmengen können durch Arbeitselefanten erfasst werden

Da Elefanten zu den wenigen Säugetiere gehören, die in der Lage sind, zu zählen und einfachste Additionsaufgaben lösen können, ergeben sich, wenn auch beschränkt, weitere Aufgabenfelder in der Rundholzerfassung. So könnten Arbeitselefanten, neben forsttechnischen und waldbaulichen Aufgaben, auch die Zählung der Stämme durchführen, die pro Zeiteinheit gerückt wurden. Über die Anerkennung des Zählmaßes als Holzverkaufs- und Abrechnungsmaß wird ThüringenForst in Kürze mit der Thüringer Holzindustrie verhandeln. Dort sind derartige Zählmaße nicht unbekannt: Seit Jahrzehnten wird aus Afrika importiertes Tropenholz wie Mahagoni, Bangkirai oder Teak über das „Elefantenmaß“ abgerechnet.

Gebhardt ist überzeugt davon, mit dem möglichen Einsatz von Arbeitselefanten bei der Holzrückung einen wichtigen Schritt in Richtung der weiteren Ökologisierung der Forstwirtschaft im Freistaat getan zu haben. Inwieweit interessierte Waldbesucher derartigen elefantenbasierten Rückearbeiten im Wald ohne gültige Eintrittskarte eines Zoos beiwohnen dürfen, bleibt hingegen noch abzuwarten.

Quelle/Foto: ThüringenForst, Dr. Horst Sproßmann

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