Suhl/Zella-Mehlis. Das Waffenmuseum in Suhl und das Stadtmuseum in der „Beschußanstalt“ in Zella-Mehlis liefern beeindruckende Zeugnisse zur Geschichte des Büchsenmacherhandwerks in der Region. Einst ein bedeutender Industriezweig, hat sich die Anzahl der Büchsenmacher von ca. 90 im Jahr 1989 auf nunmehr 33 reduziert.

Neben der Suhler Firma Haenel, die unter anderem die Bundeswehr beliefert, sind die heutigen Stützen des Handwerks vor allem kleine Betriebe, die vornehmlich in Auftragsarbeit hochwertige Sport- und Jagdwaffen fertigen. Die verbliebenen Vertreter des Gewerbes kämpfen hauptsächlich mit dem Nachwuchsmangel, aber auch mit den politischen Rahmenbedingungen.

Ein Lied kann davon Büchsenmacher Dr. Jörg Schilling singen, geriet er durch die Finanzkrise und später durch das Russland Embargo in eine wirtschaftliche Notlage. Unter den Folgen leidet das Unternehmen mit einer Handvoll beschäftigen noch heute. Dabei ist Schilling ein Meister seines Fachs und hat mit dem „Bunthärten“ eine althergebrachte Technik zur Perfektion gebracht. Das Unternehmen mit 100-jähriger Geschichte bedient internationale Kunden mit handgefertigten  Büchsen.

„Exporthemmnisse wie das Russland-Embargo schaden unseren heimischen Büchsenmachern massiv, es wird Zeit hier nach zu justieren. Die Büchsenmacher fertigen keine Kriegswaffen – unterliegen aber der gleichen Exportrestriktion“, so Hauptmann, der überzeugt davon ist, dass Sport- und Jagdwaffen zu Unrecht vom Embargo umfasst werden.

Auch in der Umsetzung der europäischen Feuerwaffenrichtlinie setzt sich der Südthüringer Bundestagsabgeordnete für die Büchsenmacher ein und will unverhältnismäßige bürokratische Mehrbelastungen für Jäger und Schützenvereine verhindern.

Titelbild: Unternehmer Dr. Jörg Schilling, Carsten Bonß (Handwerkskammer Südthüringen), Mark Hauptmann (MdB).

Text/Foto: WKB Mark Hauptmann