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Schadet das Sammeln von Pilzen dem Wald?

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Die diesjährige Pilzsaison, durchaus gut verlaufen, neigt sich dem Ende zu. Befürchtungen, dass damit die heimischen Wälder Jahr für Jahr pilzleerer werden, sind aber unbegründet

Ende November neigt sich die diesjährige Pilzsaison langsam dem Ende zu. Auch in diesem Jahr wurden in den heimischen Wäldern wieder große Mengen essbarer Pilze gesammelt, wie etwa Steinpilze, Eierschwämme, Pfifferlinge, Reizker, Röhrlinge oder Parasolpilze. Erfasst werden die Sammelmengen nicht, einzig Forstleute und Waldbesitzer, oft täglich im Wald, können Schätzungen tätigen – etwa an angetroffenen „Schwammerlsuchern“ vor Ort oder geparkten PKW am Wald. Auch die Erfahrungen der landesweit rund 60 Pilzberater lassen diesbezüglich Rückschlüsse zu, werden sie in den einzelnen Jahren von Pilzsammlern doch unterschiedlich häufig in Anspruch genommen. Mancher Waldfreund hegt die Befürchtung, dass eifriges Pilzesammeln in den heimischen Nadel- und Laubwäldern womöglich den Pilzbestand im Wald bedrohen könnte. Dieser Befürchtung sind Waldexperten der renommierten Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Lawinen (WSL) nachgegangen und kamen zu interessanten Ergebnissen.

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Langzeitstudie zum Pilzesammeln in der Schweiz

„Die Schweizer Forstkollegen haben in einer 32-jährigen Langzeitstudie nachgewiesen, dass das Pilzesammeln weder die Anzahl der Fruchtkörper noch die Artenzahl signifikant beeinflusst“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Hierzu wurden Mitte der 1970er Jahre auf fünf Versuchsflächen in der Westschweiz wöchentlich Pilzsammlungen durchgeführt, gezählt und kartiert und mit Kontrollflächen verglichen, wo Pilze stehengelassen und nur gezählt wurden. Aber nicht nur der Pilzbestand wurde durch das stetige Pilzsammeln nicht bedroht, es machte auch keinen Unterschied, ob die geernteten Pilze mit der Hand gepflückt („abgedreht“) oder mit dem Pilzmesser bodeneben abgeschnitten wurden. Und die Eidgenossen machten eine weitere interessante Entdeckung: In einem Pilzreservat wurde von Holzstegen aus die Pilze gesammelt, der Waldboden folglich nicht betreten. Der Vergleich mit den begangenen Probeflächen zeigte, dass durch das Betreten des Waldbodens durch Pilzsammler rund ein Viertel weniger Pilze wuchsen. Ähnliche negative Effekte dürften Wanderer, Jogger und Reiter verursachen, wenn sie abseits der Wege quer durch die Wälder unterwegs sind. Wurde die Betretung der Waldflächen durch Pilzsammler ausgesetzt, fanden sich nach kurzer Zeit wieder durchschnittlich viele Pilze. Offensichtlich ist das im Boden befindliche Pilzmycel so robust, dass es solche „Überbelastungen“ ausgleichen kann.

Pilzsammler sollten bewirtschaftete Wälder bevorzugen

Eine weitere positive Nachricht für Pilzsammler: Die WSL-Forscher zählten nach Durchforstungen viermal mehr Pilzarten und zehnmal mehr Fruchtkörper als vor dem Eingriff. Pilzsammler können den Sammelerfolg folglich dadurch steigern, dass sie bewirtschaftete Wälder durchstreifen. Dies bestätigen ähnliche Untersuchungen etwa des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena, demnach bewirtschaftete Wälder eine höhere Biodiversität besitzen können als etwa nutzungsfreie Wälder.

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Text: Horst Sproßmann; Foto: ThüringenForst

 

 

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